Yara, wieso hast du dich dazu entschieden, bei «Die Bachelorette» mitzumachen?
Also, das muss ich näher erklären. Ich wohne in einem ganz kleinen Dorf in Graubünden, in Cazis. Da kennt jeder jeden. Das heisst, wenn man mal einen Freund hat, dann ist der natürlich auch mit den anderen Männern im Dorf befreundet. Und dann ist es vielleicht weniger schön, wenn man die anderen Männer dann später auch noch datet. Da ich kein Mensch bin, der gerne und viel auf Partys geht, wo man potenziell jemanden kennenlernen könnte, wollte ich es jetzt einfach mal auf einem komplett anderen Weg probieren. Denn ich bin der Meinung, dass man überall seine wahre Liebe finden kann.
Was unterscheidet dich von den bisherigen Bachelorettes? Wieso war es deiner Meinung nach Zeit für eine Bündnerin?
Es wurde Zeit, jetzt endlich den schönsten Dialekt der Schweiz ein bisschen mehr in die Show zu integrieren. Was mich von den bisherigen Bachelorettes unterscheidet, ist meiner Meinung nach mein optisches Erscheinungsbild, auch mit meiner Hautfarbe, aber auch meine angolanischen Wurzeln. So etwas hat es bisher noch nicht bei «Die Bachelorette» gegeben.
Wie hat deine Familie reagiert?
Meine ganze Familie hat sich sehr gefreut, dass ich bei «Die Bachelorette» mitmache. Am meisten Freude hatte tatsächlich meine Mama, denn sie hat schon seit langem gesagt, ich solle bei der Sendung mal mitmachen und schauen, ob ich dort nicht vielleicht meine Liebe finde.
Wie wichtig ist dir die Meinung deiner Mutter, auch in Bezug auf deinen Partner?
Mir ist natürlich wichtig, dass meine Mutter meinen Partner gern hat. Schlussendlich muss ich ja aber mit meinem Partner zusammen sein und nicht sie. Darum ist meine Meinung mir am Ende schon wichtiger, als die von meiner Mutter.
Was wäre, wenn deine Mutter deinen Partner jetzt doof fände?
Ich stehe eigentlich immer zu meiner Meinung und wenn ich diesen einen Partner möchte, dann ist das meine Entscheidung und nicht ihre. Aber ich hole mir auch Input aus meinem Umfeld und frage, wie dieses meinen Partner findet. Am Ende entscheide ich aber für mich selbst.
Deine Mutter ist immer sehr präsent in deinen Tiktoks. Was ist denn mit deinem Vater?
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 17 Jahre alt war. Ich habe ein super Verhältnis zu meinem Vater, wir schreiben täglich, telefonieren viel und sehen uns regelmässig. Er wohnt allerdings 30 bis 40 Minuten von mir entfernt und da ich noch daheim bei meiner Mutter wohne, ist diese natürlich viel präsenter in meinem Alltag, weshalb sie eben auch viel in meinen Tiktoks auftaucht und mein Vater halt nicht.
Welche Bündner Klischees erfüllst du?
Es gibt ja wirklich sehr viele Klischees über Bündner, zum Beispiel auch, dass jeder Bündner einen Subaru fährt. Auch mich selbst treffen diese Klischees über Bündner an sich eigentlich überhaupt nicht zu. Ich würde sagen, dass ich einfach eine richtig Schweizerische Seite an mir habe. In Bezug auf Pünktlichkeit bin ich zum Beispiel immer lieber ein bisschen zu früh, als zu spät und habe einfach so ein paar richtig Schweizer Sachen an mir.
Ist nur deine Mutter aus Angola oder beide Elternteile?
Nur meine Mutter ist aus Angola, mein Vater ist Schweizer. Als in Angola Krieg ausbrach, zog meine Mutter nach Portugal und arbeitete in der Wintersaison in der Lenzerheide. Da hat sie dann meinen Vater kennengelernt.
In welchen Momenten merkst du, dass du Halb-Angolanerin bzw. Halb-Schweizerin bist?
Vor allem beim Essen merke ich in der Regel, dass ich Schweizerin bin. Ich liebe Rösti und Raclette-Käse. Ich lege auch allgemein viel Wert auf Pünktlichkeit, da kommt dann der Bünzli in mir hervor. Die angolanische Seite spüre ich an meinem Temperament, ich rede im Allgemeinen meistens sehr laut. Ausserdem bin ich eigentlich immer am Strahlen und versuche, überall meine Positivität zum Ausdruck zu bringen. Ich habe einfach diese Leichtigkeit, an der ich meine angolanischen Wurzeln spüre.
