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  4. Mitte-Bundesrat im Interview: Martin Pfister über Jassen, Musik und Familie
Sagen Sie mal ... Martin Pfister

«Ich wäre als Kind gerne Clown geworden»

Als Kind wollte er einen Zirkus eröffnen, heute ist er Bundesrat. Welchem Skistar der neue Mitte-Magistrat nacheiferte und wo er hingeht, um sich zu belohnen.

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Zweimal pro Woche versucht Martin Pfister, rund 45 Minuten joggen zu gehen. «Beim Laufen habe ich gute Ideen», sagt der 61-jährige Zuger.

Zweimal pro Woche versucht Martin Pfister, rund 45 Minuten joggen zu gehen. «Beim Laufen habe ich gute Ideen», sagt der 61-jährige Zuger.

Kurt Reichenbach

Herr Bundesrat, was wären Sie als Kind gern geworden?

Clown. Mit meinem jüngeren Bruder wollte ich einen Zirkus eröffnen. Er wäre für die Tiere zuständig gewesen, ich für das Lustige und die Ansagen.

Ihr Lieblingsspiel?

Jassen. Auch wenn ich nicht so viel dazu komme. Etwa viermal im Jahr treffe ich mich mit Freunden zum Jass.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?

Ich war als Jugendlicher grosser Sportfan. Ich fieberte jeweils für den Skirennfahrer Bernhard Russi, mein Bruder für Roland Collombin. Das passte auch vom Typ her – ich war eher der Stilist, mein Bruder der Draufgänger.

Was haben Sie für einen Spitznamen?

Noch heute nennen mich einige Freunde von früher «Hecht», das war mein Name in der Pfadi.

Wie kamen Sie zu diesem Namen?

Das habe ich nie erfahren. Aber ein Hecht ist ein Raubfisch mit grossem Maul, lang und dünn. Da kann man sich so einiges ausdenken (lacht).

Im Militär bekleidet Pfister den Rang des Obersten. Hier im Bild (l.) als 22-Jähriger in der Offiziersschule. Später war Pfister Kommandant eines Rettungsbataillons.

Im Militär bekleidet Pfister den Rang des Obersten. Hier im Bild (l.) als 22-Jähriger in der Offiziersschule. Später war Pfister Kommandant eines Rettungsbataillons.

ZVG

Wann haben Sie zuletzt geweint?

Kurz nach der Pandemie hat ein befreundeter Architekt ein hochklassiges Kammerorchester in die Stierenstallungen in Zug für ein Konzert eingeladen. Nach einer so langen Zeit zusammen mit anderen Menschen wieder so tolle Musik zu hören, hat mich wahnsinnig berührt.

Gibt es eine Eigenschaft, die Sie lieber nicht hätten?

Etwas umgekehrt beantwortet: Ich hätte immer sehr gern ein Instrument sehr gut gespielt. Ich spiele zwar Klavier und Posaune, aber beides nicht herausragend.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?

Für die Ausbildung meiner Kinder. Und für Mittagessen. Wenn ich mich mit Freunden verabrede, dann mache ich das meist über Mittag.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?

Ich lese immer noch eine halbe Stunde. Aktuell «La Vérité sur l’Affaire Harry Quebert» von Joël Dicker.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?

Französisch.

Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?

Ganz klar: intelligenter.

Haben Sie schon mal eine Therapie gemacht?

Ja, eine Physiotherapie. Ich habe mir beim Skifahren einmal die Schulter gebrochen.

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Sicher die Heirat mit meiner Frau Cacilda. Und die Wahl in den Bundesrat. Fast das Gleiche – man verpflichtet sich zu sehr viel (lacht).
 

Pfister mit seiner Frau Cacilda Giacometti Pfister. Sie haben einander vor 27 Jahren an der Baarer Fasnacht kennengelernt.

Pfister mit seiner Frau Cacilda Giacometti Pfister. Sie haben einander vor 27 Jahren an der Baarer Fasnacht kennengelernt.

Kurt Reichenbach

Was ist Ihr Lieblingsessen?

Älplermagronen mit frischen Apfelschnitzen und Zimt.

Und das Lieblingsgetränk?

Ich trinke gern ein Glas Bier. Das Baarer Bier ist sehr gut – zu Hause trinke ich fast immer die alkoholfreie Version.

Wofür sollte es Bussen geben?

Nur dort, wo nötig und wo ein Strafverfahren nicht verhältnismässig wäre. Bussen führen leider häufig auch dazu, dass man versucht, das Verbot zu umgehen.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

«Er führte ein gutes Leben.»

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?

Vater zu werden, ist natürlich sehr emotional. Und Grossvater bin ich natürlich auch sehr gern geworden.

«Ich gehe gern an Eishockeymatches des EV Zug, aber nicht ­regelmässig.» Selber fährt er lieber Ski.

«Ich gehe gern an Eishockeymatches des EV Zug, aber nicht regelmässig.» Selber fährt er lieber Ski.

ZVG

Womit belohnen Sie sich selbst?

Wenn ich zum Beispiel in Zürich bin, nehme ich mir gern mal eine Stunde Zeit und gehe ins Kunsthaus oder ins Landesmuseum. Gerade im Landesmuseum hat es so viele Objekte, die einen nahe spüren lassen, was in der Schweizer Geschichte alles passiert ist.

Wie würden Sie gern sterben?

Im Kreis der Familie.

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?

Früchte. Das liegt aber vor allem an meiner Frau, die aus Brasilien stammt. Da gibt es teilweise auch exotische Früchte, deren Namen ich nicht kenne.

Mit welchen drei Leuten würden Sie gern im Lift stecken bleiben?

Mit jemanden aus dem Umfeld des amerikanischen Präsidenten – die Person könnte mir sicher spannende Einblicke geben. Einer Astronomin oder einem Astronomen, weil mich die Sterne sehr faszinieren. Und einem Schweizer Schriftsteller. Peter Bichsel ist nun leider verstorben. Er war originell und ein guter Beobachter.

Jessica Pfister
Jessica PfisterMehr erfahren
Von Jessica Pfister vor 30 Minuten