Um in ihre «Gärten» zu gelangen, muss Jeanne Fürst, 59, nur den Lift nehmen. Nicht abwärts, sondern aufwärts. Die Blüh-Paradiese der «gesundheitheute»-TV-Moderatorin und Unternehmerin liegen im 4. Stock. Fast himmlisch. Die eine Parzelle grünt neben dem Wohnzimmer, die andere spriesst vor der Küche. Die Gärten sind streng genommen Terrassen. Gartenterrassen oder Terrassengärten. «Für mich Oasen, in denen ich Kraft tanke – und hin und wieder an meinem Putt fürs Golfen feile», sagt Fürst.
Das Bijou bezog sie erst im April – in einer Gemeinde im Kanton Basel-Landschaft. Zuvor renovierte sie die grosszügige Vier-Zimmer-Maisonettewohnung. Die vergangenen Monate seien nicht einfach gewesen. Ende 2019 die Trennung von ihrem zweiten Ehemann, mit dem sie seit 2014 verheiratet war. Im Januar starb ihre Mutter. Dann kam der Umzug. «Schliesslich verlor ich noch drei weitere liebe Menschen – wenn auch nicht durch Corona.»
Die Pandemie trifft die Gesundheitsexpertin dennoch. «gesundheitheute» (SRF 1) wird jeweils vorproduziert – sechs Sendungen in drei Tagen. «Alles ist vorgeplant, die Themen sind festgelegt, Interviewpartner ausgesucht, Einspieler gedreht, redaktionelle Abläufe bestimmt.» X-mal schreibt Fürst ihre Sendungen um, telefoniert, klärt ab, muss Corona-Hochrisikopatienten kurzfristig ausladen. «Einige waren sehr traurig, hatten sich auf ihren Auftritt gefreut.»
Fürst zieht die Notbremse, erklärt ihrem Team: «Parkinson, Krampfadern und Melanomprävention interessieren derzeit keinen. Wir machen sofort was zu Corona!» Innert Stunden stemmt sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen eine Corona-Gesundheitssondersendung – sogar ihr Bruder, der in Spanien lebt, das schon vor der Schweiz in den Lockdown ging, muss ran. Fürst ist in ihrem Element. Wenn sie eines kann, dann ist es, zu motivieren, zu begeistern und mitzureissen.
Persönlich begeistert sich Jeanne Fürst für den asiatischen Lifestyle. So zieren etwa bunte Thangkas die Wände: Rollbilder aus dem Buddhismus, die zur Meditation in Tempeln oder Hausaltären aufgehängt werden. «Die sammelte mein erster Schwiegervater; es sind Geschenke von ihm und meine Beschützer», erklärt Fürst. Ein asiatischer Schrank stammt ebenso von einer Freundin wie andere Einrichtungsgegenstände, die aus ihrem Bekannten- und Freundeskreis «zusammengestückelt» sind, wie sie lachend erzählt. Grundsätzlich gilt bei ihrem Einrichtungsstil: «Viel Raum. Wenig Möbel.»
Dass die gebürtige Baslerin viele Jahre in Spanien gelebt hat, merkt und sieht man ihr an: ein Energiebündel, das vor Lebenslust und Begeisterung sprüht – das Erbe ihres an Kinderlähmung erkrankten und früh verstorbenen Vaters. «Er hatte weder Angst vor Neuem noch vor Ungewissheit, wanderte mit uns einfach nach Spanien aus und baute dort eine erfolgreiche Pferdezucht auf, obwohl ihm die Ärzte eine sehr schlechte Lebensprognose gestellt hatten. Auch mich haut so leicht nichts aus den Socken», sprudelt es aus Fürst heraus.
Zu ihrer Trennung sagt sie: «Eine Beziehung zu führen, ist etwas vom Anspruchsvollsten im Leben. Ich glaube an Seelenverwandtschaft und verschiedene Typen von Menschen. Wenn das nicht passt, man unterschiedlich gestrickt ist, wird es schwierig. Mein Ex-Mann und ich sind wohl sehr unterschiedlich gestrickt.» Deshalb sei es für sie besser gewesen, die Konsequenz zu ziehen und zu gehen.
Auch wenn Fürst wieder alleine ist, einsam ist sie nicht. Gerade heute ist sie mit Freunden zum Znacht verabredet. Die Basler feiern den 1. August traditionell am Vorabend. Deshalb pressiert es ihr auch ein bisschen beim Shooting mit der «Schweizer Illustrierten». Aber auch sonst wirbelt sie voller Tatendrang. Für «gesundheitheute» arbeitet Fürst aktuell an einem Relaunch. Schon Anfang kommenden Jahres will sie damit auf Sendung. Bei diesem Gedanken blüht sie richtig auf.