Fühlst du dich mehr zur angolanischen oder zur Schweizer Kultur hingezogen?
Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Daher merke ich schon, dass ich die Schweizer Kultur in mir habe und auch auslebe. Allerdings trage ich auch viel aus der afrikanischen Kultur an mir, wenn es zum Beispiel ums Essen geht, welches ich sehr gern habe oder auch in Bezug auf Musik und Kleidung. Es ist wirklich beides in mir, aber die Schweizer Seite ist doch noch stärker.
Wenn man an Angola oder auch an den afrikanischen Kontinent denkt, denkt man an Sonne und Wärme. Bei Graubünden an Schnee und Kälte. Was sagt dir persönlich mehr zu?
Ich bin überhaupt kein Wintermensch. Mir ist es auch im Moment noch zu kalt draussen. Im Winter bin ich auch nicht gern draussen, Wintersport sagt mir auch nicht sonderlich zu. Ich kann zwar Skifahren, seit ich sehr klein war, aber ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal auf der Piste war. Ich bevorzuge definitiv warmes Wetter und Sommer, wenn ich an den Strand und «bädele» gehen kann.
Kommen wir zurück zu deiner Teilnahme bei «Die Bachelorette». Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du die erste Folge gedreht hast und zum ersten Mal auf einen der Kandidaten getroffen bist?
Ich hatte mir von Anfang an vorgenommen, dass ich mir Zeit nehme. Ich wollte nicht vom ersten Eindruck direkt urteilen, sondern wollte wirklich jedem die gleiche, faire Chance geben. Als ich da stand, war ich extrem nervös und habe mich gefragt, wie ich das nur schaffen soll. Ich wusste selber nicht, ob ich überhaupt einen geraden Satz herausbringen werde vor Nervosität oder ob nur Unsinn rauskommen wird. Dann habe ich mich aber ein bisschen gesammelt, meine Atemübungen gemacht und als dann der erste Mann ausgestiegen ist, lief es tatsächlich besser, als ich erwartet hab.
Hast du dir im Vorfeld Grenzen gesetzt, wie weit du in der Sendung gehst?
Ich hatte mir das Ziel gesetzt, nicht sofort alles von mir Preis zu geben. Ich wollte die Männer erst einmal alle ein bisschen kennenlernen und die Situation abschätzen und mich dann nach und nach öffne. Wenn mein Gegenüber sich allerdings direkt geöffnet hat, dann habe ich ihm die gleiche Offenheit entgegengebracht. Es war für mich ein Geben und Nehmen. Natürlich war mir auch wichtig, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sich nicht fremdschämen, wenn sie meine Sendung gucken, sondern dass es natürlich ist und wie daten im echten Leben ist, ohne Kameras. Eine bestimmte Grenze habe ich mir aber nicht gesetzt, sondern habe mir gesagt, dass es kommt, wie es kommt. Wenn der richtige Moment für etwas kommt, dann soll es einfach passieren.
Was ist für dich eine absolute «Red Flag» bei einem Mann?
Wenn jemand lügt, ist das für mich ein absolutes Killerkriterium. Ich würde aber auch niemanden haben wollen, der viel zu starken Wert auf materielle Dinge legt oder nicht weiss, was er will, oder jemand, der nicht zu seinem Wort steht. Das sind Charaktereigenschaften, die ich nicht gern habe. Was das Optische angeht, finde ich es nicht schön, wenn jemand total ungepflegt ist und kein bisschen auch sich achtet.
Du bezeichnest dich eher als introvertiert. Wie fühlt es sich an, wenn so viele Männer aufs Mal um deine Aufmerksamkeit und Zuneigung kämpfen und du so voll im Mittelpunkt stehst?
Vor allem am Anfang war es eine sehr schwierige Situation. Ich war die einzige Frau unter so vielen Männern, jeder will was von mir und es gab durchaus Momente, in denen ich gerne einfach mal fünf Minuten alleine gewesen wäre, um ein bisschen durchatmen zu können. Nach und nach hatten wir alle aber so einen guten Draht zueinander, hatten so viel Respekt füreinander, dass der Drang, alleine zu sein, weniger wurde, weil ich mich so wohl gefühlt habe.
Was ist dir an einem Partner besonders wichtig?
Ich möchte einen Mann an meiner Seite, der mit mir, aber auch mit fremden Menschen respektvoll umgeht, jemand, der mit beiden Beinen im Leben steht und weiss, was er will. Mir ist wichtig, dass er Ziele im Leben hat und auch auf diese hinarbeitet. Ausserdem brauche ich jemanden, mit dem ich sinnvolle Gespräche führen kann, durch die man miteinander und voneinander lernt. Was das äusserliche Erscheinungsbild angeht, bin ich sehr offen. Was ich allerdings gerne mag, sind schöne und gepflegte Männerhände und zu ein bisschen Körperbehaarung hier und da sage ich auch nicht Nein.
