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Chansonnier Michael von der Heide

«Ich warte noch auf die Altersmilde»

Mit «Mini Wiehnacht» veröffentlicht Michael von der Heide erstmals in seiner über 30-jährigen Karriere ein Weihnachtslied. Kerzli brennen bei ihm aber das ganze Jahr. Der Chansonnier über seinen Partner Willi Spiess, den Verlust von Kater Sämi und wer ihn als Kind «Bratwurst» nannte.

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Michael von der Heide, Sänger, zu Hause in Rümlang ZH, 03.08.2021, Foto Lucia Hunziker

Michael von der Heide in seinem Musikzimmer zu Hause in Rümlang. Am Samstag, 17. Dezember singt er in der SRF-Sendung «Happy Day».

Lucia Hunziker

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Als ich Paola 1980 am TV am Eurovision Song Contest «Cinema» singen sah, wusste ich: Ich will Sänger werden.

Was wären Sie als Kind gern geworden?
Katholischer Pfarrer. Ich war fast das einzige reformierte Kind im Dorf Amden, und mich dünkte das Drumherum der Katholiken immer viel schöner.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Bon Jovi, Madonna, A-ha, Kim Wilde – ich hatte mein ganzes Zimmer mit Postern tapeziert, sogar die Decke.

Was haben Sie für einen Spitznamen?
Michi. Mein Vater nannte mich als Kind manchmal «Bratwurst». Er fand das lustig. Norddeutscher Humor halt.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Für Freunde und Familie. Ich besuche keine Gottesdienste, bin auch schon früh aus der Kirche ausgetreten. Aber wenn ich eine schöne Kirche sehe, gehe ich immer rein und zünde ein Kerzli an.

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Kürzlich, beim Schauen des Films «Narziss und Goldmund». Ich bin nicht so nah am Wasser gebaut, ausser wenns um Musik und Filme geht. Ich musste im Kino am Ende sogar schon sitzen bleiben, bis alle weg waren, weil ich so geheult hatte.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
Ich träumte, dass Sophie Hunger meine Nachbarin ist an der Zürcher Waffenplatzstrasse – wo ich schon lange nicht mehr wohne. Ich fragte sie, ob sie einen Song zu meinem neuen Album beisteuert. Eine gute Idee.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Ich bin manchmal etwas streng mit mir selbst und mit anderen. Da warte ich noch auf die Altersmilde.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Ein Journalist sagte, meine Lieder würden gut altern. Das freute mich sehr.

Michael von der Heide, Willy Spiess, Modedesigner, Kopenhagen Daenemark. Christopf Marthaler Stueck, Liederabven King Size Königliches Schauspielhaus Kopenhagen,Tora Augestad, Nikola Weisse, Bendix Dethleffsen, Kopenhagen 2018, (c) Geri Born

Neben seiner Mutter Ruth ist vor allem sein Partner, Modedesigner Willi Spiess, Michaels Familie. Sie sind seit 28 Jahren zusammen. Heiraten möchten sie nicht.

Geri Born

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Die Leute sollen von mir denken, was sie wollen, das tun sie ja so oder so. Aber ich bin bodenständiger, als viele glauben.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Ich kann vieles nicht gut, aber ich lebe wunderbar damit. Ich könnte ja zum Beispiel kochen lernen, aber wofür? Mein Partner Willi kann das viel besser.

Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?
Intelligenter. Wer zu sympathisch ist, wird nicht mehr ernst genommen (lacht).

Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?
Ja, eine Atemtherapie, bei der man mit der richtigen Atemtechnik den Blutdruck senken und Stress lösen kann. Sie hat wirklich geholfen.

Wofür sollte es Bussen geben?
Für Littering, zum Beispiel in der S-Bahn. Das Problem würde man nur so in den Griff bekommen.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den Tag, als ich im Restaurant Odeon in Zürich Willi kennenlernte. Dann würde ich mir die Details noch besser einprägen. 

Sagen Sie mal mit Michael von der Heide ©HO

30 Jahre nach ihrem fünften Platz beim ESC 1969 schenkte Paola Michael ihre Teilnahmemedaille. Sie ist sein Talisman. 

ZVG

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Kerzenkontrolle, denn bei uns brennen immer Kerzli. Bis vor Kurzem habe ich danach jeweils noch Sämi gestreichelt. Leider ist unser Büsi gerade gestorben.

Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Mit Madonna. Ich bin immer noch ein grosser Fan und hätte viele Fragen.

Womit belohnen sie sich selbst?
Mit Süssem, zum Beispiel einem Stück Kuchen. Als ich bei «The Masked Singer» ins Finale kam, kaufte ich mir aber spontan eine Jacke, die mir gefiel.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Reisen. Kleider habe ich jetzt genug.

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Eine gekühlte Flasche Weisswein.

Was ist Ihr Lieblingsspiel?
Monopoly. Leider ist Willi überhaupt kein Spieler, deshalb spiele ich es nicht so oft.

Haben Sie einen Tick?
Bevor ich auf die Bühne gehe, checke ich immer, dass meine Nase sauber ist und der Hosenladen zu.

Wie möchten Sie sterben?
Schnell und schmerzlos.

Und was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Ich möchte keinen Grabstein, aber wenn es denn einer sein muss: «Er bemühte sich stets um gute Laune».

Von SC am 17. Dezember 2022 - 18:00 Uhr