«Es tut mir leid, dass wir Englisch sprechen müssen. Ich lerne gerade intensiv Deutsch, aber noch fühle mich mich nicht so sicher», entschuldigt sich Maryne vor unserem Interview.
Die 23-Jährige ist die nächste grosse Schweizer Musikhoffnung. Marine Kaltenbacher, wie Maryne mit bürgerlichem Namen heisst, ist im Kanton Waadt aufgewachsen, arbeitet als Vertretungslehrerin und an einer Hotelrezeption. «Alles, damit ich Musik machen kann. Ich mag zwar den Job als Lehrerin sehr gern, aber wenn für meine Musik keine Zeit mehr bleibt, dann würde ich das Unterrichten aufgeben.»
Wenn jetzt einige von euch beim Namen Kaltenbacher aufgehorcht haben, dann sind das sicher die Fans des Schweizer Pop-Wunderkinds Bastian Baker, 28. Baker heisst bürgerlich auch Kaltenbacher und ist Marynes grosser Bruder.
«Wir haben einen Teil der Songs, die jetzt von mir rauskommen, gemeinsam geschrieben. Wir waren eine Woche zusammen in Schottland, um Musik zu machen und meine Lieder zu produzieren», erzählt die Westschweizerin.
Für sie sei es grossartig, auf die Erfahrung ihres Bruders zählen zu können. «Alles, was ich gerade erlebe, die Interviews, die Presse, all das hat er schon erlebt, und ich kann ihn immer um Rat fragen. Ich vertraue ihm zu hundert Prozent, und das gibt mir ein gutes Gefühl.»
Dennoch ist es Maryne wichtig, dass sie ihr eigenes Ding macht. «Ich möchte nicht nur die kleine Schwester von Bastian sein. Ich mache schon sehr lange Musik und will mich selbstständig entwickeln können.»
Ihre aktuelle Single «You should know» hat denn auch rein gar nichts mit dem Sound ihres Bruders zu tun. Vielmehr hört man Marynes Idole aus der soliden Pop-Balade raus. «Ich liebe Billie Eilish und Dua Lipa. Billie ist in ihrem jungen Alter schon so eine Inspiration. Weil sie sagt, was sie denkt und nicht einfach nur über Liebe und Herzschmerz singt.»
Das macht auch Maryne. «You should know» ist eine Warnung. «Ich würde es fair finden, wenn man einen zukünftigen Freund, schon bevor es ernst wird, warnt. Ich zum Beispiel mache hin und wieder ein wenig Drama, und das muss ein potenzieller Partner wissen.»
Die Lausannerin ist seit zwei Jahren in festen Händen. Hat sie ihren Liebsten denn vor der Beziehung gewarnt? «Nein, er wusste aber relativ schnell, auf was er sich mit mir einlässt», lacht Maryne.
Mit «You should know» wirft Maryne nun einen Testhappen auf den Schweizer Musikmarkt und hofft, dass dieser dem Publikum schmeckt. «Ich will erst einmal versuchen, hierzulande Erfolg zu haben. Ich finde es grossartig, dass es heutzutage immer mehr Schweizer gibt, die beruflich Musik machen und damit auch Erfolge feiern.»
Bei Musikfans kam Marynes Single schon einmal sehr gut an. «Ein paar haben mir sogar Covers von meinem Song geschickt! Das fand ich grossartig.»
Das grösste Gefühl allerdings war, ihr Lied im Radio zu hören. «Das war unglaublich. Ich hatte eine Woche nach der Veröffentlichung einen echt schlechten Tag. Auf dem Heimweg im Auto lief dann ‹You should know› und ich habe das Fenster aufgemacht und einfach laut gejubelt! Meine Laune war sofort wieder super!»