Mitte März hat die Saison der Ski-Alpin-Frauen ein jähes Ende gefunden. Nachdem bereits zahlreiche Rennen dem Wetter zum Opfer gefallen waren, mussten wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus auch die übrigen Rennen der Saison gestrichen werden.
Für Lara Gut-Behrami, 29, hatte die verordnete Zwangspause aber aus privater Sicht durchaus Vorteile. «Zum ersten Mal war ich so lange zuhause, obwohl ich nicht verletzt war», erzählte sie in einem Interview mit «Rete Uno Sport».
Das ungewohnt hohe Mass an Zeit nutzte die Tessinerin für verschiedenste Dinge, wie sie weiter erzählte. Doch die Aufmerksamkeit galt insbesondere einem: ihrem Mann Valon Behrami, 35. «Ich habe so viel Zeit mit Valon gehabt wie noch nie zuvor», sagte sie. Obschon sie die Zeit genossen hätten, ist sich Gut-Behrami einig: «Dafür hätte es natürlich keine Krankheit gebraucht.»
Der Ausbruch des Coronavirus sowie der Abbruch der Saison «vom einen auf den anderen Tag» besorgten die Tessinerin. In dieser Situation habe sie zuerst an die Familie gedacht. «Dass es ihnen gut geht, dass sie die Möglichkeit haben, einzukaufen», wie die Skifahrerin ausführt. «Der Sport stand zu Beginn an letzter Position.»
Gemeinsam mit ihrem Mann hat sich die Sportlerin, die im Februar an einem Wochenende gleich zwei Abfahrten in Crans-Montana gewonnen hatte, im Zuhause in Udine eingerichtet. Und das so richtig: Ab Mitte April konnte Gut-Behrami im eigens hergerichteten heimischen Fitnessstudio trainieren, wie sie im Radio-Interview erzählte.
Mitte Mai dann sei ihr Mann wieder nach Genova zurückgekehrt, als für ihn das Training bei CFC Genova wieder angefangen hat. Und auch Gut-Behrami kehrte vergangene Woche auf ihr liebstes Terrain zurück: Sie stand zum ersten Mal wieder auf den Ski. «Schritt für Schritt» würden auch sie versuchen, zur Normalität zurückzukehren.
Dass die Normalität auch im gesellschaftlichen Bereich eingetroffen ist, ärgert die 26-fache Weltcup-Siegerin allerdings. Während der Krise seien alle «Philosophen und Poeten» gewesen, hätten sich an die wichtigen Dinge erinnert. Jetzt, da es langsam wieder zurück zur Normalität geht, hätten 99 Prozent die guten Vorsätze schon wieder vergessen. «Sie beginnen sich wieder über das Wetter zu beklagen und den Verkehr.»
Obschon sie der Rückfall in alte Muster ärgert, versucht Gut-Behrami, trotzdem positiv zu bleiben und dankbar zu sein. Sie könne sich nicht beklagen, sehr eingeschränkt gewesen zu sein, erklärte sie denn. «Andere hat das Coronavirus viel härter getroffen.»