Sieben Wochen sind vergangen, seit Model Ronja Furrer, 28, auf Geheiss ihrer beiden Schwestern in die Schweiz zurückgekehrt ist. Gerade noch rechtzeitig hat es die Solothurnerin nach Hause geschafft: Am Tag, nachdem Donald Trump die Einreisesperre in die USA verhängt hatte, reiste sie heim.
Furrer ist dankbar, kann sie die Isolationszeit daheim verbringen. «Wenn man irgendwo in der Quarantäne ausharren muss, dann nur in der Schweiz», erzählt sie im Interview mit der «Sonntagszeitung». Ohnehin schätze sie die Schweiz noch viel mehr, seit sie so viel reise. «Man vergisst schnell, wie gut wir es hier haben.»
Sie muss es wissen: Seit zehn Jahren befindet sich ihr Lebensmittelpunkt in New York, das sie als «grossartige Stadt» bezeichnet. Dennoch hat sie die Schattenseiten der Mega-Metropole kennengelernt. «Die Leute meinen oft, alle in New York wohnten total cool und chic. Das Gegenteil ist der Fall.» Ein winziges Apartment sei doppelt so teuer wie in der Schweiz – und bei weitem nicht so schön und komfortabel. «In einem winzigen Studio wird die Ausgangssperre gleich nochmals härter.»
Doch neben der Lebensqualität gibt es noch einen weiteren Grund, weshalb Ronja Furrer in die Schweiz zurückgekehrt ist: Zu tun hätte sie in New York gegenwärtig ohnehin kaum etwas. Sie habe viele Aufträge verloren, erzählt sie. Zwei ihrer Kunden seien bankrott. Obwohl es denen schon vor der Krise nicht allzu gut gegangen sei, macht ihr Aus Furrer zu schaffen. «Das ist beängstigend.»
Obschon sie Job um Job verliert, hat Furrer wegen ihres jährlichen Einkommens über 90'000 Franken keinen Anspruch auf Taggeld. «Das mag in meinem Fall nicht so schlimm sein, weil ich etwas zur Seite legen konnte, aber für Kolleginnen und Kollegen aus der Branche, die eine Familie haben, ist das zum Teil brutal.»
Aufhören kommt für die Solothurnerin dennoch nicht infrage – obwohl sie momentan nicht einmal weiss, wann sie wieder nach New York reisen kann. «Ich mache meinen Job immer noch sehr gerne! Auch wenn es schwierig werden wird.» Allzu optimistisch nämlich sieht sie ihrer Zukunft nicht entgegen: Auch ihre vielen Jobs in Deutschland sind gefährdet, würden wegen der Einreisesperre mit einheimischen Models gemacht. «Es besteht die Gefahr, dass man das aus Kostengründen auch weiterhin so handhabt – so kann man sich meine Anreise und mein Hotel sparen», erklärt Furrer. «Keine guten Aussichten.»
Trotz aller Zukunftsängste versucht Ronja Furrer, zuversichtlich zu bleiben. Der Krise gewinnt sie auch Positives ab. Sie geniesse die Zeit – und langweilig wird es ihr nicht. «Ich hüte meine Halbschwestern, spiele Klavier, koche, backe. Und ich gehe jeden Tag raus in die Natur.»
Die sieben Wochen zuhause haben denn auch ihre Sonnenseiten. «Seit ich 14 war, war ich noch nie so lange am selben Ort», sagt sie. «Meinem Körper tut das unendlich gut.»