Vor fünf Wochen begegnete ich meinem ersten Covid-19-Patienten, dem es bedrohlich schlecht ging. Es war zu Beginn der Pandemie, die schrecklichen Bilder aus Italien waren allgegenwärtig, und wir wappneten uns für ein ähnlich hohes Patientenaufkommen.
Der Mann, jünger als 60 Jahre, mit Diabetes, einer Herzkrankheit und einer Knochenmarkserkrankung vorbelastet, kam mit Fieber und Atemnot auf die Notfallstation. Bereits bei der Aufnahme bemerkten wir, dass es ihm schwerfiel, gleichzeitig zu sprechen und zu atmen. Die Ehefrau berichtete, dass sie eine Woche zuvor im Ausland in den Ferien gewesen seien. Dort hatten sie sich mit italienischen Freunden getroffen. Nach dem Urlaub meldeten die Freunde, dass sie Husten bekommen hätten und in der Quarantäne seien. Die Ehefrau meldete sich im Spital,
wo ein Coronavirus-Abstrich gemacht wurde. Er war positiv.
Besorgt zog sich das Ehepaar in seine Wohnung zurück. Nach wenigen Tagen bekam der Mann Fieber. Als ihm das Atmen Mühe bereitete, brachte ihn seine Frau zu uns auf die Notfallstation. Sie sagte, ihr Mann sei anders als sonst. Er schien ihr verlangsamt und verwirrt. Ein schlechtes Zeichen.
Wir stellten eine Sauerstoffsättigung von 85 Prozent fest. Dieser Wert zeigt, wie viel Sauerstoff durch die Lungen aufgenommen wird und das Blut erreicht. Im Normalfall beträgt er 96
bis 99 Prozent. Die CT-Untersuchung zeigte Covid-19-typische Veränderungen. Wegen seines schlechten Zustands wurde der Mann noch vor der Verlegung auf die Intensivstation intubiert, das heisst an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Es übernimmt und unterstützt die Atmung des Patienten.
Die Kollegen der Intensivstation kämpften 23 Tage um ihn, bis sich seine Lungen so weit erholt hatten, dass er wieder selbstständig atmen konnte. Wir jubelten. Nach weiteren elf Tagen auf der Covid-19-Bettenstation konnten wir ihn jetzt aus dem Spital entlassen. Mich freut das besonders, denn er war mein erster schwer kranker Corona-Patient, der jetzt genesen ist.
19
Beatmungsgeräte stehen im Kantonsspital Baden bereit, dazu kommen 12 Reservegeräte der Armee.
22200
Personen gelten in der Schweiz als geheilt. Das sind mehr als drei Viertel der bisher infizierten Personen.