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Sagen Sie mal…Yves Bossart

«Meine Frau ist meine Heldin»

Lieben, Leiden, Rache: In «Sternstunde Philosophie» wälzt der 41-jährige SRF-Moderator grosse Fragen. Wie er selber ­sterben möchte – und was er gern noch mal erleben würde.

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Foto: Joseph Khakshouri, 01.07.2024 Yves Bossart moderiert, unter anderem, Sternstunde Philosophie beim SRF. Leutschenbach Zürich (ZH)

Yves Bossart beim SRF-Hauptsitz in Zürich Leutschenbach: «Ich bin nicht so ruhig und souverän, wie ich wirke.»

Joseph Khakshouri

Was wollten Sie als Kind dereinst werden?

Tennisprofi und später dann Arzt, aber ich sehe nicht gern Blut.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?

Die Tennisspielerin Anna Kurnikowa. Ich weiss nicht, ob man die noch kennt.

Wie sah Ihr Zimmer damals aus?

Unaufgeräumt, und an der Wand hing ein Poster von David Hasselhoff.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?

Da ich nicht gläubig bin, bete ich nie. Aber es gibt Momente, in denen ich ganz fest hoffe, dass es gut kommt. Panikattacken, eine persönliche Krise – oder als meine Frau und ich unser erstes Kind während der Schwangerschaft verloren.

Wann haben Sie zuletzt geweint?

Ich weine nicht oft, aber manchmal passierts bei Filmen, auch bei total kitschigen. Oder wenn es in meinem Umfeld einen Todesfall oder eine Krankheit gibt.

Sagen sie mal mit Yves Bossart ©zvg

«Ich übe gerade ein Stück von Ella Fitzgerald. Das Bild hat meine Tochter gemacht.»

ZVG

Wie möchten Sie sterben?

Alt, zufrieden, langsam. Am liebsten friedlich, ohne Schmerzen und so, dass ich mich noch verabschieden kann und mein Leben einen Abschluss findet.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

Ich möchte nicht begraben werden. Meine Liebsten sollen entscheiden, wo sie meine Asche verstreuen wollen. Irgendwo in der Natur zum Beispiel.

Wer oder was wären Sie gern nach Ihrer Wiedergeburt?

Ein Baum. Eine Eiche zum Beispiel, die viele Generationen von Menschen erlebt. Ruhig und verwurzelt.

Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?

Ich bewundere viele Menschen, manchmal ist eine Prise Neid dabei. Leute, die gut schreiben oder sozial engagiert sind. Die instinktiv das Richtige machen. Oder buddhistische Mönche, die so ruhig, klar und wach wirken.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Egoismus. Ich denke oft zuerst an mich und dann erst an andere. Und ich bin häufig inkonsequent.

Sagen sie mal mit Yves Bossart ©zvg

«Meine Wasserflasche nehme ich fast überallhin mit. Auch zu jeder Sitzung im Büro.»

ZVG

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?

Das weiss ich nicht. Ein Traum, den ich oft habe: dass ich für meine Französisch-Matura lernen muss.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich bekommen?

Dass ich eine gute Stimmung verbreite, konstruktiv und unkompliziert im Umgang bin.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?

Dass ich so ruhig und souverän bin wie meine Fassade. Dahinter stecken auch Schwächen, Selbstzweifel und schlechte Tage.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?

Meine beiden Töchter Fehler machen lassen, sie weinen lassen und ihre negativen Gefühle nicht gleich abmoderieren. Und Klavier: Ich übe Jazz.

Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?

Nein. Nach meinen Panikattacken habe ich mit Psychologen in meinem Umfeld gesprochen. Körperübungen und Muskelentspannung helfen mir.

Wofür sollte es Bussen geben?

Für Leute, die im Stau nach vorne fahren und sich dann dort in eine Lücke reindrängeln. Ich bin selten so genervt wie beim Autofahren.

Wie viel sind Sie wert – in Franken?

Was ist das für eine Frage? Null. Oder unbezahlbar.

Wer ist Ihr Held oder Ihre Heldin?

Meine Frau.

Yves Bossart  - Trotzdem Lachen Buch

«Trotzdem lachen – eine kurze Philosophie des Humors» ist vor zwei Jahren erschienen.

ZVG

Was verabscheuen Sie?

Menschen, die keine Umsicht und keine Nachsicht haben. Das Böse kommt oft aus der Ignoranz, der Bequemlichkeit, dem Egoismus und der Abgestumpftheit.

Womit belohnen Sie sich selbst?

Mit Natur, Sport, Essen und Zeit mit Freunden.

Welches ist Ihr Lieblingsspiel?

Alles mit Bällen.

Ihr absolutes Lieblingsessen?

Spaghetti mit Tomatensauce und dazu ein Bier.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie zu Bett gehen?

Zähne putzen. Mein Gott, bin ich langweilig!

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?

Die ersten Begegnungen mit Menschen, die ich sehr gern habe. Der erste Kuss, das erste Schulfest – alle ersten Male.

Haben Sie einen Tick?

Ich fummle mit den Händen im Gesicht rum. Und beim Einkaufen nehme ich nicht die vorderste Packung, sondern immer eine von weiter hinten.

Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?

Schmerzmittel, ein Überlebensratgeber und meine Familie.

Lynn Scheurer von Schweizer Illustrierte
Lynn ScheurerMehr erfahren
Von Lynn Scheurer am 14. Juli 2024 - 18:00 Uhr