Für mich hat Murten alles, was das Leben wertvoll macht», sagt Philippe Furrer (39). Der ehemalige Berner Eishockey-Profi steht hoch oben auf der einzigen begehbaren Ringmauer der Schweiz. Diese um- gibt den Murtener Ortskern. Der Blick schweift über die Häuser der Altstadt mit ihren malerischen Gassen und Laubengängen – und natürlich über den angrenzenden Murtensee.
Stadtrecht
In der Schweiz gelten Ortschaften ab 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern als Stadt. Etliche Orte – wie Murten – dürfen sich auch mit einer geringeren Bevölkerungszahl Stadt nennen, weil sie das historische Stadtrecht haben. Murtens Stadtpräsidentin Petra Schlüchter: «Wir haben uns schon immer als Stadt bezeichnet. Aber von der Bevölkerung her sind wir ein Dorf.»
«Aufstieg auf die Ringmauer» und «Escaliers des remparts» steht unten auf dem Schild: Das vor über 800 Jahren gegründete Zähringer-Städtchen im Kanton Freiburg ist zweisprachig. Im Coop, am einen Ende des Orts, arbeiten mehr deutschsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in der Migros am anderen Ende von Morat bedienen einen vorwiegend Romands.
Das Städtchen liegt auf einer Anhöhe direkt am Murtensee, im Herzen des Drei-Seen-Lands zwischen Bern und Lausanne VD.
Remo NägeliSeit 2018 lebt Philippe Furrer mit seiner Frau und den drei Kindern hier. Als Teilhaber arbeitet der gebürtige Berner in einer hiesigen Immobilienfirma, ab 1. Juli ist er deren operativer Leiter. Dreimal wurde der Eishockey-Verteidiger mit dem SC Bern Schweizer Meister, 2013 gewann er mit der Nationalmannschaft WM-Silber, dann spielte er beim HC Lugano. 2022 beendete er bei Fribourg-Gottéron seine Profikarriere. Diesen Mai glänzte er als SRF-Co-Kommentator bei der Eishockey-WM in Tschechien.
Es ist immer etwas los
«In Murten ist die Welt in Ordnung, man sieht fast nur zufriedene Menschen», sagt Furrer. Warum das so ist? «Hier ist Laisser-faire angesagt, die Businesswelt aber ist dynamisch und durchgetaktet. Und es hat viele Junge, die etwas auf die Beine stellen und mithelfen. Immer ist etwas los, wir lieben die Traditionen.»
Bei einem Spaziergang gibts viele verwunschene Ecken zu entdecken.
Remo NägeliBeispiele sind das Licht-Festival im Januar oder die Solennität jedes Jahr am 22. Juni: Bei diesem Schulfest wird das Jubiläum der Murtenschlacht von 1476 gefeiert. Heuer gehts auch am ersten Juli-Wochenende hoch zu und her: Beim Musikfestival Stars of Sounds am Seeufer treten die Scorpions, Take That und Paul Kalkbrenner auf. Im Winter treffen sich die Einheimischen bei Murten on Ice. Und der Circuit Secret führt auf geheimnisvoller Reise durch verborgene Geheimnisse des Orts.
An der Hauptgasse in der mittelalterlichen Altstadt lässt sich gemütlich einkehren.
Remo NägeliIm Sommer geht Philippe Furrer nach Feierabend am liebsten mit seinem alten Motorboot auf den Murtensee, mit Familie oder Freunden. Meist locken angenehme Badetemperaturen. «Was gibts Schöneres als den Blick übers Wasser auf den Jura, bei Sonnenuntergang, mit einem feinen Glas Weissen vom Mont Vully in der Hand?»
Wählen Sie jetzt das Schweizer Dorf des Jahres 2024! Hier abstimmen und gewinnen!
Schweizer Illustrierte