Lange war am Freitag unklar, ob die Swiss Music Awards überhaupt stattfinden können: Wegen der Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz gab der Bundesrat am Vormittag bekannt, Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen ab sofort zu verbieten. Anlässe wie der Genfer Autosalon, die Basler Fasnacht und der Zürcher Opernball wurden kurz darauf abgesagt.
Am Nachmittag dann Entwarnung in Sachen SMAs: Die Preisverleihung im Luzerner KKL findet statt – «mit reduzierter Gästeanzahl», so die Organisatoren. Mit dieser Art der Durchführung würden die Auflagen des Bundesrates und der kantonalen Behörden vollumfänglich erfüllt. «Gäste und Mitwirkende, die sich in den letzten 20 Tagen in den Risikogebieten China, Südkorea, Norditalien, Iran und Singapur aufgehalten haben, dürfen an der Veranstaltung nicht teilnehmen», hiess es im Statment.
Auf SRF 2 wurden in 13 Kategorien neue Talente und erfolgreiche Acts des vergangenen Jahres ausgezeichnet, moderiert von Hazel Brugger, 26, die das Coronavirus gleich zu Beginn als Sujet in ihre Moderation aufnahm – und auch danach immer wieder. Im Saal seien nur Immunstarke, man habe nun nur 500 statt 1000 Gäste vor Ort, so Brugger. «Diejenigen, die zu schwach sind, das zu überleben, sollen halt nicht kommen», frotzelte sie. Und: Die Leute zu Hause sollen sich doch bitte auskurieren. Später in der Show rief sie das Publikum zu einer «Corona-Welle» auf.
Einen anderen Running Gag bastelte sich Hazel Brugger rund um Baschi, der noch nie einen Swiss Music Award gewonnen hat und von der Komikerin genötigt wurde, sich live in der Show seinen ersten eigenen Pflasterstein zu giessen. Er machte brav mit – und lobte die Komikerin zum Schluss: «Du machst es super.» Und Hazels Gags kamen auch bei den anderen an. Stefanie Heinzmann, die als Laudatorin für «Best Hit» auftrat, wand der Zürcherin ein Kränzchen: «Ich habe mich selten so amüsiert an einem Swiss Music Award!»
Highlights: Der Berner Stephan Eicher erhielt zum 40. Bühnenjubiläum den «Outstanding Achievement Award» und wurde für sein Lebenswerk geehrt. Gleich viermal nominiert waren dieses Jahr Patent Ochsner. Zweimal gewannen sie, nämlich den Preis für das beste Album und für die beste Band. SRF-Frau Judith Wernli überbrachte Frontmann Büne Huber die Steine in Zofingen AG, wo sie jeweils das gerade laufende Konzert der Berner Kultband unterbrach – sehr zur Freude der jubelnden Fans.
Im KKL sorgten derweil die Live-Acts Lewis Capaldi aus Schottland, die Luzerner Deutsch-Rapperin Loredana, Mundartrapper Bligg mit Marc Sway, der US-amerikanische Singer/Songwriter Justin Jesso im Duett mit der Luzerner Pop-Sängerin Eliane sowie die drei «SRF 3 Best Talent»-Nominierten Sensu, Electro-Produzentin aus Baden, Naomi Lareine, Zürcher R’n’B-Künstlerin, sowie Monet192, Deutsch-Rapper aus St. Gallen, für die Töne.
Best Female Act: Stefanie Heinzmann
Best Live Act: Hecht
Best Male Act: Luca Hänni
Best Act Romandie: Muthoni Drummer Queen
Outstanding Achievement Award: Stephan Eicher
Best Group: Patent Ochsner
SRF 3 Best Talent: Monet192
Artist Award: Baze
Best Breaking Act: Loredana
Best Album: Patent Ochsner
Best Hit International: Lady Gaga & Bradley Cooper «Shallow»
Best Group International: Rammstein
Best Breaking Act International: Billie Eilish
Best Solo Act International: Billie Eilish
Best Hit: Loco Escrito «Punto»