Mona Vetsch, haben Sie nachts einen Traum, der stets wiederkommt?
Ich habe ein grosses Talent für Albträume. Ich las früh Stephen-King-Thriller und schaue gern Horrorfilme. Meine Fantasie ist eher düster. Vielleicht ist es auch ein Ausgleich zu meinem schönen Leben – das muss mein Hirn wohl kompensieren in der Nacht.
Wovon träumen Sie schon lange, trauen sich aber nicht, es zu tun?
Ich möchte mal vom Zehn-Meter-Sprungbrett springen. Vom Sieben-Meter-Brett habe ich mich schon mal gewagt.
Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Als Kind nannte mich mein Nachbar «Mak». Später wurde mein Spitzname «Mona» zu meinem «richtigen» Namen. Eigentlich heisse ich ja Monika.
Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Mein Kinderzimmer befand sich gleich neben dem Heustock. Mein ganzes Zimmer roch nach frischem Heu. Jeden Morgen um Viertel vor sechs weckte mich das Geräusch der Melkmaschine. Für mich ein Zeichen von: Alles ist gut.
Als Sie 16 waren: Wie sah Ihr Zimmer aus?
So, dass wenn Eltern reingekommen wären, sie sich Sorgen gemacht hätten. Aber ich war ja schon ausgezogen. Schwarze Tücher, künstliche Spinnweben, Kerzenständer, Prints von Totentänzen und Poster von Robert Smith von The Cure.
Hat seine Musik Ihr Leben sonst noch massiv beeinflusst?
Ja. Er hat auch meine Frisuren und Outfits geprägt. Ich hatte mal denselben Grufti-Look: weiss geschminkt, die Haare an den Seiten rasiert, in der Mitte strubbelig. Ich finde noch heute: Musik muss hart, nicht herzig sein.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ja. Aber er sich bestimmt nicht an mich. Die schönste Art von Liebe ist ja eh die geheime, unerfüllte. Man lernt den anderen nie so gut kennen, um zu merken, dass er vielleicht gar nicht so toll ist, wie man sich das vorgestellt hat.
«Mein grässlichster Urlaub? Bis etwa 30 fand ich Ferien per se unnötig. Ich verstand das Konzept nicht, sich auf Kommando zu erholen. Ich mag Ferien erst, seit ich Kinder hab»
In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Dass ich mich in den Mann verliebt habe, der später der Vater meiner Kinder wurde und von dem ich noch heute sage: Er ist der Richtige. Denn in wen man sich verliebt, kann man ja nicht wirklich steuern.
Haben Sie ein besonderes Talent, von dem niemand weiss?
Ich kann immer und überall schlafen – sehr praktisch.
Wie hätte Ihr Vorname als Bub gelautet?
Hansueli! Das war wohl so abschreckend, dass es bei uns nach mir nur noch Mädchen gab.
Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Eine grosse Farbstiftschachtel. Ich habe alle Stifte immer wieder so sortiert, dass der Farbverlauf perfekt war. Später als Erwachsene kaufte ich mir gar eine doppelstöckige. Während sich andere teure Autos kaufen, ist es für mich Luxus, schöne Stifte und gutes Papier zu kaufen. Heute male ich oft mit meinen Kindern.
Ihr ulkigstes Mundartwort?
Mir gefällt das Wort «goppel», ein verstärkendes Wort wie «mega» oder «sehr». Oder «Lahmsüüder» – ein Thurgauer Wort für jemanden, der mühsam langsam unterwegs ist.
Haben Sie Allergien?
Ich bin allergisch auf Hornissenstiche. Als Kind hatten wir ein Nest im Obstgarten. Meine Schwester und ich fanden es eine gute Idee, das Nest mit Äpfeln zu bewerfen, damit die Insekten rauskommen. Eine Hornisse stach mich – völlig zu Recht! – in den Kopf. Mein Gesicht schwoll aufs Doppelte an.
Was an Ihnen ist nicht normal?
Meine Grösse von 1,55 Metern. Das merke ich an jedem Konzert wieder.
Als Sie Kind waren: Was haben Ihre Eltern da immer zu Ihnen gesagt?
«Pssst, nun kommen die Nachrichten!» Bei uns war es immer laut – ausser wenn am Radio die Nachrichten liefen. Das hat mich sicher geprägt: Ich wollte wohl irgendwann selber diejenige sein, der zugehört wird.
Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Ich bin nicht gut darin, eine klare Meinung zu haben. Ich halte vieles für möglich und sehe oft Argumente auf beiden Seiten. Das ist auch das Interessante an meinem Job: Es geht um Themen, wo es nicht nur Schwarz oder Weiss gibt.
Für welche Eigenschaften bekommen Sie oft Komplimente?
Komplimente sind mir peinlich, deshalb vergesse ich sie sofort wieder.
Was können Sie alkoholisiert besser als in nüchternem Zustand?
Spanisch. Das fand ich bei einem Dreh in Mexiko raus, als ich einer mexikanischen Taufe unterworfen wurde: zuerst scharfe Chilischoten probieren, dann runterspülen mit Tequila. Lustig wars!
Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ja, fürs Ostschweizer Kinderspital. Die machen einen super Job. Zudem unterstütze ich Projekte via Crowdfunding, von denen ich überzeugt bin.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben und warum?
Keinen. Es langweilt mich nichts so sehr, wie zu wissen, was kommt. Ich bin lieber live – ob im Radio, am TV oder im Leben.