Am Freitag startet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln BL, doch einer ist dann nur noch als Zuschauer mit dabei: Schwingerkönig Nöldi Forrer. Der Ostschweizer hat vorletzte Woche die Bombe platzen lassen und seinen Rücktritt erklärt. Nun freut er sich, dem Grossanlass entspannt von der Tribüne aus verfolgen zu können. «Ich werde es einfach geniessen und zuschauen – und wohl auch bisschen fachsimpeln», sagt der 43-Jährige im SI.Talk. 2001 in Nyon durfte sich Forrer selbst als Schwingerkönig krönen, mittlerweile hat der Toggenburger über 150 Kränze geholt. Im Gespräch mit der Schweizer Illustrierten darf Forrer auf eine lange, erfolgreiche Karriere zurückblicken.
Nebst den vielen Siegen gab es aber verletzungsbedingt auch immer wieder Rückschläge – und Durststrecken. So wurde Forrer mit Hohn und Spot übergossen, von Exponenten der Szene als «Lachnummer» und «Peinlich König» oder gar als «Schande für die Schwingerei» bezeichnet. «Ich musste lernen, nicht auf das Geschwätz der Leute zu hören. Oder damit, dass Dinge in den Zeitungen geschrieben wurden, die nicht wahr waren. Damit Umzugehen war am Anfang recht schwierig, man muss das irgendwie an sich abprallen lassen, sonst geht man kaputt», so Forrer. Dass er es am Schluss all den kritischen Stimmen nochmals zeigen konnte und das Ziel, die 150 Kränze souverän schaffte, war für den erfolgsverwöhnten Schwinger ein riesiger Erfolg. «Ich dachte, jetzt erst recht. Das war dann schon eine gewisse Genugtuung. Das Schönste ist, wenn du mit dem Sport eine Antwort geben kannst.»
Dass er seinen Fans nochmals viel Freude bereiten konnte, darauf ist Forrer besonders stolz. Wehmut verspürt er nach seinem Rücktritt keine, im Gegenteil, er freut sich jetzt selbst vor allem, mehr Zeit für sich zu haben. Und noch mehr Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können. Hat er keine Angst, so ganz ohne Sport bisschen aus der Form zu geraten? Der Käsermeister lacht: «Ich gehe auf wie ein Küchlein, wenn ich nicht trainiere!»