Vor einem Jahr haben Generali mit Bligg und den Swiss Music Awards das Musikförderungsprogramm SMA Kids by Generali ins Leben gerufen. Ein Jahr hat der Zürcher als musikalischer Mentor Kindern seine Leidenschaft nähergebracht. Nun übergibt er an seinen Nachfolger Luca Hänni. Eine virtuelle Stabübergabe.
Bligg, Luca Hänni tritt in deine Fussstapfen, wer hätte das gedacht?
Bligg: Ich bin froh, dass Luca mein Erbe antritt. Ich mag ihn als Typ sehr gut und finde seine Karriere beachtlich. Er passt als Mentor zum Musikförderprogramm SMA Kids by Generali.
Luca Hänni: Bligg hat natürlich super vorgelegt und mit «Narbe» ein tolles Lied realisiert. Ich freue mich, mit den Kindern in den Workshops die Grundlagen der Musik zu entdecken, einen Song einzustudieren und die entsprechende Choreografie zu erarbeiten.
Wie stellst du dir die Arbeit mit Kindern vor, Luca?
Ich glaube, sie werden motiviert, aber auch laut und übereifrig sein. Doch ich freue mich auf die Rasselbande – und wieder Leute zu sehen!
Bligg: Für die Kinder ist es definitiv spannend, dass sie die musikalische Entdeckungsreise mit einer öffentlichen Person machen können. In den Workshops dürfen sie ausprobieren, Texte schreiben, Instrumente spielen und Passagen des Songs aufnehmen. Am Anfang sind sie etwas schockgefroren und sehr ruhig. Aber bei Kids schmilzt das Eis sehr schnell, sie tauen auf und werden lauter. Nach dem Tag surrts auf der Heimfahrt im Auto dann schon ein bisschen!
Kinder stellen gerne viele Fragen.
Bligg: O ja. Oft über die Karriere, oder sie wollen wissen, wie es ist, bekannt zu sein, und ob ich einen Rolls-Royce oder Mercedes fahre (lacht). Durch das Internet ist ein Star für sie reich und hat eine Villa. Ich sage dann: In der Schweiz ist alles etwas anders.
Als ihr in deren Alter zwischen sechs und zwölf wart, was waren eure Interessen?
Luca: Seit dem Chindsgi spielte ich wie mein Vater Schlagzeug, also wollte ich Schlagzeuger werden. Dann bekam ich einen Laptop und begann, mit Mikro und Piano mich selber aufzunehmen – bis ich mit vierzehn Jahren eine kleine Pause gemacht habe, um Töffli zu frisieren.
Bligg: Mein Vater war ein Schallplattensammler. Als ich sieben war, schenkte er mir eine Gitarre und brachte mir bei, was er konnte – also nicht viel, vier Akkorde. Ich habe dann autodidaktisch ein paar Lieder mit Songbüchern von Mani Matter gelernt. Irgendwann stand ich an. Dann gab es auch bei mir mit sechzehn einen Break – wegen Girls. Kurz vor zwanzig kam Rap in mein Leben. Wir hatten die Instrumentalversionen von Wu-Tang Clan und rappten zu deren Beat unsere Texte.
Warum ist euch die Förderung der Kinder wichtig?
Bligg: Ich bin ein grosser Fan von Nachwuchsunterstützung, besonders in der Musik. Sie wird in der Schweiz noch stiefmütterlich behandelt, ist nicht die Priorität. Wenn wir gewisse Dinge nicht in die Hand nehmen, passiert gar nichts – auch bei Kinderprojekten. Dass Generali und Swiss Music Awards sich unserem Branchennachwuchs angenommen haben, ist toll.
Luca: Wir machen damit den Kids eine Tür auf und bringen ihnen die Möglichkeiten näher. Ich selber hatte das Glück, in den Schlagzeugunterricht zu gehen und Piano zu lernen. Das ist ein enormer Luxus, den nicht jeder hat.
Bligg: Ja, bei mir war es anders. Ich komme aus der Arbeiterklasse, und meine Eltern konnten es sich nicht leisten. Auf dem Weg als Musiker hatte ich mir oft gewünscht, Tipps und Tricks von bereits erfahrenen Leuten aus der Branche zu erhalten. Damals war das Internet noch nicht da, die Distanz zu den Künstlern riesig. Heute sind wir besser vernetzt. Ich habe mir aber geschworen, dass ich meine Erfahrung weitergebe, falls ich so weit komme.
Luca: Mein Bruder, der auch mein Manager ist, und ich mussten ebenfalls selber ausprobieren. Das machen wir nach acht Jahren immer noch. Wir haben viele Fehler gemacht. Aber nun kann ich Tipps zurückgeben.
Zum Beispiel?
Luca: Für die Kids: Probier dich aus! Das ist das Wichtigste.
Bligg: Der Workshop dauert einen Tag, da gehts mehr um ein Touch & Feel. In jedem schlummert ein Talent, jeder ist ein Star in irgendwas. Grundsätzlich ist es wichtig herauszufinden, was man will. Solche Workshops beschleunigen den Prozess ein wenig, und damit ist das Ziel bereits erreicht. Richtig Gitarre spielen zu können, dauert dann länger.
Ihr habt beide eure Väter erwähnt. Prägst du deinen Sohn auch musikalisch, Bligg?
Ich zeige ihm Dinge, die ich auch toll fand, kürzlich die Band Europe. Das Schöne: Wenn ein Lied gut ist, ist es auch 40 Jahre später gut. Gestern sass er mit seinen Kollegen an der Strasse und musizierte mit ihnen und legte einen Hut hin, um Geld zu verdienen. Aber ich hoffe nicht, dass er in meine Fussstapfen tritt. Die Musikszene ist schwieriger geworden. Ich wünsche mir, dass er studiert.
Was hast du eigentlich an den Workshops von den Kids gelernt?
Schön ist ihre unverblümte Ehrlichkeit. Für Luca und mich, die in einer verzerrten Branche tätig sind, ist das ein schöner Quell. Ihre Freude, ihren Enthusiasmus und ihre Unkompliziertheit – sie leben im Moment, und davon können wir Erwachsenen uns etwas abschneiden. Das ist der Luxus von Eltern. Eine Ameise und zwei Steine können zu einer eigenen Welt werden, daran erinnern mich meine Kinder immer wieder.
Luca: Ich habe noch nie einen Song mit Kindern einstudiert, das wird sicher interessant. Ich will erfahren, was ihre Generation macht und wie sie tickt. Ich freue mich, nun in ihre Generation einzutauchen.
Das Musikförderungsprogramm, lanciert 2020 von Generali Schweiz und Swiss Music Awards (SMA), ermöglicht Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren eine kostenlose Plattform, um Musik in allen Facetten zu erleben. Luca Hänni begleitet als Mentor dieses Jahr die schweizweiten Musikworkshops und wird mit den Kids einen Song einstudieren. Dessen Erlöse fliessen an die Stiftung The Human Safety Net Switzerland, die mit dem Kinderhilfswerk Petite Suisse Herzenswünsche erfüllt. Alle Infos unter www.generali.ch/sma-kids