Iouri Podladtchikov ist am Entrümpeln. Bereits hat er eine ganze reihe Pokale entsorgt, weil sie ihm nichts mehr bedeuten. «Es gibt für mich keinen Winter mehr» – mit diesen Worten gibt der Snowboard-Olympiasieger in der «Sonntagszeitung» seinen Rücktritt vom Aktivsport. Wann er genau den Entscheid gefällt habe, wisse er selbst nicht. Aber er wolle seine Karriere nicht in die Länge ziehen, nur um noch einen letzten Contest zu bestreiten. «Kaum weiss ich, dass ich aufhören will, tue ich es auch.»
Iouri Podladtchikov trat erstmals als 14-Jähriger bei den Russischen Meisterschaften 2003 ins Rampenlicht der Snowboardszene. Später wechselte der heute 31-Jährige zum Schweizer Verband und holte für sein neues Heimatland unter anderem vier WM-Medaillen sowie Olympia-Gold in der Halfpipe. Mit dem Sieg an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi feierte er den grössten Erfolg seiner Laufbahn.
In den letzten Jahren wurde Iouri Podladtchikov dann vom Verletzungspech verfolgt. 2017 riss er sich an den Weltmeisterschaften sein Kreuzband. Später verletzte er sich an der Achillessehne und zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Heute sagt er: «Seit dem Kreuzbandriss hatte ich mehr in den Sport hineingesteckt, als dass ich herausnahm. Mit der Zeit killt das die Lust, die Freude.» Trotzdem kämpfte er sich nochmals zurück, bestritt im Januar in Laax einen letzten Wettkampf.
Jetzt aber will Iouri Podladtchikov sich anderen Projekten widmen. Schon seit Längerem macht er auch als Fotograf von sich reden, studierte bis zum Frühling Fotografie in New York. An der Uni Zürich hat er sich ausserdem nun für Kunstgeschichte und Philosophie eingeschrieben. «Ich will fotografieren, aber auch schreiben», sagt der Snowboard-Olmypiasieger. Und: «Ich will Künstler sein. Und noch lieber Tänzer.»
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