Michelle Gisin (28) hat an den Winterolympiaden in China gegenüber vielen anderen Athletinnen und Athleten einen entscheidenden Vorteil: Sie ist zusammen mit ihrer grössten Stütze angereist – nämlich mit ihrem Partner Luca de Aliprandini (31), der italienischen Ski-Hoffnung. Die beiden Spitzensportler sind seit sieben Jahren ein Paar.
Im Interview mit blick.ch sagt Gisin: «Ich bin sehr froh, dass Luca im Olympischen Dorf ist.» Er wiederum findet es schön, dass er zweieinhalb Wochen in China bleiben wird und Zeit mit seiner Freundin verbringen kann. «Vor vier Jahren in Pyeongchang waren es nur einige Tage, wir gingen nur ein einziges Mal gemeinsam essen», erinnert sich Luca de Aliprandini.
Doch der Weg an die diesjährigen Winterspiele war für Gisin und de Aliprandini ein steiniger. Michelle erkrankte im Sommer am Pfeifferschen Drüsenfieber. Luca sagt über diese Zeit: «Michelle wurde bewusst, dass der Saisonstart nur einen Monat entfernt war, sie aber noch ganz weit weg vom Skifahren.» Das sei psychisch belastend gewesen. Michelle meint: «Luca und meine Familie waren in dieser Zeit enorme Stützen. Ich hatte Hochs und Tiefs, die Stimmungsschwankungen waren brutal.»
Während diesen herausfordernden Wochen wurde Michelle aber erst recht klar, dass Luca der richtige Mann an ihrer Seite ist. Er sei ein sehr stabiler, ruhiger Mensch. «Es ist extrem schön, dass ich mich so auf ihn verlassen kann», sagt Gisin. Sie selbst habe zwischendurch das Vertrauen in ihren Körper, aber auch in ihren Verstand verloren. Es sei ein richtiger Kampf gewesen und sie wisse nicht, ob sie das alles ohne Luca gepackt hätte.
Am 8. Januar musste Michelle dann mit ihrem Freund zittern: Der Italiener stürzte im Riesenslalom von Adelboden schwer. Michelle bekam das zwischen ihren Läufen in Kransjka Gora mit: «Ich dachte, alles sei kaputt in einem Bein», erzählt sie und ergänzt: «In solchen Situationen fällt es mir schwer, mit den Emotionen umzugehen.»
So gut Gisin und de Aliprandini miteinander harmonieren: In Bezug auf den ideal Zeitpunkt für ein Karriereende haben die beiden unterschiedliche Vorstellungen. Er würde gerne «bis 39 weitermachen». Sie «ganz sicher nicht». Sie versuche noch zwei Jahre lang auf alle vier Disziplinen zu setzen, danach schaue sie, wie es weitergeht.
Und wie soll es für das Ski-Paar privat weitergehen? Gegenüber dem «Blick» hat de Aliprandini einst gesagt, er müsse Michelle spätestens im achten Jahr einen Hochzeitsantrag machen. Sonst würde sie ihm davonlaufen. Nun meint er aber: «Ich glaube nicht, dass Michelle mich verlassen wird, wenn ich nicht schon bald um ihre Hand anhalte.