Vor fünf Wochen erlitt Kunstturner Donghua Li, 51, den härtesten Schicksalsschlag, der einen treffen kann: Sein Sohn Janis, 7, starb nach einem operativen Eingriff. Nur ein paar Tage zuvor war bei dem Jungen Krebs diagnostiziert worden. Dass sein Kind so unerwartet plötzlich starb, kann Li nicht verstehen.
Auch für die Luzerner Staatsanwaltschaft, die Kriminalpolizei und die Rechtsmedizin ist der Tod des kleinen Janis aussergewöhnlich. Daher wurde eine Obduktion des Buben angeordnet. Der aus China stammende Schweizer hegte grosse Hoffnung, im Bericht Antworten auf seine quälenden Fragen zu finden. Vorgestern Dienstag wurde Vater Li nun der Obduktionsbericht persönlich erörtert. Demnach trifft die Ärzte keine Schuld am Tod vom kleinen Janis.
Auf Anfrage von «Blick» sagt Simon Kopp, Informationsbeauftragter der Luzerner Staatsanwaltschaft: «Der Obduktionsbericht liegt nun vor, und es gibt keine Hinweise darauf, dass ein Arzt einen Fehler gemacht hat, der für den Tod des Kindes verantwortlich wäre.»
Für den Gold-Turner der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta (USA) brachte der Bericht keine abschliessende Antwort, wie Li zu SI online sagt: «Die Gespräche mit der Staatsanwaltschaft waren ruhig und sehr freundlich. Aber auf meine Kernfrage, warum unser geliebter Sohn schlussendlich verblutet ist, habe ich noch immer keine Antwort erhalten.»
Damit Li den Tod seines kleinen Buben verarbeiten kann, ist es für ihn zentral, dass er die Todesursache versteht. «Ich weiss, dass ich Janis deswegen nie mehr zurückerhalten werde. Aber ich will eine Antwort auf diese zentrale Frage. Deshalb werde ich nun einen Anwalt einschalten.»