Patrick Hässig, du machst zurzeit eine Ausbildung zum Pflegefachmann im Stadtspital Waid in Zürich. Wie läufts?
Tiptop! Ich habe enorm viel gelernt. In ein paar Monaten schliesse ich ab und werde als diplomierter Pflegefachmann HF arbeiten können.
Du bereust deinen Entscheid, nochmals eine Ausbildung zu machen, also nicht?
Nein, auf keinen Fall. Sich neu zu orientieren, ist absolut befruchtend. Auch den Kopf für etwas ganz Frisches und äussert Sinnstiftendes freizumachen, empfehle ich gerne weiter.
Patrick Hässig fand das Glück jenseits vom Rampenlicht
Weisst du schon, wie es für dich danach weitergeht?
Im Moment noch nicht konkret. Ich schliesse im September die Ausbildung an der höheren Fachschule in Winterthur ab. Wo, auf welcher Station ich im Anschluss arbeiten werde, steht noch nicht fest. Die Notfallstation ist da jedoch ganz oben auf meiner Wunschliste.
Im Moment herrscht in der Schweiz ja Ausnahmezustand aufgrund des Coronavirus. Macht sich das auch direkt in deinem Alltag als Pflegefachmann bemerkbar?
Aktuell bin ich in der Schule. In zwei Wochen werde ich dann wieder täglich im Stadtspital Waid in Zürich arbeiten. Doch ich höre von meinen Kolleginnen und Kollegen, dass es das omnipräsente Thema ist. Logischerweise.
«Flirtet mit den Augen und nicht mit den Händen und den Lippen»
Als angehender Pflegefachmann hast du da wahrscheinlich nochmals einen anderen Zugang: Verstehst du die Unsicherheit, die herrscht?
Absolut. Das Wichtigste ist, richtig zu informieren. Richtig heisst nüchtern, unaufgeregt aber klar. Eine wichtige Info ist zum Beispiel, dass man als Verdachtsfall nicht einfach ins Spital geht, sondern zuerst beim Hausarzt oder dem Ärztefon sich meldet.
Teilweise hört man ja, dass sogar direkt aus Spitälern Masken und Desinfektionsmittel geklaut werden. Verstehst du solche Reaktionen von Leuten?
Nein. Hier mein klarer Appell an alle Besucherinnen und Besucher: Ihr klaut die Masken und Desinfektionsmittel genau jener, die sie nun wirklich benötigen. Ihr klaut die Masken und Dispenser eurer Angehörigen und von uns Pflegepersonen, welche tagtäglich mit immungeschwächten Menschen arbeiten.
Und du selber? Hast keine Angst?
Nein, eigentlich nicht. Respekt aber schon. Das sollte auch so sein. Nur wer Respekt vor dieser Situation hat, hält sich auch zu 100 Prozent an die Vorgaben und ist bemüht, alles zu tun, damit man sich nicht ansteckt oder aufmerksam ist, dass Menschen sich so wenig wie möglich anstecken.
Auch nicht, wenn du Corona-Patienten betreuen müsstest?
Nein, die internen Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen sind klar und effizient, wir Mitarbeitenden werden sehr gut geschützt. Es gehört zu meinem Beruf dazu, hier professionell die Arbeit zu machen.
Auf was achtest du nun besonders im Alltag?
So langweilig es klingen mag, aber die Händehygiene ist das absolut Zentrale in meiner Arbeit. Und zwar konsequent, ohne Ausnahme. Über 80 Prozent der Viren, etc. werden via Hände übertragen.
Du hast selber sogar ein Video auf Instagram gepostet, in dem du zeigst, wie man die Hände richtig wäscht. Übst du das auch mit Patienten oder Besuchern?
Zeigen, wie es geht, ist wichtig. Wenn wir sehen, dass dies jemand nur halbpatzig tut, beraten wir aktiv.
Schreitest du auch im Alltag ein, wenn du siehst, dass es jemand falsch macht?
Absolut!
Wirst du in deinem Freundeskreis aktuell ständig auf das Coronavirus angesprochen?
Täglich. Stündlich. Es ist das omnipräsente Thema.
Und was ist dann deine Antwort? Dein Tipp als Fachperson, wie man sich verhalten soll?
Keep calm and wash your hands. Und: Flirtet mit den Augen und nicht mit den Händen und den Lippen