Jedes Jahr im Oktober krempelt Skirennfahrerin Wendy Holdener, 26, ihren Alltag um. Wenn es Richtung Saisonstart geht, müssen alle anderen Aktivitäten hinten anstehen, wie die Schwyzerin in einem neuen Interview mit der «Coopzeitung» erklärt: «Der Sport hat immer Priorität, ab Oktober ordne ich ihm alles unter.»
Bevor sie kommendes Wochenende beim Weltcup-Auftakt im österreichischen Sölden an den Start geht, erinnert sich das Ski-Ass an Situationen am Skilift. Letztmals anstehen musste Holdener im Trainingslager in Argentinien. Aber auch in der Schweiz muss sie manchmal geduldig sein, wie sie verrät: «Es ist also nicht so, dass sich für mich automatisch die Schleusen öffnen.» Da sie aber mehrheitlich in Skigebieten unterwegs seien, wo es nicht so viele Leute habe, sei das aber kein Problem, so Holdener.
Danach gefragt, ob sie es denn peinlich fände, wenn sie Vortritt hätte und sie sich direkt vor die Wartenden in die Spur stellen dürfte, sagt die Unteribergerin: «Wenn die anderen motzen würden, wäre es mir tatsächlich peinlich.»
In Geduld üben muss man sich manchmal auch auf dem Sessellift. In diesem Moment darf man sie gerne ansprechen, sagt Holdener: «Im Normalfall habe ich kein Problem damit, wenn die Menschen sich mit mir unterhalten wollen. Ich sage bewusst: unterhalten. Es gibt solche, die mich richtiggehend ausquetschen und Hunderte von Fragen stellen. Das finde ich weniger lustig, gerade vor einem Rennen.» In solchen Situationen hoffe sie auf Verständnis, so die Kombinations-Weltmeisterin.
Nicht selten trällert bei der Bergstation angekommen ein Schlagersong aus den Musikboxen. Wie steht das «Slalom-Schätzeli» denn zu Après-Ski-Musik? «Mit Hardcore-Après-Ski-Musik kann ich wenig anfangen. Mir gefällt Musik, zu der man tanzen kann», sagt Holdener selbstbewusst.
Eine klare Meinung hat sie auch zu Konkurrentin Lara Gut-Behrami, 28. «Wir sind sehr verschieden. Ich bin sicher ruhiger. Und im Moment auch offener für die Öffentlichkeit, etwa was Social Media anbelangt», fasst Holdener die Unterschiede zusammen. Wenn sie sich mit der Tessinerin unterhalte, merke sie, dass sie «oft ganz andere Ansichten» hätten, so die Schwyzerin.
Trotz Meinungsverschiedenheiten versteht sich Holdener laut eigenen Angaben aber mit der Frau von Fussballer Valon Behrami, 34. «Wir haben es meist gut miteinander. In Argentinien war sie dieses Mal ebenfalls dabei.»