Was würdest du für einen Partner niemals tun?
An meinem Äusseren und meinem Charakter würde ich nichts für jemanden ändern. Was die anderen Sachen angeht, finde ich es wichtig, dass man Kompromisse eingeht und miteinander über Lösungen redet. Wenn man vernünftig miteinander kommuniziert, bin ich absolut für Kompromisse offen. Aber mich selbst würde ich für niemanden ändern.
Wie sieht für dich das perfekte Date aus?
Ich habe nicht so hohe Ansprüche an ein Date. Wenn die Stimmung von Anfang an schon gut ist und man sich gut unterhalten kann und miteinander wohlfühlt, reicht mir das schon. Da brauche ich auch keine spektakuläre Kulisse oder Location. Mir ist einfach wichtig, dass man nach dem Date heimgeht und einen erfüllten Abend hatte und eine schöne Zeit mit dem anderen verbracht hat.
Du hast viele Tattoos, vor allem ziert deinen Rücken eine grosse Schlange. Wieso ausgerechnet dieses Motiv?
Ich war schon immer Fan von Schlangen – ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, die Schlangen überhaupt nicht mag. Aber für mich ist die Schlange ein Symbol für den Verlauf vom Leben, von der Geburt bis zum Tod. Viele sehen Schlangen als etwas Negatives, aber für mich ist es etwas Positives. Die Schlange symbolisiert nicht nur den Lebensweg, sondern auch, die Veränderungen, die man selbst durch macht. Eine Schlange häutet sich und man selbst verändert sich ja auch und entwickelt sich immer weiter – das ist die Symbolik, die ich in der Schlange sehe. Sie ist definitiv mein Spirit Animal.
Du bist sehr spirituell. Achtest du bei der Partnerwahl denn auch auf das Sternzeichen?
Sternzeichen finde ich sehr interessant, aber ich mache eine Freundschaft oder Beziehung nicht vom Sternzeichen abhängig. Aber das Interesse an Sternzeichen ist gross, weil ich doch oft sehe, wie die Eigenschaften auf die entsprechende Person zutreffen. Natürlich habe ich die Männer in der Show auch gefragt, welches Sternzeichen sie sind und dann überlegt, wenn sie die und die Eigenschaften haben, wie kompatibel sie dann zu mir sind. Aber nur weil jemand eine bestimmte Eigenschaft seines Sternzeichens hat, heisst das absolut nicht, dass ich der Person dann keine Chance gebe. Und es ist ja auch oft so, dass man tatsächlich die Eigenschaften des eigenen Sternzeichens hat.
Woher kommt deine Spiritualität?
Das hat meine Mutter mir mitgegeben. Der Glaube und die Spiritualität hat von klein auf eine Rolle bei mir gespielt, ich bin von meiner Mutter so erzogen worden und es war immer ein präsentes Thema in meinem Leben. In der Pubertät habe ich es dann für eine Weile vernachlässigt, weil ich einfach andere Interessen hatte, aber seit einigen Jahren beschäftige ich mich wieder intensiv damit und es ist ein Glaube, der mir gut tut und mir Kraft und Energie für jeden Tag gibt.
Inwiefern spiegelt sich deine Spiritualität in deinem Alltag wider? Setzt du zum Beispiel eher auf Kristalle statt auf westliche Medizin?
Auch ich nehme mal ein Panadol, wenn ich Kopfweh habe. Ich bin niemand, der für jedes Problem, was ich habe, einen Kristall zur Hand nehme und denke, dass der die Lösung bringt. Ich habe zwar viele Steine bei mir, aber meine Spiritualität hat auch viel mit meiner Ernährung zu tun, was ich zu mir nehme und die Frage, was meinem Körper gut tut. Ich bewege mich viel und achte darauf, dass ich richtig atme, wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe. Spiritualität bedeutet, zu erkennen, dass wir alle Eins sind und alle Menschen miteinander verbunden sind.
Bist du zu deiner Spiritualität auch religiös?
Ich bin eigentlich katholisch, bin auch getauft und hatte meine Kommunion. Früher bin ich auch viel in die Kirche gegangen, aber meine Spiritualität hat im Glauben vieles von verschiedenen Religionen drin und sie erfüllt mich einfach mehr, als Religion. Auf dem Papier bin ich zwar noch katholisch, aber ich gehe nicht mehr wirklich in die Kirche. Beten kann ich auch daheim.