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Henry Purcells «The Fairy Queen» im neuen Kleid

Hip-Hop-Choreograph rockt Barock-Musical am Lucerne Festival

Es dürfte eines der grossen Highlights des diesjährigen Lucerne Festivals – und auch ein Experiment und Wagnis. Unter der Regie des Franzosen Mourad Merzouki wird Henry Purcells «The Fairy Queen» erfrischend neu aufgeführt.

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Mourad Merzouki

Regisseur und Choreograph Mourad Merzouki.

ZVG

Adam und Eva, die die Freuden des Paradieses besingen. Maskenspiele in einem chinesischen Garten. Die Feenkönigin Titania, die den Weber Bottom liebt, der einen Eselskopf trägt. Das alles wird untermalt von einem Chor mit 16 Solisten und einem Barock-Orchester mit Pauken und Trompeten. Das Mittelalter hatte auch seine unkonventionelle Pop-Kultur, und der englische Komponist Henry Purcell war ihr Meister.

Im Jahr 1692 brachte er in London zum ersten Mal sein verrückt-fantastisches Werk «The Fairy Queen», inspiriert von Shakespeares «Sommernachtstraum» – auf die Bühne und erntete dafür tosenden Applaus. Auch über 300 Jahre später hat das barocke «Musical» nichts an Spass, Frische, Spannung und musikalischer und künstlerischer Attraktivität verloren. Darum wird es dieses Jahr als Konzerthighlight am Lucerne Festival aufgeführt – und mit erstklassigen Tänzern in Szene gesetzt.

 

William Christie

Der amerikanisch-französische Dirigent und Cemballist William Christie.

ZVG

«Nichts könnte besser unser diesjähriges Festivalmotto ‹Paradies› in Szene setzen»

Regie führt dabei der französische Top-Choreograph Mourad Merzouki, der mit seinen Inszenierungen auch dem Hip-Hop neue Dimensionen verlieh. Die Musik stammt von einem nicht minder prominenten Ensemble: Les Arts Florissants gilt als eines der besten Barock-Orchester der Welt, das eigentlich die historische Aufführungspraxis pflegt. Es wurde 1979 vom amerikanisch-französischen Dirigenten und Cemballisten William Christie gegründet.

In Luzern kommt es nun am 4. September zum grossen Clash: Barock meets Hip-Hop. Mittelalter trifft auf das 21. Jahrhundert! Die Aufführung von «The Fairy Queen» ist eines der grossen Highlights des diesjährigen Lucerne Festivals – und auch ein Experiment und ein Wagnis. Denn schon im Mittelalter galt die Aufführung des Werks als «wahrhaft kostspielig», wie die Theatergesellschaft United Company damals schrieb. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Zum Glück hat das Lucerne Festival mit Dr. Christoph M. Müller und Sibylla M. Müller zwei vermögende Privatgönner gefunden, die die Realisation dieses Werkes in Luzern überhaupt erst möglich machen. Michael Haefliger, Intendant von Lucerne Festival ist begeistert: «Nichts könnte besser unser diesjähriges Festivalmotto ‹Paradies› in Szene setzen wie dieses göttliche Werk. Es zeigt, das Musik keine Grenzen kennt und zeitlos ist.»

Von Zeno van Essel am 1. September 2023 - 10:09 Uhr