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Nach dem Mega-Hit kommt eine neue Platte

Lo & Leduc: «Der Erfolg von ‹079› hat uns geprüft»

Heute Freitag kam die neue EP «Hype» von Lo & Leduc raus. Einen Hype hat das Berner Duo auch am eigenen Leib erfahren – und welchen! Die Single «079» brach vergangenen Sommer alle Rekorde. Wie sie beide damit umgegangen sind und was sie selbst gerade hypen, erzählt Lo im Interview.

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Lo und Leduc Lorenz Häberli Luc Oggier

Sind mit neuer Platte da: Lorenz «Lo» Häberli (l.) und Luc «Leduc» Oggier.

Maximilian Lederer

Lo, «079» befindet sich seit 81 Wochen in den Charts. Nun bringt ihr am 30. August die neue EP «Hype» mit fünf Songs raus. Wie hoch war der Druck? 
Na ja, der Druck ist einerseits medial. Denn diese Frage nach dem Druck stellen uns alle. Sie hat auch ihre Berechtigung. Wir haben probiert, uns möglichst davon zu lösen. Die neuen Lieder ähnlich oder eben bewusst anders zu machen, käme in beiden Fällen nicht gut. Deshalb haben wir einfach das zu machen versucht, was uns gefällt. Und das erste Resultat war «Online».

Kritiker sagen, dass «Online» «079» stark ähnelt.
Dass der Vergleich mit «079» gezogen wird, war absehbar. Es ist einfach der erste Song nach dem Hit. Und Kritik gibt es immer: Früher hörten wir oft, unsere Lieder seien zu wenig Pop fürs Radio. Dann war unsere Musik zu sehr Pop, nicht mehr real Hip-Hop. Dann sagten sie, «Jung verdammt» sei ein Scheiss. Und danach waren die Lieder schlecht, wie sie sich wie «Jung verdammt» anhörten – oder weil sie sich nicht so anhörten.

Kritik ist also immer da?
Sie ist vor allem immer dieselbe – und existiert immer auch im Gegenteil. Leute sagen: «Jesses, es hört sich zum Glück an wie ‹079›.» Und andere: «Oh mein Gott, immer noch dieselbe Nummer.»

Lo und Leduc Lorenz Häberli Luc Oggier

Online – aber no time: Lo & Leduc haben einen intensiven Festivalsommer hinter sich.

Maximilian Lederer

Wie findet ihr die neuen Songs? 
Ich empfinde sie schon sehr als Weiterentwicklung. Wir haben im letzten Sommer eine Woche in der Provence verbracht und dort etwa sieben Lieder angefangen. Fünf davon sind nun die neue EP «Hype». Fünf. Wir haben einfach weiterhin das gemacht, was wir gut finden. 

Weshalb in der Provence?
Wir kannten einfach jemanden, der jemanden kennt, der dort ein Haus vermietet.

Verarbeitet ihr mit «Hype» auch den Erfolg von «079»?
Ja. Deshalb erwähnte ich, dass der Hype einerseits medial war. Aber dadurch wurde er auch real. Wenn die Radios den Song ständig spielen, wir von jeder Zeitung darauf angesprochen werden, hat das natürlich einen Effekt. Das kann nicht spurlos an einem vorbeigehen. Generell geht es in den fünf Songs um Hype. In einem sogar sehr konkret um den Umgang mit dem Hype als Musiker. Aber bei «Online» wiederum geht es zum Beispiel darum, wie es ist, wenn von zweien nur einer gehypt ist – zum Beispiel in der Liebe. 

Habt ihr diesen Fall auch erfahren? 
Ich glaube, alle kennen solche Geschichten.

Und wie geht ihr damit um?
Man kommt nicht direkt darauf, ein Lied darüber zu schreiben. Man geht damit um und das nächste Mal umgeht man es, wenn möglich.

Wie? 
Es spüren beide, wenn nur einer gehypt wird. Zum Beispiel auch beim Liederschreiben, da muss einer schon sehr gehypt sein, um den anderen anzustecken und ins Boot zu holen. Wenn der andere die Idee nicht fühlt, flacht das irgendwann ab, und das Lied versandet dann auch ziemlich schnell.

Lo und Leduc Lorenz Häberli und Luc Oggier

Ihren ersten grossen Hit feierten Lo & Leduc 2014 mit «Jung verdammt». 2018 brachen sie mit «079» sämtliche Schweizer Rekorde. 

Maximilian Lederer

Hat der Hype um «079» euch als Duo geprüft?
Jein. Die Zeit der ganz erhöhten Aufmerksamkeit ist schon sehr anstrengend, aber dort hilft es vor allem, wenn man ein Duo ist. Die schönen Sachen wie das Album, die Tour et cetera, konnten wir teilen – ob zu zweit oder mit der ganzen Band. Andererseits kann man die negativen Dinge wie die anstrengende Medienarbeit, immer unterwegs zu sein, immer das Gleiche zu erzählen, auf zwei Personen aufteilen. Das macht unglaublich viel aus. Deshalb habe ich unglaublichen Respekt vor jenen, die alleine vorne stehen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Luc und ich zu zweit sind. Es hat uns vielleicht geprüft, aber vor allem wir haben uns auch geholfen. Es ist immer jemand da, der ziemlich dasselbe erlebt, wie du selbst. Dazu kommt: Wir wussten auch, dass es vorbeigeht. Wir hatten schon einmal so einen Peak mit «Jung verdammt». Wir sahen, wie der Hype zunimmt, aber wussten auch, dass er wieder abflachen wird.

Das ist gut? 
Ja, sicher.

Nochmals das Thema Hype. Was feierst du persönlich gerade ab? 
Im Moment feiere ich es, Sport zu machen. Mir tut das einfach sehr gut. Schon immer ein bisschen, aber im Sommer ist es einfacher, gäbiger und fägt mehr. Und gehypt sind bei mir auch die Festivals und die Band. Mit ihnen zu spielen, ist ein riesiges Privileg. Und was noch? Draussen zu essen, am Abend draussen zu sein – gutes Wetter hypt mich sehr. 

Von Aurelia Robles am 30. August 2019 - 18:09 Uhr