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Anna-Lisa Achtermann

SRF-Moderatorin musste Schweizer Akzent lernen

Radio-Moderatorin Achtermann spricht auf Sendung mit einem schweizerischen Akzent, obwohl sie perfekt Hochdeutsch beherrscht. Das liegt auch daran, weil Radio SRF genaue Vorstellungen hat, wenn es um die Aussprache der Moderierenden geht.

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Anna-Lisa Achtermann

Radio-Moderatorin Anna-Lisa Achtermann arbeitet an ihrer Schweizerischen Aussprache. 

Instagram / Annalisaachtermann

Anna-Lisa Achtermann (29), Radiomoderatorin beim SRF, enthüllte kürzlich in einem Tiktok-Video, dass sie eigentlich astreines Hochdeutsch sprechen könnte, beim Lesen der Nachrichten aber absichtlich mit Schweizerischen Akzent spricht. Dies, um den Anforderungen vom Schweizer Radio- und Fernsehen gerecht zu werden.

Denn statt «richtiges» Hochdeutsch, hört das Medienunternehmen bei seinen Sprecherinnen und Sprechern nämlich lieber ein Schweizerisches Hochdeutsch. Bei SRF gibt es bei den Publizistischen Leitlinien so auch das Unterkapitel «korrekt Sprechen». Dort ist folgendes notiert: «Von SRF-Journalistinnen und -Journalisten wird kein Bühnendeutsch verlangt. Die Aussprache darf eine leicht dialektale Färbung haben.» Als Beispiel ist ein rollendes «R» notiert.

Achtermann hat den Dreh raus

Das Erlernen des Schweizer-Hochdeutsch sei am Anfang schwierig gewesen, meint Moderatorin Achtermann, die im deutschen Lippstadt aufgewachsen ist. Sie hätte richtig üben müssen, um es perfekt zu beherrschen. Wie man bei SRF-Nachrichten und «Info 3» nun aber hört, hat die 29-Jährige den Dreh raus. Vielleicht hat die junge Frau auch schon viel Übung: Achtermann verrät in den Kommentaren zum Tiktok-Video, dass sie mit zehn Jahren ebenfalls bereits Walliserdeutsch gelernt hatte. 

Für eine echt Schweizerische Moderation hatte Anna-Lisa Achtermann beim Radio zudem professionelle Unterstützung — oder besser gesagt Sprachunterricht — bekommen. Wie SRF gegenüber der Schweizer Illustrierten erklärt, besuchen SRF-Journalistinnen und -Journalisten vor allem am Anfang ihrer Radio- oder Fernsehlaufbahn intensiv eine Sprechausbildung. «Auch später gibt es Auffrischungsrunden, bei denen die jeweilige Sprechweise und Sprechhaltung kritisch überprüft und allenfalls daran gearbeitet wird.»

Die dort erlernte Aussprache sollte nicht nur nicht zu sehr Bühnendeutsch, aber auch nicht zu mundartlich sein. So müssen also auch Mitarbeitende, deren Muttersprache Schweizerdeutsch ist, an ihrem Deutsch feilen: «In den Informationssendungen, in denen grossmehrheitlich hochdeutsch gesprochen wird, sollte eine spezifische dialektale Färbung ohnehin gar nicht oder lediglich leicht zu hören sein», lautet die Devise beim SRF. Zudem wird auch stets darauf geachtet, dass am Mikrofon nicht Dialektausdrücke verwendet werden, die ausserhalb eines Kantons den allermeisten ganz und gar unverständlich sind.

Publikumslieblinge werden nicht bevorteilt

Wer hingegen Berndeutsch, Walliserdeutsch oder den Bündner Dialekt spricht, der hat gewonnen — zumindest beim Publikum. Denn gemässe Meinungsumfragen sind dies die beliebtesten Dialekte bei den Schweizerinnen und Schweizern. Doch beim Schweizer Radio spielt die Herkunft eigentlich keine Rolle, heisst es auf Anfrage: «Unabhängig von ihrem jeweiligen Dialekt sollen alle dieselben Chancen bekommen.»

Diversity beim Radio

Und so ist auch beim Radio das Zeitalter der Diversity angebrochen. In den Publizistischen Leitlinien von SRF stet weiter, dass auch fremdsprachliche Färbung leicht hörbar sein dürfen. Dies sowohl bei hochdeutschen wie schweizerdeutschen Moderationen. Eines muss die Sprechweise und Stimmlage der Moderatorin oder des Moderatoren aber stets garantieren: Weder die Akzente noch ein rollendes «R», weder spezielle Wörter noch eine aussergewöhnliche Stimmfarbe sollen vom eigentlichen Inhalt des Beitrags ablenken.

Foto Manuel Geisser 29.9.2020 Zürich - Oerlikon : Schweizer Radio und Fernsehen Studio Zürich Leutschenbach *** Photo Manuel Geisser 29 9 2020 Zurich Oerlikon Swiss Radio and Television Studio Zurich Leutschenbach PUBLICATIONxNOTxINxSUI

Beim Schweizer Radio und Fernsehen schaut man, dass für der Zuhörerschaft ein angenehmes Hörerlebnis geboten wird.

imago images/Geisser
Von miw am 30. März 2023 - 17:00 Uhr