So souverän und sympathisch wie man ihn von seinen Zuschaltungen als SRF-Korrespondent aus Brüssel kennt, führte Michael Rauchenstein gestern Abend durch seine erste «Tagesschau»-Hauptausgabe. Dabei wirkte der Moderator kein bisschen nervös, trat locker auf, auch wenn seine erste Sendung gleich vollgepackt war mit komplexen Themen – und nicht immer ganz einfachen Namen, mit denen er es zu tun hatte. «Ich war schon nervös im Studio, hatte bisschen weiche Knie, vor allem weil es ein paar schwierige Namen gab, auf die ich fokussieren musste», sagt der 33-Jährige der Schweizer Illustrierten.
Gemeint ist vor allem Aiman al-Sawahiri, der von einer US-Drohne getötete Anführer der Terrorgruppe al-Qaida in Afghanistan. «Da fragt man vor der Sendung besser nochmals bei den Sprechern nach, wie die exakte Aussprache lautet.» Doch dann, als die Sendung einmal so richtig Fahrt aufgenommen hatte, wich auch das letzte Quäntchen Anspannung. «Ich habe mich sehr auf die erste Sendung gefreut und bin zufrieden, wie es gelaufen ist», urteilt Rauchenstein selbst über seinen ersten Auftritt im Leutschenbach-Studio.
Und dieser wurde auch von «10vor10»-Kollegin Bigna Silberschmidt positiv bewertet. «Gratuliere zum souveränen Einstand», schreibt sie auf Instagram zusammen mit einem klatschenden Emoji. Und auch «Samschtig-Jass»-Moderatorin Fabienne Gyr, mit der Rauchenstein auch privat eng befreundet ist, freut sich über die gelungene Sendung. «Bin so stolz uf di» liess die frisch Verheiratete verlauten.
Der Schwyzer, der noch bis Ende November zwischen Zürich und Brüssel pendelt, ist ebenfalls glücklich, wieder in den Büros in Zürich sein zu können. «Hier kann man viel enger mit dem Team arbeiten, man tauscht sich aus und als Moderator kann ich mich stark einbringen. In Brüssel war es eher ein einsamer Job. Es gab schon ein SRG-Büro, wo man auf Kolleginnen stiess, aber man ist als Korrespondent eher ein Einzelkämpfer.» Das Wichtigste ist für Rauchenstein nun, das Publikum gut informieren zu können. «Es ist unsere Aufgabe, die Themen sorgfältig einzuordnen, sie zu vertiefen, für die Zuschauer einen Mehrwert zu schaffen. Ich glaube, das gelingt uns ziemlich gut.»
Rauchenstein, der seit 2020 als TV-Korrespondent in der EU-Hauptstadt in Brüssel im Einsatz war, ersetzt den langjährigen Anchor Franz Fischlin, der sich im Frühjahr entschloss, ausserhalb von SRF ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Nach ein paar strengen Wochen freut sich der Journalist und «Tagesschau»-Debütant nun allerdings auch erst einmal auf seine Sommerferien. «Wohin ich vereise, weiss ich noch nicht, aber irgendwo ans Meer.»