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Unterwegs mit Nina Burri und Freund Marco

«Ich kann mir gut vorstellen, ins Glarnerland zu ziehen»

Beide waren schon verheiratet. Aber an die grosse Liebe glauben sie immer noch. Nun geniesst Schlangenfrau Nina Burri mit ihrem neuen Freund Marco Desimoni eine Auszeit am Klöntalersee – und kann sich sogar vorstellen, zu ihm ins Glarnerland zu ziehen.

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Nina Burri, mit Freund Marco, Sommerserie, Kloentalersee, Glarus, 2021, SI 31/2021

«Marco ist mein Traummann», sagt Nina Burri, 43. «Wir haben den gleichen Humor, und er sagt, was er denkt, nicht, was ich hören will.»

Geri Born

Wenn der Postauto-Fahrer auf der engen Bergstrasse zum Fenster hinaus ruft: «Achtung, ich habe ein breites Fiidle», wenn er ein paar Meter weiter ein «Buurli» zum Rückwärtsfahren drängt («der kann das») – ja, dann ist der Klöntalersee nicht mehr weit.

Der künstlich gestaute See auf 848 Metern gehört zu den Edelsteinen der Glarner Ausflugsziele: wegen seiner smaragdgrünen Farbe, klar, aber auch weil man dort oben wunderbar baden, böötle und rudern kann. Oder Badminton spielen – wie Nina Burri, 43, und Marco Desimoni, 41, das tun.

Nina Burri, mit Freund Marco, Sommerserie, Kloentalersee, Glarus, 2021, SI 31/2021

Marco Desimoni hat seine Freundin zum Federball spielen am Klöntalersee ermutigt. «Mit Marco entdecke ich viele Dinge neu.»

Geri Born

Die Schlangenfrau und ihr neuer Freund stehen knietief im See. «Ich treffe nicht mal per Zufall», sagt Nina und fischt den Federball aus dem Wasser. Marco lacht, er hat früher auf hohem Niveau Badminton gespielt. Geduldig schlägt er ihr die Bälle zu – und sie schlägt sich nach ein paar Runden ganz wacker. Desimoni ist Glarner, er kennt die Gegend rund um den Klöntalersee von klein auf. Heute ist er zum ersten Mal mit seiner Freundin hier. Nina Burri, die Berner Balletttänzerin und Kontorsionistin, die mit ihrer spektakulären Beweglichkeit in ganz Europa auftritt – sie war noch nie an diesem Ort.

Seit neun Monaten sind Burri und Desimoni ein Paar. Kennengelernt haben sie sich über Facebook. Er gratulierte ihr letzten August zum Geburtstag. Sie sah auf seinem Profil, dass er in der Glarner Mundartband Weekaend spielt, fragte sich: «Müsste ich den kennen?» – und schrieb zurück. Es war der Startschuss zu einem dreimonatigen Nachrichten-Pingpong. Im November 2020 trafen sie sich zum ersten Mal.

Nina Burri, mit Freund Marco, Sommerserie, Kloentalersee, Glarus, 2021, SI 31/2021

Flucht vor dem Regen: «Sie hat einen brutalen Durchhaltewillen, dafür bewundere ich sie», sagt Marco Desimoni über Nina Burri.

Geri Born

Sie sagt: «Für mich war der Fall sofort klar.» Er sagt: «Ich war etwas vorsichtiger wegen meinen beiden Kindern – da muss vieles stimmen.» Sie knufft ihn in die Seite: «Heee, ich nehme dänk auch nicht den Erstbesten!» Mit über 40, fährt sie fort, sei ihr Rucksack voller als mit 20. Burri und Desimoni, der hauptberuflich als technischer Verkaufsberater arbeitet, waren beide schon verheiratet, erlebten Höhenflüge und Enttäuschungen.

Nina Burri, mit Freund Marco, Sommerserie, Tipps, Kloentalersee, Glarus, 2021, SI 31/2021

Aussicht mit Schabziger Im Berggasthaus Schwammhöhe, hoch über dem Klöntalersee, auf 1100 Metern, stehen regionale Spezialitäten wie Glarner Netzbraten und Zigerprodukte auf der Karte. En Guete! www.schwammhoehe.ch

Handout

Aber heute sind sie sich sicher: «Wir gehören zusammen.» Und das sieht man ihnen an. Für den Fotografen auf Kommando schmusen – nichts Leichteres als das. Und dass sie dann auch noch gut aussehen dabei, dafür sorgt Kameraprofi Burri mit allerlei Tipps. Burri und Desimoni lieben sich – und sie streiten sich. «Manchmal braucht es eine Explosion, damit man noch mehr zusammenwachsen kann», sagt der Glarner, den man sich fast nicht hässig vorstellen kann. Neben Nina, die ständig in Bewegung ist, oft laut herauslacht, ihm immer wieder ins Wort fällt, wirkt er wie ein Stein in einem tosenden Wildbach. Und wie es sich für einen Stein gehört, scheut er keine harten Ansagen. Schon beim ersten Date sagte er zu ihr, dass er keine weiteren Kinder mehr wolle. Sie schluckte leer. «Ich hatte die romantische Vorstellung, dass der nächste Mann in meinem Leben der Vater meiner Kinder würde», sagt sie – und man bewundert ihre Ehrlichkeit, ist die Kinderfrage doch für viele kinderlose Frauen um die 40 ein Tabu.

Nina Burri im SI.Talk:

«Ich bin heute beweglicher denn je»

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Mit 43 Jahren ist Nina Burri die älteste Schlangenfrau der Welt ist. Im SI.Talk erklärt die internationale Artistin ihre spektakuläre Biegsamkeit, offenbart, dass sie abseits der Bühne verklemmt ist, erzählt von ihrem schlimmsten Date und verrät, weshalb sie – auch wenn sie Kinder mag – keine hat. Sina Albisetti

Burri kommt zum Schluss: «Mir hat bisher nichts gefehlt in meinem Leben.» Die Liebe für Marco sei deutlich stärker gewesen als ihr Kinderwunsch. Und mit seinen Buben versteht sie sich prächtig. «Sie waren von Anfang an sehr offen.»

Später nach dem Federball spielen sagt Nina bei einem selbst gebrauten Kaffee am Klöntalersee: «Ich kann mir gut vorstellen, zu Marco ins Glarnerland zu ziehen.» Sie trete ja sowieso immer an anderen Orten auf: «Da tut es gut, einen Anker zu haben.» Seit Corona grassiert, ist sie nicht mehr oft auf der Bühne gestanden. Und doch musste sie täglich vier Stunden trainieren, damit sie ihre Beweglichkeit nicht verliert. Burri ist mit 43 Jahren die älteste noch aktive Schlangenfrau der Welt. «Zwei Jahre mache ich das bestimmt noch», sagt sie, «und dann – mal schauen …» Nun – eine Badmintonkarriere wird sie wohl eher nicht anstreben. Aber wer braucht schon Glück im Spiel, wenn er Glück in der Liebe hat.

 

Nina Burri, mit Freund Marco, Sommerserie, Tipps, Kloentalersee, Glarus, 2021, SI 31/2021

Ein Egli an der Angel Wer sich sein Nachtessen selbst verdienen will, zieht sich einen Fisch an Land. Am Klöntalersee gilt das Freiangelrecht. Das heisst, Fischen ist auch ohne Patent erlaubt. Voraussetzung: maximal eine Angelrute mit einem einfachen Haken.

Kanton Glarus
Von Michelle Schwarzenbach am 8. August 2021 - 08:09 Uhr