Haris Seferovic, Sie hatten es nicht immer leicht in der Nati. Versöhnt Sie der jetzige Erfolg mit früheren Schmähungen?
Die Pfiffe von Basel gingen 2017 nicht spurlos an mir vorbei. Aber ich musste mir auch in jenem Barrage-Spiel gegen Nordirland nichts vorwerfen betreffend Einsatz, Wille, Kampfgeist. Ich gebe immer alles fürs Team, auch wenn ich kein Tor erziele. Aber statt darüber gross zu reden, habe ich lieber Reaktion auf dem Platz gezeigt.
Stets Einsatz total – wo am Körper tuts Ihnen weh?
Nach jedem Spiel fast überall, aber vor jedem Spiel nirgends.
Welches Gemüse sollte verboten werden?
Gemüse verbieten? Gehts noch? Zum Pflichtkonsum erklären!
Und was wären Sie für eine Frucht?
Ich bin ja eher ein Früchtchen. Drum wenn schon, dann was Nussiges. Harte Schale, weicher Kern.
Haben Sie ein Tattoo?
Ja, auf beiden Armen. Einige haben spezielle Geschichten, aber die behalte ich für mich. Bereut habe ich keines. Das neuste ist unser Hochzeitsdatum auf dem linken Handgelenk.
Als Sie Kind waren: Was haben Ihre Eltern Ihnen da immer gesagt?
Meine Mutter sagte, wenn ich mit den Hausaufgaben aus der Schule fertig sei, solle ich mir das Buch oder das Heft über Nacht unters Kopfkissen legen. Ich glaube, das sollte mir helfen, das Gelesene oder Geschriebene noch mehr zu vertiefen.
Wie hätte Ihr Vorname als Mädchen gelautet?
Keine Ahnung. Harissa?
Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Ich bin kein grosser Bastler, dafür habe ich aus Luzern von einem kleinen Mädchen immer mal wieder selbst gezeichnete taktische Anleitungen erhalten, wie ich am besten meine Tore schiessen soll. Mega herzig!
Kein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Kommt ganz selten vor. Ich bin so erzogen, dass ich ausesse, was auf dem Teller ist. Und sowieso, wenn ich selber vom Buffet schöpfen kann wie bei der Nati.
Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht verändern?
Klarer Fall: keine Auswärtsspiele mehr. Aber das würde dann wohl auch nicht alle glücklich machen.
Haben Sie einen Organspendeausweis?
Nein, werde ich aber noch beantragen. Man darf nicht nur hier und jetzt bloss an sich denken.
Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ja, klar, warum nicht? Ich hoffe allerdings, dass ich das nicht nötig habe und niemanden belasten muss damit.
Über welche Tat von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Ich denke, über mein Tor im U17-WM-Final 2009 in Nigeria. Der Kopfballtreffer hat der Schweiz den unerwarteten WM-Titel gebracht. Aber zu diesem Erfolg haben ganz viele beigetragen.
Die bisher beste Idee Ihres Lebens? Und die dümmste?
Die dümmste behalte ich lieber für mich. Aber die beste war und ist, in Portugal Amina zu heiraten.
Welches Buch hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Massiv ist vielleicht übertrieben, aber die Biografie von Mike Tyson hat mich sehr beeindruckt.
Welche Pille sollte erfunden werden?
Vielleicht die Wahrheitspille. Wer sie schluckt, kann nur noch die Wahrheit sagen. Diese ist zwar nicht immer leicht zu ertragen, aber immer noch leichter als das Gefühl, angelogen, hintergangen oder betrogen worden zu sein.
Als Sie 16 Jahre alt waren: Wie sah da Ihr Zimmer aus?
Ich hatte zwei grosse Poster von Fussballern aufgehängt. Bei einem bin ich mir nicht mehr ganz sicher, wer drauf war, beim anderen dafür 100-prozentig: Cristiano Ronaldo.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Nein, echt nicht – ich hoffe, da habe ich jetzt niemanden beleidigt.
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Über die Nachricht, dass meine Frau schwanger ist. Und die Vorfreude auf unser Baby ist noch grösser.