Fabrizio Behrens, du bist der neue Schweizer Bachelor, inzwischen der zwölfte. Was hat dich dazu bewegt, bei der Sendung «Der Bachelor» mitzumachen?
Ich denke, es gibt viele Arten, die Liebe zu finden und ich wollte mich jetzt einfach einmal auf dieses Abenteuer einlassen. Ich wollte sehen, ob ich vielleicht auch auf so eine speziellere Weise die Liebe finden kann.
Und bist du glücklich mit deiner Entscheidung?
Ja. Ich bin wirklich sehr glücklich.
Wie fühlt es sich an, wenn so viele Frauen auf einmal um die eigene Zuneigung und Liebe kämpfen? Was ging in dir vor?
Es war auf jeden Fall eine spezielle Situation und eine einzigartige Sensation. Ich musste mich zu Beginn natürlich mit meinen Gefühlen zurückhalten und dort sehr aufpassen. Aber genau das zu managen, war für mich eine sehr spannende Erfahrung.
Was hat dich bei deiner Teilnahme bei «Der Bachelor» am meisten überrascht?
Am meisten habe ich mich selbst überrascht. Zu sehen, wie ich mit den verschiedenen Situationen umgehe und mich auf die diversen Charaktere einlasse und mich selbst dabei nie verliere.
Hast du also auch eine neue Seite an dir kennengelernt, oder hat die die Teilnahme bestätigt, dass du in deiner Persönlichkeit sehr gesetzt bist?
Beides, würde ich sagen. Ich habe eine neue Seite an mir kennengelernt, aber auch bestätigt bekommen, dass ich weiss, wer ich bin und was ich will.
Du hast eine sechsjährige Tochter. Ist ihr bewusst, dass du bei «Der Bachelor» mitmachst? Was sagt sie dazu?
Sie weiss, dass ich jetzt zum Fernsehen gegangen bin oder im Fernsehen auftauche. Allerdings weiss sie jetzt nicht im Detail, bei was für einem Format ich genau mitmache. Ich habe ihr ungefähr gesagt, um was es geht. Sie hat sich sehr gefreut, mir ganz viel Glück gewünscht und findet es einfach toll.
Darf sie die Sendung denn dann auch schauen?
Bei mir oder mit mir: Nein. Ich gehe auch nicht davon aus, dass ihre Mutter, also meine Ex, die Sendung mit ihr schauen wird. Aber in der Zeit der Digitalisierung ist die Gefahr immer vorhanden, dass sie etwas mitbekommt und zu sehen bekommt, das ist fast nicht zu verhindern. Wir haben sie als Eltern aber präventiv darauf vorbereitet, was sie potenziell sehen oder erfahren könnte.
Hast du dir im Vorfeld denn Grenzen gesetzt, wie weit du mit einzelnen Kandidatinnen gehst – auch mit Hinsicht darauf, dass deine Tochter etwas mitbekommen könnte?
Absolut. Ich habe mich jetzt aber nicht aktiv zurückgehalten und habe trotzdem darauf geachtet, dass alles authentisch bleibt und auch ich authentisch bleibe. Aber ich wurde sowieso so erzogen, dass ich Frauen mit Anstand begegne. Deshalb konnte ich das ganz gut umsetzen, dass ich mich natürlich geben konnte und die Erfahrung genossen habe und trotzdem anständig geblieben bin – auch für mein Töchterchen.
Was würdest du machen, wenn deine Tochter deine neue Partnerin nicht mögen würde, du aber Hals über Kopf verliebt bist?
Das wäre ganz schlecht. Ich denke, in der Regel findet man immer einen Kompromiss oder einen Weg. Aber wenn meine Tochter am Ende wirklich keine Sympathie für meine neue Partnerin aufbringen könnte, wäre es für mich sehr schwierig, der Beziehung noch eine Chance zu geben. In so einer Situation müsste man dann einfach ein Gespür dafür haben, wie man am besten vorgeht.
Hast du deine Teilnahme auch mit deiner Ex, also der Mutter deiner Tochter, im Vorfeld besprochen?
Ja. Wir haben glücklicherweise immer noch ein sehr gutes Verhältnis zueinander und ich habe das ganz offen mit ihr kommuniziert.
Erfahrungsgemäss geht es bei «Der Bachelor» oder «Die Bachelorette» ja gerne mal heiss zu und her. Was wäre, wenn deine Tochter in ungefähr 15 Jahren sagen würde, dass sie nun auch bei einer der beiden Sendungen mitmachen möchte?
