Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Jeremy Loops (40): Musikalisch würde ich sagen der Song «This Town», den ich mit Ladysmith Black Mambazo aufgenommen habe. Klar, mein Duett «Better Together» mit Ed Sheeran bescherte mir mehr internationale Aufmerksamkeit, aber Ladysmith gehören zu den Helden meiner Kindheit. Es wird übrigens auf meiner nächsten Platte erneut ein Duett mit ihnen geben.
Was wären Sie als Kind gern geworden?
Ich hatte keinen Traumjob, wusste aber immer, dass ich etwas machen wollte, bei dem mir niemand vorschreibt, was ich zu tun habe. Dass ich Musiker wurde, passt da ganz gut.
Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Ich war nie jemand, der grosse Schwärmereien entwickelte. Meine Helden waren Surfer, allen voran Kelly Slater.
Wie sah Ihr Zimmer aus, als Sie 16 waren?
Vollgestellt mit Surf- und Skateboards. Die Highlights der Sammlung waren zwei Snowboards, die ich aus der Schweiz mitgebracht hatte. Das ganze Dorf brauchte sie zum Sandsurfen. Heute vermieten meine Eltern mein ehemaliges Zimmer als Airbnb.
Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Für die Gesundheit meines Vaters. Er musste sich einer schwierigen Knieoperation unterziehen. Zu sehen, wie dieser starke Mann älter und schwächer wird, ist nicht einfach.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Da ich oft in Europa toure, besuche ich meine Schweizer Familie regelmässig, im Gegensatz zu meiner Mutter und meinen beiden Schwestern, die nicht so oft hier sind. Kürzlich feierten wir den 90. Geburtstag meines Grossvaters, und als wir alle zusammen in Zürich landeten – meine Mutter, meine Schwestern, meine Partnerin, mein kleiner Neffe und ich –, hatte ich Tränen in den Augen.
Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
Ich stand auf der Bühne, und mein Publikum vor mir stand bis zum Hals im Wasser. Ob das wohl irgendwas bedeutet?
Wie möchten Sie sterben?
Am liebsten auf dem Meer, beim Surfen oder so. Und möglichst spektakulär, sodass ich in aller Munde bin. Wer spricht schon über jemanden, der einfach im Schlaf gestorben ist? (Lacht.)
Wen beneiden Sie?
Ich habe mal eine Woche in einem buddhistischen Kloster in Sri Lanka verbracht. Diese Mönche beneide ich um ihre Klarheit. Sie besitzen so wenig und sind glücklich damit.
Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Meine Partnerin Mathilda sagte, ich sei sehr mutig. Während der Rest der Welt den entspannten Künstler in mir sieht, bekommt sie die andere Seite mit: die Selbstzweifel, die Ängste, nicht gut genug zu sein. Das wird mit dem Alter mehr statt weniger.
Was darf in Ihrem Haushalt nie fehlen?
Chili, ob als Öl, Gewürz oder Sauce. Kulinarisch würde ich mich in Indien zu Hause fühlen.
Wofür sollte es Bussen geben?
Ich finde, die Schweiz würde weniger Regeln ertragen, nicht noch mehr! Da fällt mir ein: Ich schulde meinem Onkel eine Parkbusse, die ich mit seinem Auto aufgebrummt bekam.
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Golf spielen. Da dies für einen Surfer sehr uncool ist, gehe ich immer mit Cap und Sonnenbrille auf den Golfplatz und hoffe, es erkennt mich niemand.
Haben Sie je eine Therapie gemacht?
Ja. Manche Dinge muss man mit Menschen besprechen, die einem nicht nahestehen.
Wie viel sind Sie wert – in Franken?
Das kann ich nicht sagen. Aber dass ich tatsächlich vom Musikmachen leben kann, war eine angenehme Überraschung.
Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Mit Bob Dylan. Ich hätte einige Fragen an diesen «grumpy old man», der ein grosses Vorbild war für mich.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit Surfferien in warmem Wasser – in Südafrika ist das Meer eiskalt.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Ich bin vergangenes Jahr 40 geworden und habe dies vier Tage lang mit Freunden und Familie an einem Fluss gefeiert. Das habe ich sehr genossen. Da ich oft durch die Welt toure, verpasse ich sehr viele Anlässe wie Hochzeiten oder Familienfeste zu Hause.