Er galt jahrzehntelang als einer der schillerndsten Politiker in ganz Europa: Gestern, Montag, starb Silvio Berlusconi im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in Mailand. Er war vor drei Tagen mit Herzproblemen und Atemnot ins Krankenhaus gekommen, hiess es von offizieller Seite. Zuvor war bei ihm Leukämie diagnostiziert worden, weshalb er bereits über sechs Wochen im Krankenhaus gelegen hatte und erst Mitte Mai entlassen werden konnte.
Nach dem Tod des Ex-Staatschefs haben viele Politiker ihre Anteilnahme ausgesprochen. Die amtierende Ministerpräsidentin Italiens, Giorgia Meloni (46), bezeichnete den oftmals umstrittenen Berlusconi in einer Videobotschaft unter anderem als «Kämpfer». Matteo Renzi (48), von 2014 bis 2016 ebenfalls Regierungschef Italiens, schrieb auf Twitter: «Silvio Berlusconi hat in diesem Land Geschichte geschrieben. Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst: Alle müssen jetzt anerkennen, dass sein Einfluss auf das politische Leben, aber auch auf die Wirtschaft, den Sport und das Fernsehen beispiellos war.»
Und auch Papst Franziskus (86) schickte von seinem eigenen Krankenbett aus ein Beileids-Telegramm an Berlusconis Tochter Maria Elvira, wie «Vatican News» berichtet. Franziskus habe den Verstorbenen unter anderem als «Protagonisten des politischen Lebens in Italien», der «mit energischem Temperament öffentliche Verantwortung trug», gewürdigt – und der Familie seine Anteilnahme ausgesprochen.
«Ich wünsche Dir eine gute Reise ins Licht»
Unter den vielen Menschen, die vom italienischen Medienmogul Abschied nahmen, ist auch Michelle Hunziker (46). Die Schweizer Moderatorin kannte den Politiker und Unternehmer sehr gut, war mit ihm befreundet und arbeitete selbst für sein Medienunternehmen Mediaset. Unter anderem moderierte sie auf Canale 5 die Satiresendung «Striscia la notizia», in der sie auch Berlusconi regelmässig aufs Korn nahm.
In einem Post auf Instagram würdigt sie die Freundschaft zu dem Mann, der ihr auch viel ermöglichte. «Lieber Silvio, das letzte Mal, als wir miteinander sprachen, hast du mir ein wunderbares Porträt der Madonna geschenkt, die dir so sehr am Herzen lag. Ich bewahre in meinem Herzen die Worte, die nur ein so tiefgründiger Mensch wie du zu mir sagen konnte. Ich werde dich vermissen und alle Menschen, die das Glück hatten, dich als Menschen zu kennen, werden dich vermissen. Ich wünsche Dir eine gute Reise ins Licht. Ich hab dich lieb. Michelle», schreibt sie dazu.
Dass Hunziker und Berlusconi nicht nur beruflich miteinander zu tun hatten, zeigt auch, dass dieser sogar zur Hochzeit von Hunziker und Mode-Erbe Tomaso Trussardi (40) im Herbst 2014 Bergamo eingeladen wurde. Doch nahm sie auch zu den Skandalen Stellung, mit denen sich der umstrittene Politiker immer wieder auseinandersetzen musste. Zu den grössten gehörte die sogenannte «Bunga-Bunga-Affäre» rund um Sex-Partys, unter anderem mit der Ex-Escort-Dame Ruby. 2011 sagte Hunziker zur Zeitung «Corriere della Sera»: «Ich will und kann ihn nicht beurteilen. Er kann in seinem Privatleben machen, was er will. Aber wir können nicht so tun, als sei nichts passiert.»
Staatsbegräbnis im Dom von Mailand
Berlusconi war insgesamt viermal Ministerpräsident Italiens (1994-1995, 2001-2005, 2005-2006 und 2008-2011). Mit seiner Partei «Forza Italia» sowie mit zahlreichen privaten Skandalen sorgte er jahrzehntelang für Schlagzeilen. Mit einem Vermögen von rund sieben Milliarden Dollar galt Berlusconi zudem als einer der reichsten Italiener.
Wie die Keystone-SDA schreibt, soll Berlusconi nun ein Staatsbegräbnis im Dom von Mailand bekommen. Die Trauerfeier für den im Alter von 86 Jahren verstorbenen Politiker findet an diesem Mittwoch statt, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte.