Ganze zwei Jahre lang nahm sich Kunz (38) Zeit, sein neustes Projekt zu verwirklichen: Bekannte und weniger bekannte Schweizer Volkslieder wieder in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen. Immer wieder dachte der Schweizer Musiker an die Melodien von Liedern, wie «Vo Lozärn gäge Weggis zue» oder «S isch mer alles eis Ding», doch die Texte von unbekannteren Liedern kannte er nicht, die Suche danach verlief oft erfolglos. Aus diesem Grund kam ihm die Idee eine Volksliedarchivs, wie Kunz der «Glückspost» sagt. Gemeinsam mit drei Musikerkollegen rief er «Jetz singe mer eis» ins Leben und tourt noch bis Ende Oktober mit Schweizer Liedgut durch die Lande.
Insgesamt 80 Lieder hat Kunz aufgenommen, 40 davon wurden auf zwei Alben veröffentlicht, wobei er Hilfe von befreundeten Musikerinnnen und Musikern bekommen hat. Sina ist mit von der Partie, ausserdem Tanja Dankner, Sebalter, Ursina Giger, die Geschwister Natascha und Maruschka Monney. Die neu interpretierten Volkslieder sind aber nicht nur ab Platte, sondern auch live auf der «Jetzt singe mer eis»-Tour zu hören. «Es soll eine lockere Atmosphäre sein, wie bei einem offenen Singen», sagt Kunz der «Glückspost». Für weniger textsichere Gäste werden die Liedtexte eingeblendet und jeder sei zum Mitsingen eingeladen. Wer das nicht möchte (oder kann), dürfe auch einfach sitzen, zuhören und geniessen, sagt Kunz.
«Meine Frau und ich teilen uns die Elternzeit»
Sing-Unterstzützung von Ehefrau Jenny
Das Volkslieder-Projekt von Kunz ist beinahe eine Familiensache, denn auch seine Frau Jenny (32) ist Teil der singenden Truppe. Der Grund dafür ist relativ einfach, wie der Musiker der «Glückspost» erklärt: «Sie stammt aus dem Kanton Aargau, und weil ich jemanden mit diesem Dialekt suchte, habe ich sie gefragt.» Damit kehrt das Ehepaar irgendwie auch zurück zu den Anfängen ihrer Liebe. Kennengelernt haben sie sich nämlich in einem Chor, den Kunz leitete, Jenny war Sängerin – der Rest ist Liebesgeschichte.
Die Zusammenarbeit von Herrn und Frau Kunz könnte man auch als Vorbereitung für ein weiteres, noch grösseres Familienprojekt sehen. Im Frühling nächsten Jahres gehen Marco Kunz, Jenny und die zwei Kinder Emil (3) und Helena (bald 2) auf grosse Reise und nehmen eine längere Auszeit. Wohin es geht ist noch nicht ganz klar. «Wahrscheinlich Asien. Wir sind relativ offen. Und wie man in den vergangenen Jahren leider erfahren musste, kann sich alles schnell ändern», so Kunz. Musikalisch bereitet er sich schon einmal auf den Abschied von der Schweiz vor. Im Lied «Adee» singt er: «Ond ech säge nome: Adee, adee! Mer wärded üs de weder gseh. S esch gliich, wo mi de Wäg hetreit, er füehrt mi secher weder hei.»