Am Sonntag will der Brite Russell Howard (44) das Publikum zum Lachen bringen. Damit das Zwerchfell aufgewärmt ist, wenn der Comedy-Star aus Bath auf die Bühne tritt, heizt vorher der Schweizer Kabarettist Michael Elsener (39) den Zuschauerinnen und Zuschauern jeweils in Zürich, Paris und München ein.
Dass Elsener als Opening Act für Howard agieren darf, kam für den Zuger überraschend. «Als sein Management mich vor einiger Zeit anfragte, dachte ich zu Beginn, es wäre eine Phishing Mail», verrät Michael Elsener Blick.
Jobangebot kam vor zwei Jahren
Vor zwei Jahren lernten sich die zwei Blondschöpfe mit den blauen Augen am Fringe Festival im schottischen Edinburgh statt, dem grössten Kulturfestival der Welt. «Er meinte damals: ‹Wenn ich wieder einen Opening Act suche, frage ich dich›», erzählt Elsener. Doch er ging nicht davon aus, dass sich Russell Howard und dessen Crew nach zwei Jahren noch daran erinnern würden. «Aber angeblich wurde ich ihnen auch noch von zwei anderen Menschen empfohlen. Danke euch!», so der Schweizer Comedian.
Er freue sich riesig, mit Russell Howard aufzutreten, an dem er dessen «präzise und verspielte Art der Comedy» sehr schätze. Zudem bedeute es ihm viel, dass dem Briten die Comedy des Schweizers gefalle. Und mit der Funktion als Opening Act in drei Städten öffnen sich Elsener auch neue Erfahrungen und Möglichkeiten. «Dank ihm darf ich nun zum ersten Mal in Paris auftreten», sagt der Prix-Walo-Gewinner.
Michael Elsener auf Englisch
Da sein britischer Kollege verständlicherweise sein Programm in englischer Sprache durchführen wird, passt sich Elsener an und wird sein Programm ebenfalls auf Englisch präsentieren – und das ganze 20 Minuten lang. «In der Schweiz werde ich vielleicht kurz mal eine englische Roger-Federer-Imitation aufblitzen lassen», kündigt der Comedian an.
Der Schweizer und der Brite ergänzen sich gut, sind «der perfect Match», wie es aus dem Umfeld Elseners heisst. «Nicht nur wegen der blauen Augen», betont der Zuger Kabarettist. Beide schrecken nicht vor politischen Themen zurück und beide schaffen es, einen «positiven Spirit» zu behalten, auch wenn sie über Tragisches sprechen. Elsener scheint selbst auch ein Fan von Russell Howard zu sein, zeigte sich vor einigen Jahren fasziniert vom Engländer, «mit welch präzisen Beobachtungen er einen Teil seines Programms zur Schweiz machte.
Auch Stephen Colbert schätze er als Comedian wegen dessen Leichtigkeit im Politischen sehr. Seine Branchen-Kolleginnen Taylor Tomlinson und Amber Ruffin bewundere er für ihr Aufgreifen tabuisierter Themen. «Am inspirierendsten aber finde ich, andere Menschen in Alltagssituationen zu beobachten.»
«Wenn mir jemand noch Tipps geben möchte ...»
Für Russell Howards kurzen Aufenthalt in Zürich ist Michael Elsener noch auf der Suche nach Inspiration – immerhin ist er selbst nicht aus Zürich, sondern aus Zug. «Russell meinte, ich solle ihm Zürich zeigen», meint Elsener. «Wenn mir jemand noch Tipps geben möchte, was ich ihm in Zürich zeigen soll, der soll mir sehr gern auf Instagram schreiben», scherzt er.