Für gewöhnlich lässt Influencerin und Moderatorin Mirjam «Mimi» Jäger ihre Fans in Echtzeit an ihren Reisen teilhaben. Bei ihrem neusten Trip nach Nordkorea musste die Zürcherin ihr Smartphone allerdings zurücklassen. Seit gestern Mittwoch wieder zurück in der Schweiz erzählt die ehemalige Freestyle-Skifahrerin von ihrem Abenteuer im Land von Machthaber Kim Jong Un.
Der Grund ihrer Reise war ein Sport-Projekt. In Zusammenarbeit mit dem Team vom Olympic Channel, einem vom Internationalen Olympischen Komitee betriebenen Internet-Fernsehdienst, drehte Jäger in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang einen Dokumentar-Film. Voraussichtlich im September 2019 wird die Dokumentation weltweit ausgestrahlt.
Gemeinsam mit der britischen Snowboarderin und Olympionikin Aimee Fuller, 27, nahm die Schweizerin am Pjöngjang Marathon 2019 teil. Weil die Anfrage sehr kurzfristig hereinkam, rannte Jäger keinen ganzen Marathon, sondern lediglich zehn Kilometer mit. Durch das Projekt erlebte sie die Sport-Kultur im streng diktatorisch regierten Staat aus nächster Nähe.
Dass Nordkorea wegen schwerer Verletzung der Menschenrechte international in Kritik steht, war für die 36-Jährige kein Grund, das Land zu boykottieren. «Klar macht man sich darüber Gedanken, aber es war auch eine einmalige Möglichkeit, eigene Eindrücke zu sammeln. Ausserdem war der Grund unserer Reise der Sport. Sport verbindet und kennt im Normalfall keine Grenzen», sagt Jäger zu SI online.
Wie eingeschränkt sich Touristen in Nordkorea verhalten dürfen, erfuhr die Ex-Profisportlerin am eigenen Leib: «Man konnte definitiv nicht alles fotografieren.» So war es Jäger zum Beispiel verboten, Bilder von einer Musikshow mit Frauen zu knipsen. Auch im Flugzeug durften weder sie noch das Team vom Olympic Channel Filmaufnahmen machen.
Beim Reisen waren sie und die Filmcrew nicht frei: «Die Tour und Drehorte waren - wie die Touristenreisen - im Voraus geplant.» Während ihres Aufenthalts in Pjöngjang seien sie zudem ständig von zwei Guides begleitet worden, so Jäger.
Ganze sieben Tage weilte die Influencerin in Nordkorea. Ausser der 3-Millionen-Metropole sah sie nichts vom Land: «Es ging ja vorwiegend darum, eine Sportdokumentation zu drehen. Da blieb keine Zeit, typische Touristendestinationen wie zum Beispiel die Grenze zu Südkorea anschauen zu gehen», erklärt Jäger.
Da Jäger ihr Smartphone und anderes elektronisches Equipment beim Zwischenstopp in Peking, China, zurückgelassen hat, war sie in Nordkorea abgeschnitten von der Welt und ihrer Familie. «Ich hatte sieben Tage keinen Kontakt zu Rafa und Louie», sagt Jäger. Sie habe sich die Abkapselung von ihrem Partner und zweijährigen Sohn schlimmer vorgestellt, als es schlussendlich gewesen sei, so Jäger. «Da wir so beschäftigt waren, ist die Zeit schnell vorbeigegangen. Es hat gut getan, einmal nicht der digitalen Welt verfallen zu sein und kein Internet und Handy dabei zu haben.»
Während Jäger in Nordkorea weilte, war ihre Wohnung in Opfikon mehrheitlich verwaist. Ihr Partner, Ex-Bachelor Rafael Beutl, 33, war noch mit den letzten Aufführungen des Musicals «Ladies Night» im Zürcher Bernhard-Theater beschäftigt. «Daher war Louie ein Grossteil der Zeit bei seiner Grossmutter im Emmental. Er hat die Landluft genossen», erklärt Jäger.
Beutl hätte sich während ihrer Abwesenheit gut als Hausmann geschlagen, sagt die 36-Jährige. «Es war zu meinem Erstaunen sehr sauber, als ich gestern zurückgekommen bin.»
Pünktlich zu Jägers Rückkehr war Louie aber wieder zurück in Zürich. Gemeinsam mit seinem Papa, seiner Grossmutter und Familienhund Benji holte er seine Mama am Flughafen Zürich ab.
Insgesamt zwölf Tage war Jäger von ihrer Familie getrennt. Beim Wiedersehen am Flughafen wurde sie von ihren Gefühlen übermannt: «Ich habe mich riesig gefreut, als mich Louie mit einem Ballon empfangen hat.»