1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Marco Odermatt im ABC
Skistar Marco Odermatt im ABC

Odis Welt, wie sie ihm gefällt

13 Kristallkugeln in vier Saisons: Das hat vor Marco Odermatt noch kein ­Skisportler geschafft. Von A bis Z blicken wir auf die Meilensteine, Erfolge und Geheimnisse des Ausnahmeathleten – ein Porträt der Superlative.

Artikel teilen

Voll den Durchblick: Der Kugelkönig schlägt wieder zu – und gewinnt erneut vier Kristallkugeln.

Voll den Durchblick: Der Kugelkönig schlägt wieder zu – und gewinnt erneut vier Kristallkugeln.

Joan Nathanael Minder

Auto fahren: 20'000 Kilometer spult Marco Odermatt im Auto seines Servicemannes jährlich ab. Von Trainings zu Skirennen über Medienbesuche und Sponsorenveranstaltungen. Er nutzt seine Zeit effizient, beantwortet E-Mails, erledigt sein Büro und telefoniert auch einmal mit Eltern, Freunden oder Freundin Stella.

Berühmt sein: «Es ist schön, wenn ich Menschen mit meinem Sport und meinem Erfolg Freude machen und Abwechslung in ihren Alltag bringen kann», sagt Odermatt. «Ich habe den Vorteil, dass viele in der Schweiz selber Ski fahren und deshalb gut nachvollziehen können, was ich mache. Nerven tut nichts, die Begleiterscheinungen gehören dazu.»

Chropf lääre passiert, wenn vorgefasste Pläne nicht ausgeführt werden können. Ein Skistock geht bei ihm deswegen jedoch selten kaputt.

DJ Bobo war einst Lieblingsinterpret des Skirennfahrers. Heute hat er keine Lieblingsmusik mehr – ausser den «Schweizerpsalm» nach Skirennen natürlich.

Enttäuschung: Nach einem weniger gelungenen Rennen richtet Odi seinen Fokus nach einer Kurzanalyse rasch auf das nächste Rennen. Auch beim Sieg eines Teamkollegen ist die Enttäuschung über sein eigenes Abschneiden sofort weg.

Fans liegen dem Buochser sehr am Herzen. Sein Fanklub wurde mit 50 Mitgliedern gegründet, heute sind es 3500 aus 20 Nationen! Die Unterstützung und der Rückhalt bedeuten ihm viel – als Dank ist er bei diversen Fanveranstaltungen mit dabei.

Geld gibt er gern für Blumen für seine Freundin Stella und seine Mutter aus. In den letzten drei Saisons zusammen verdiente Odi 2,3 Millionen Franken Preisgeld – sein gesamtes Vermögen wird auf über zehn Millionen geschätzt. Er ist kein Sparfuchs, aber auf unnütze Dinge verzichtet er.

Held sein will Odi nicht. Helden seien für ihn eher die Leute im Hintergrund, zum Beispiel diejenigen, die tage- und nächtelang für perfekte Skipisten sorgen.

Interviews gibt Odermatt etwa 350 pro Jahr und dazu eine Medienkonferenz. Dabei spricht er am liebsten über sportliche Aspekte oder Konkurrenzsituationen. Private Dinge sollten privat bleiben dürfen. Für Homestorys ist er nicht zu haben.

Er hat schon fast alles gewonnen. Jetzt träumt Odi von Abfahrts-Gold bei Olympia und vom Kitzbühel-Sieg.

Er hat schon fast alles gewonnen. Jetzt träumt Odi von Abfahrts-Gold bei Olympia und vom Kitzbühel-Sieg.

Joan Nathanael Minder

Ja sagt der 27-Jährige als Nächstes zu Ferien. Diese hat er nach dem harten Winter bitter nötig. Schwerer fällt Marco Odermatt das Ja-Sagen, wenn sein Trainer das Pensum des Konditionstrainings erhöhen will.

Kristallkugeln gab es für Odi in diesem Winter wieder vier – genau wie im letzten Winter. Zweimal hintereinander, das hat vor ihm erst der Österreicher Hermann Maier, 52, geschafft. Das Skifahren reizt den Nidwaldner auch weiterhin, er will weiter auf diesem Level sein Bestes geben. Seine Ziele: wenn möglich noch den Kitzbühel-Abfahrtssieg und Olympiagold in der gleichen Disziplin holen.

Luxus bedeutet für Marco Odermatt, Zeit für seine Liebsten zu haben, für Freundin Stella, seine Familie und Freunde. Und dass diese Verständnis haben, wenn er mal nicht so viel Zeit hat für sie.