Ich bin mit einer sehr schönen Offenheit gegenüber meiner Mutter erzogen worden. Wir haben uns immer offen und ehrlich über alles ausgetauscht. Sie weiss eigentlich alles über mich. Genau so habe ich auch vor, es mit meiner Tochter zu machen. Sie wird mir immer alles erzählen können und mir von ihren Vorhaben berichten dürfen. Und wo ich kann, werde ich sie dann natürlich auch immer unterstützen. Sollte sie also eines Tages sagen, sie möchte die neue Bachelorette werden, dann werde ich ihr da nicht im Weg stehen. Sie wird dann eine erwachsene Frau sein und machen können, was sie möchte.
Würdest du dir die Sendung dann anschauen?
Ja, die Sendung würde ich mir anschauen, um zu sehen, wie sie sich gibt und ob da auch alles mit rechten Dingen vor sich geht.
Wie lange sind du und deine Ex, also die Mutter deiner Tochter schon getrennt?
Seit gut drei Jahren.
Und wie lange seid ihr ein Paar gewesen?
Wir waren vier Jahre lang in einer Beziehung.
Weshalb ist eure Beziehung damals zerbrochen?
Wir haben uns schlicht auseinander gelebt und dann gemeinsam beschlossen, die Beziehung zu beenden. Wir haben aber noch ein sehr gutes Verhältnis zueinander, worüber ich – schon allein wegen meiner Tochter – sehr froh bin.
Jetzt suchst du auf eine eher unkonventionelle Art die Liebe. Wie haben du und deine Ex euch denn damals kennengelernt?
Ziemlich normal beim Arbeiten. Wir haben damals zusammen im Verkauf gearbeitet und uns so kennengelernt. Dann sind wir irgendwann auf ein Date gegangen und haben uns ineinander verliebt.
Wohnt deine Tochter bei dir oder bei ihrer Mutter?
Wir haben das gemeinsame Sorgerecht für unsere Tochter und dementsprechend ist die Wohnsituation auch aufgeteilt. Die Hälfte der Woche wohnt sie bei mir, die andere Hälfte bei ihrer Mama. Wir wechseln uns da immer ab.
Wünschst du dir denn weitere Kinder?
Auf jeden Fall! Ich möchte unbedingt noch mehr Kinder haben.
Du hast einmal gesagt, du glaubst an Liebe auf den ersten Blick. Wo ziehst du die Grenze zwischen Liebe und Anziehung? Geht Liebe nicht tiefer, als nur ein Blick?
Wow. Eine sehr gute Frage. «Liebe auf den ersten Blick» ist vielleicht sehr vereinfacht ausgedrückt. Ich bin natürlich der Meinung, dass Liebe an sich sehr viel tiefer geht, was man mit nur einem Blick natürlich noch nicht sagen kann. Aber ich denke, es gibt Menschen, die man sieht und bei denen man schon auf den ersten Blick ein «Wow!»-Gefühl hat und die man unbedingt näher kennenlernen möchte und spürt, dass die Person etwas ganz Besonderes ist. Aber Anziehung auf den ersten Blick trifft es wahrscheinlich besser als Liebe auf den ersten Blick.
Was bedeutet für dich Liebe?
Ich denke, für mich bedeutet Liebe, dass man auch mal einsteckt und sich selbst auch mal zurückstellt, zum Wohl des Anderen.
Womit kann man dein Herz erobern, wenn man dich noch nicht mit dem ersten Blick von sich überzeugt hat?
Was eine Frau aus meiner Sicht extrem attraktiv macht, ist die Mischung zwischen dem mädchenhaften und dem gestandenen einer Frau.
Kannst du das etwas genauer erklären?
Ich finde es toll, wenn eine Frau sich das innere Kind bewahrt und sich nicht immer so ernst nimmt und eine gute Portion Humor hat. Und trotzdem genau weiss, wer sie ist und fest mit beiden Beinen im Leben steht.
Glaubst du an Seelenverwandtschaft?
Ich denke schon, dass man irgendwo eine Zwillingsseele hat, die genauso tickt, wie man selbst, oder zumindest ähnlich, und die sich dann auch nicht mehr von einem löst. Das muss aber nicht immer in romantischer Form, es kann genauso auf freundschaftlicher Eben sein.
Worauf achtest du als erstes bei einer Frau?
Zum einen finde ich die Augen wahnsinnig wichtig. Die sind für mich das Fenster zur Seele einer Person. Zum anderen sind Haare toll. Natürlich gibt es Frauen, die sehr attraktiv mit einem Kurzhaarschnitt sind oder denen selbst eine Glatze gut steht. Ich mag es persönlich aber, wenn eine Frau richtig schöne, lange und gesunde Haare hat.
Womit schreckt eine Frau dich ab – äusserlich und charakterlich?
Für mich geht es gar nicht, wenn eine Frau ungepflegt ist und nicht auf ihr Äusseres und Hygiene achtet. Charakterlich gefällt es mir nicht, wenn sie zu dominant ist und mir permanent Vorschriften machen will und mich herumkommandiert.
Was war dein seltsamstes Date?
Davon gab es tatsächlich noch keines. Ich hatte bisher immer das Glück, dass meine Dates ziemlich gemütlich und lässig waren.
Und wie würde für dich das perfekte Date aussehen?
Ganz viel Gelächter und Harmonie. Da ist es auch nicht so wichtig, was man macht. Hauptsache es passt menschlich und man hat eine gute Zeit miteinander.
Du bist als Halb-Brasilianer zwischen der brasilianischen und der Schweizer Kultur aufgewachsen. Zu welcher Kultur fühlst du dich dazugehöriger, mit welcher kannst du dich besser identifizieren?
Mir geht es wohl genauso wie vielen Mischlingskindern. Ich gehöre nirgends wirklich dazu. In der Schweiz bin ich der Brasilianer, in Brasilien bin ich der Schweizer. Ich bin also sozusagen ein Weltbürger. In meinem Charakter würde ich aber behaupten, dass der Brasilianer in mir gerne zum Vorschein kommt, aber meine guten Qualitäten sind definitiv Schweizerisch, wie beispielsweise meine Pünktlichkeit. Aber ich denke, man kann das so nicht definieren und würde behaupten, dass ich eine gute Mischung aus beidem bin.
Wie würden deine Freunde und Familie dich beschreiben?
Das ist einfach. Als lauten, herzlichen und impulsiven Menschen, der das Herz auf der Zunge trägt.
Wenn du sagst «laut und impulsiv» – wie sieht dann ein Streit in der Beziehung bei dir aus?
In einer Beziehung streite ich extrem selten. Aber weil es so selten passiert, mache ich es sehr gerne. Ich diskutierte auch total gerne, bleibe aber immer ruhig und empathisch. Es braucht sehr viel, dass es mir im Streit den Deckel lupft und laut werde. Wenn aber die andere Person mir mit dem gleichen Respekt begegnet wie ich ihr und ich spüre, dass sie ebenso lösungsorientiert ist, wie ich, dann ist ein Streit auch schnell wieder beigelegt und der Konflikt gelöst.
Du hast behauptet, dass viele dich auf den ersten Blick für einen Bad Boy halten, diese Einschätzung aber nicht stimme. Was würden die meisten Personen nicht von dir denken?
Die wenigsten würden auf den ersten Blick wohl vermuten, dass ich Frauen einen sehr hohen Stellenwert gebe. Ich bin mit Frauen aufgewachsen, meiner alleinerziehenden Mutter und meiner drei Jahre jüngeren Schwester. Da war deshalb schon immer ein gewisses Verantwortungsgefühl bei mir da und meine Mutter hat mich stets erzogen, dass ich respektvoll bin. Und ich würde behaupten, dass sie da einen sehr guten Job gemacht hat – ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen.
Du sprichst nur von deiner Mutter. Was ist denn mit deinem Vater?
Das ist relativ simpel: Ich bin ein Trennungskind, meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich sehr jung war. Schätzungsweise als ich zwischen acht und zwölf Jahre alt war. Ich habe aber immer noch Kontakt zu meinem Vater, wenn auch nur sporadisch. Trotz der frühen Trennung meiner Eltern hatte ich aber eine sehr schöne Kindheit und es hat uns nie an etwas gefehlt.
Was haben denn deine Mutter und deine Schwester dazu gesagt, dass du bei «Der Bachelor» mitmachst?
Meine Mutter war begeistert und total stolz auf ihren «hübschen Jungen» – wie Mütter eben so sind. Meine Schwester ist weniger begeistert davon gewesen, aber auch, weil sie eher medienscheu ist. Deshalb möchte ich sie auch nicht so mit ins Rampenlicht ziehen. Da stärke ich ihr den Rücken.
Was ist deine schlechteste Angewohnheit?
Wenn ich mal schlecht gelaunt oder grumpy bin, dann brauch ich sehr lange, bis sich meine Laune wieder bessert.
Und was ist deine grösste Angst?
Dass ich aus dieser Welt scheiden muss, bevor ich meine Liebsten glücklich machen konnte. Das wäre sehr schlimm für mich. Was andere Ängste betrifft, zum Beispiel Phobien: Ich habe eine Spinnenphobie!
Welchen Traum möchtest du dir im Leben noch erfüllen?
Ich möchte gerne noch ein Haus in Brasilien bauen, in welches ich dann in den Ferien mit meiner Tochter verschwinden kann.
Ist deine Tochter mit deiner Damenwahl zufrieden?
Das muss sie jetzt noch nicht entscheiden. Ich möchte dem Ganzen Zeit lassen, bis ich sie an die nächste Dame an meiner Seite heranführen kann. Ich lasse es sehr langsam angehen.