Dieser Rücktritt kommt nicht ganz überraschend: Marc Gisin, 32, hört per sofort mit seiner Ski-Karriere auf. Der Bruder von Michelle, 26, und Dominique Gisin, 35, legt sein Comeback-Bestrebungen ad acta. Zwei Jahre lang hat er versucht, sich wieder zurück zu kämpfen. Doch bereits vor zwei Wochen zeigte er sich im Interview mit Blick skeptisch: «Bis zum Saisonstart im Dezember muss bei mir alles wieder funktionieren wie vor meinem Gröden-Unfall. Wenn nicht, wird sich ganz ernsthaft die Frage stellen, ob das Rennfahren für mich noch Sinn macht.» Nun ist die Entscheidung endgültig getroffen.
Nach 101 Starts und 11 Jahren im Weltcup zieht sich der 32-Jährige zurück. Seit seinem schweren Sturz 2018 fuhr er keine Rennen mehr, nahm aber an Trainings teil. Im Sommertraining hatte er offenbar bereits schwierige Situationen, in denen er seine Ski «zu wenig gespürt» habe: «Dabei gab es auch einige Situationen, in denen ich einen heftigen Sturz nur mit Glück abwenden konnte.»
Glück im Unglück hatte er auch damals in Gröden. Gisin stürzte so schwer, dass er tagelang im Koma lag. Er zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Knochenbrüche und eine Lungenquetschung zu. Mit viel Disziplin und Durchhaltewillen kämpfte er sich zurück auf die Piste. Er sagt zu Blick: «Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass ich in meiner Karriere mein volles Potenzial abrufen konnte. Aber es gibt Athleten, die wegen Verletzungen ihren Traum einer erfolgreichen Laufbahn viel früher beenden mussten als ich.»