Am vergangenen Dienstag erschütterte der unerwartete Tod Walter Bellers, †71, die Schweiz. «Er starb ganz alleine in seinem Bett», verriet seine Frau Irina dem «Blick». Die Todesursache ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Erste Ergebnisse des Obduktionsberichts deuten aber auf ein Herzversagen hin, erklärte die Witwe gegenüber der Tageszeitung. In rund anderthalb Wochen wird der Abschlussbericht erwartet.
Der heutige Tag ist für Irina ein besonders schwieriger. So steht heute nicht nur ihr 48. Geburtstag an, sondern auch der Hochzeitstag. Genau vor 20 Jahren, am 25. Mai 2000, haben sie und Walter sich das Jawort gegeben.
In ihren Hochzeitstag hätten die Bellers mit einem ganz normalen Frühstück starten wollen. «Für Walter gibts sein Lieblingsjoghurt, Probiotic nature, und Nespresso, das hat er geliebt. Mehr wollte er morgens nicht», verrät Irina dem «Blick». Erst zu späterer Stunde hätte sie einen romantischen Abend vorbereiten wollen. Zusätzlich hatte sie auch Pläne für ein kleines Geschenk. «Bei unserer nächsten Reise wollte ich ihn mit etwas überraschen, was ihm gefällt.»
Die letzte geplante Reise, vier Wochen in Südafrika und im Oman im April, konnten die Bellers wegen der Corona-Krise nicht antreten. Sehr zum Leidwesen von Walter, wie Irina erklärt. Er habe sich darauf so gefreut – wie auch auf vieles anderes. «Er sagte in letzter Zeit immer wieder, lass es uns jetzt geniessen, man weiss nie, wann es zu spät ist.»
Auch Walter hätte sich am Programm des Hochzeitstags beteiligt. Der leidenschaftliche Koch wollte sich kulinarisch betätigen. «Heute Abend hätte er Fleisch gegrillt, denn das liebte er. Doch weder ich noch meine Eltern können das so gut wie er, daher lassen wir's», erklärt Irina.
Die gebürtige Ukrainerin weilt gegenwärtig in ihrer Zweitwohnung im Tessin, pflegt dort ihre Eltern. Vergangenen Dienstag hätte auch Walter in die Schweizer Sonnenstube reisen wollen. Am Abend vor seinem Tod hat Irina noch mit ihm telefoniert, ihm als letzte Worte «bis morgen» mit auf den Weg gegeben. Dass er in der darauffolgenden Nacht verstorben ist, kann Irina noch nicht wahrhaben. Noch immer deckt sie bei jedem Essen auch für Walter mit.
Trotz des unerwarteten Todes ihres Mannes fallen Irina immer mehr Details ein, «die darauf hindeuten, dass Walter wahrscheinlich unbewusst gemerkt hat, dass sein Leben zu Ende geht», sagte sie im Interview mit dem «Sonntagsblick».
So habe ihre Schwester am Donnerstag die Kopie seines Testaments gefunden. «Das Verrückte: Ich wusste nicht, dass er eines hatte», erzählt Irina. Datiert ist es auf den 12. März 2020. Doch auch sein Verhalten beim letzten Mal, als sich das Ehepaar vor drei Wochen gesehen hat, irritiert Irina im Nachhinein. «Er machte einen sehr feinen, teuren Wein auf und meinte, wir müssten es jetzt geniessen, wer wisse, wann alles vorüber sei.» Für sie ist klar: «Walter spürte, dass seine Zeit gekommen ist.»
Dabei war die Vorfreude auf die kommenden Monate gross: Walter wäre im September zum ersten Mal Grossvater geworden. Seine Tochter Natascha, 38, erwartet ihr erstes Kind, wie sie in einem emotionalen Eintrag bei Facebook öffentlich machte. Er habe sich so gefreut, bald Grosspapi zu werden. «‹Jetzt muss ich besonders aufpassen, dass ich dieses Corona nicht bekomme, weil ich das unbedingt noch erleben will›, sagte er mir, nachdem ich ihm am Tag vor dem Lockdown von der Schwangerschaft erzählte», schrieb Natascha Beller.
Die Urnenbeisetzung für Walter findet in zehn Tagen statt. Bis dahin wird Irina im Tessin bleiben. Für den heutigen speziellen Tag wünscht sie sich ganz viel Ruhe. Sie werde zudem eine schöne Kerze für Walter anzünden. «Er soll wissen, dass für ihn immer ein Licht brennt.»