Matura: Seinen Schulabschluss hat Marco Odermatt neben dem Spitzensport gemacht – sogar mit einer Auszeichnung. Dafür ist er dankbar. Die Matura ist ihm wichtig, da die Skisportkarriere von heute auf morgen vorbei sein kann. Im Moment hat Odi keine Pläne zu studieren. Es gäbe aber vieles, was ihn reizen würde.

Nidwalden ist Odermatts Heimat, die ihm viel bedeutet. Hier sind seine Wurzeln, seine Familie, seine Freunde. Würde er woanders leben, würde ihm das alles fehlen. Deshalb hat er sich dort nun mit Stella in einer eigenen Wohnung eingerichtet.

Odermatt: Am meisten mag Odi an sich selbst, «dass ich mir diese Frage noch gar nie gestellt habe». (Lacht.) «Und nerven tut mich nichts, es würde ja heissen, dass ich nicht dank- bar bin für das, was mir auf den Lebensweg mitgegeben wurde.»

Party hard, lautet Odis Motto, wenn es etwas zu feiern gibt. Er feiert nicht mit angezogener Handbremse. Entweder Party oder nicht. Und er kann auch zu gelegentlichen Feiern stehen. Am liebsten zieht er mit seinen Teamkollegen oder mit privaten Freunden los.

Quark, Weggli oder Spiegeleier am Frühstücksbuffet – Odi ists egal. Er isst, worauf er gerade Lust hat. Wichtig ist ihm, dass er sich am Morgen gut verpflegen kann, denn die Tage sind lang, es ist kalt und der Energieverbrauch hoch.

Rasierte Haare: Am Anfang war die neue Frisur gewöhnungsbedürftig. Seither nähert sie sich Millimeter für Millimeter dem Ursprungszustand. Der Vorteil: Die Haare sind immer sofort trocken.

Stella Parpan ist seit sechs Jahren die Frau an Odis Seite. Die 26-Jährige studiert Medizin und hat ihrem Partner die Liebe zu Tieren und ihren Katzen nähergebracht. Umgekehrt profitiert sie von seiner Fokussiertheit und Effizienz, wenn es darum geht, die Zeit gut zu nutzen.

Die Galerie der Podestplätze 2024/25 – 17 Mal stand Marco Odermatt in dieser Saison auf dem Treppchen.

Die Galerie der Podestplätze 2024/25 – 17 Mal stand Marco Odermatt in dieser Saison auf dem Treppchen.

Schweizer Illsutrierte

Teamspirit erhielt in der nun beendeten Saison eine neue Bedeutung. Die Schweizer Speed-Männer haben als Wahnsinnsteam begeistert, gefeiert und sich ihre Erfolge gegönnt. «Es sind gute Typen», sagt Marco Odermatt. Man kenne sich gut und gehe auch oft zusammen in die Ferien. Und die Jüngeren können von den Älteren profitieren, etwa bei der Pistenbesichtigung.

Untertauchen ist für Marco Odermatt bisher kein Thema. Es sei nicht schlimm, auch wenn er oft erkannt und angesprochen werde. Selbstverständlich ist er aber auch froh, wenn er einmal essen gehen kann, ohne gestört zu werden. Gern verbringt Odi mal ein paar Tage Ferien im Ausland.

Vaterschaft: Der 27-Jährige kann sich gut vorstellen, eines Tages eine Familie zu gründen. Aber jetzt ist das kein Thema.

Weltmeistertitel hat Odi nun drei: in der Abfahrt, im Super-G und im Riesenslalom. Sie alle bedeuten ihm viel. Als Kind hat Odi zwar davon geträumt, ein herausragender Skifahrer zu werden, zu den Besten des Landes zu zählen, «aber nicht von so und so vielen Titeln».

Xbox: Marco Odermatt ist kein Gambler und verbringt kaum Zeit an Bildschirmen, um zu zocken. Lieber ist er am Jassen oder spielt eine Partie «Brändi Dog» mit guten Freunden.

Yacht: Das nicht, aber mit dem eigenen Boot auf dem Vierwaldstättersee macht das Wakeboarden Odi noch mehr Spass.

Zürich versus Zentralschweiz: Seine Freizeit verbringt Marco Odermatt am liebsten in der Natur, auf dem Mountainbike, Rennrad oder bei Wanderungen oder Skitouren mit Freunden. Party bedeutet für ihn auch ein einfaches Grillfest mit seinen Liebsten. Er hat nie in der Stadt gewohnt, ist ein eher ländlicher Typ und wählt deshalb ganz klar die Zentralschweiz.

Von Yara Vettiger und Nadine Gerber am 30. März 2025 - 06:00 Uhr