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Sagen Sie mal ... Julia Buchmann

«Ignoranz halte ich nicht aus»

Der Schweizer Film «Friedas Fall» basiert auf dem wahren Prozess um eine Kindsmörderin. Die Hauptrolle – ihre erste – spielt Julia Buchmann, 30. Sie stammt aus St. Gallen und erzählt Im Interview, welches Ereignis ihr Leben veränderte. Spoiler: Es war ein positives.

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Schauspielerin Julia Buchmann am ZFF

Schauspielerin Julia Buchmann spielt in «Friedas Fall» die Hauptrolle.

Joshua Sammer/Getty Images for ZFF

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Die Zusage der Schauspielschule, die zur Konsequenz hatte, dass ich mit nur einem Koffer in der Hand nach Deutschland gezogen bin. Damals war mir nicht bewusst, dass sich mein Leben grundlegend verändern würde. Manchmal denke ich zurück und ich bewundere mein 18-jähriges Ich, das so mutig und abenteuerlustig war, diesen Schritt zu gehen.

Was wären Sie als Kind gerne geworden?

Ich war schon immer wissbegierig und vielseitig interessiert. Erst wollte ich Archäologin werden, dann Hebamme, später Ärztin. Jetzt bin ich Schauspielerin und darf in meiner Arbeit in verschiedene Rollen schlüpfen. Ich war unter anderem schon Schneiderin, Polizistin und Bäuerin.

Was haben Sie für einen Spitznamen?

Meine Freunde nennen mich Jul oder Jule.

Wann haben Sie zuletzt geweint?

Vor Freude! Als ich erfahren habe, dass ich als beste Darstellerin für die Rolle Frieda Keller in «Friedas Fall» für den Schweizer Filmpreis nominiert wurde. Das ist so eine grosse Anerkennung für meine Arbeit, das hat mich sehr berührt.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?

Fantasie ist ein grosser Teil von mir und meiner Arbeit. Was ich nachts träume, daran kann ich mich meist nicht erinnern, vielleicht weil ich es schon tagsüber so gerne tue.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Manchmal würde ich gerne meine Ungeduld für einen Moment ablegen können.

Wer sind Ihre Lieblingsheldinnen?

Als Kind habe ich Pippi Langstrumpf geliebt. Mich faszinierte ihre Unabhängigkeit und unangepasste Art. Und natürlich: sie hat einen Affen und ein Pferd auf der Veranda!

Schauspielerin Julia Buchmann mit Pferd

Auf dem Rücken des Pferdes fühlt sich die St. Gallerin pudelwohl.

ZVG

Was verabscheuen Sie am meisten?

Ich verabscheue Ungerechtigkeit und menschliche Ignoranz. Das halte ich nicht aus, in mir rebelliert alles dagegen. Wenn ich mitkriege, dass jemand ungerecht behandelt wird, muss ich mich für die Person einsetzen.

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?

Rivella! Als ich in Deutschland gelebt habe, habe ich literweise Rivella nach Deutschland geschleppt.

Was machen Sie als letztes, bevor Sie ins Bett gehen?

Ich habe seit Jahren ein Ritual, dass ich mir jeden Abend vor dem Schlafen eine Sache überlege, für die ich dankbar bin an diesem Tag. Irgendetwas was ich erlebt habe, eine Begegnung, etwas Leckeres, was ich gegessen habe. Es muss nicht spektakulär sein, es geht um das gute Gefühl, das ich dabei hatte. Inzwischen mache ich das automatisch und ich liebe es zu spüren, wieviel Wertvolles mich jeden Tag umgibt.

Mit wem würden Sie gerne zusammen Nachtessen?

Meryl Streep, Albus Dambledore und Simone Biles. Dieser Abend würde eine kraftvolle Mischung aus Weisheit, Kreativität und Mut bieten – mit einem Hauch von Magie.

Womit belohnen Sie sich selbst?

Ich gönne mir gerne Ruhe in der Natur, Freizeit in den Bergen und geniesse es beim Reiten den Kopf mal auszuschalten. Und was natürlich auch nicht fehlen darf: gutes Essen und Zeit mit meinen Liebsten. Da ich beruflich viel unterwegs bin, ist das meine absolute Quality Time.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?

Den Tag der Weltpremiere von «Friedas Fall» am Zurich Filmfestival. Es war magisch. Wir haben als Team so lange an diesem Film gearbeitet und der Moment, als wir ihn zum ersten Mal mit dem Publikum teilen durften, war überwältigend. Zu spüren, wie sehr das Publikum von Friedas Schicksaal berührt wurde, war auch für uns sehr emotional. Es ist so wichtig, dass wir weiterhin über Themen wie Scham, Moral und Gleichberechtigung sprechen.

Haben Sie einen Tick?

Ich ziehe bei einem Kostüm immer den rechten Schuh vor dem Linken an. Das bringt Glück!

Von Ruth Brüderlin am 28. Februar 2025 - 12:00 Uhr