Michelle, was ist Ihre früheste Erinnerung an den Eurovision Song Contest?
Michelle Hunziker (47): Ich habe ihn stets verfolgt, aber meine Leidenschaft dafür ist 2007 entbrannt, als ich zum ersten Mal das Sanremo-Festival moderieren durfte. Einer unserer Gewinner ging dann später an den ESC. Seither fiebere ich jedes Jahr heftig mit.
Hätten Sie sich als kleines Mädchen erträumt, einmal eine TV-Show vor Hunderten Millionen von TV-Zuschauern zu moderieren?
Natürlich nicht! Als kleines Mädchen besuchte ich in der Schweiz die Bezirksschule und träumte davon, Dolmetscherin zu werden. In Italien kam ich dann in eine ganz andere Welt von Musik, Glamour, Mode und Fernsehen. Diese war in meiner Kinderperspektive nie präsent. Trotzdem ist für mich mit der Moderation des ESC ein Traum wahr geworden.
Wie hat Ihre Tochter Aurora reagiert, als Sie ihr erzählten, dass Sie den ESC moderieren?
Aurora hat sich extrem für mich gefreut. Sie weiss, was das bedeutet, denn sie arbeitet ja selbst als Moderatorin – und träumt natürlich auch davon, einmal so eine grosse Show präsentieren zu können.
Sie sind eine erfahrende Moderatorin. Was ist für Sie die besondere Herausforderung, den ESC zu präsentieren, was ist auch für Sie neu?
Die grösste Herausforderung wird sein, den Fokus auf die Künstlerinnen und Künstler zu bewahren, die aus ganz Europa kommen, um in drei Minuten ihr Bestes zu geben. Denn natürlich steht der Wettbewerb im Fokus. Sandra, Hazel und ich müssen das als Moderatorinnen möglichst spannend, emotional, unterhaltend sowie informativ – und vor allem auch möglichst in der geplanten Zeit den Zuschauern vermitteln. Wir wollen das mit der besten Energie tun, die wir untereinander spüren. Wir sind aber vor allem auf die Darbietenden und auf die Musik konzentriert.
ESC-Moderationstrio im Interview
Wie gehen Sie mit dem Druck um, international so stark im Rampenlicht zu stehen?
Nach so vielen Jahren in der TV-Welt habe ich mich an diesen Druck gewöhnt. Ich weiss genau, dass ein grosses Team von Profis sehr viel gearbeitet hat, bevor ich die Bühne betrete und mit den Proben beginne. Darum fühle ich mich gut aufgehoben. Der Druck wird mit den Jahren aber nicht weniger – im Gegenteil. Ich habe gelernt, damit umzugehen und bin immer mit Freude und Liebe bei der Sache. Beim ESC wird es eine grosse Rolle spielen, dass die Chemie zwischen uns Moderatorinnen stimmt. Mit Sandra und Hazel funktioniert alles perfekt. Wir hatten einen super Start – und es kann nur noch besser werden.
Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Alltag?
Musik bedeutet mir alles in meinem Leben – sie ist mir extrem wichtig. Ohne Musik könnte ich nicht überleben. Wenn ich morgens aufwache und mich angezogen habe, ist meine erste Handlung – noch bevor ich für die Kinder Frühstück mache: «Alexa, mach das Radio an!» In Italien habe ich ein Lieblingsradio, wo nur Evergreens gespielt werden. Ich liebe Evergreens, die schöne Musik aus den 1980ern bis in die 2000er-Jahre. Musik hat mich immer begleitet. Ich war mit Eros in den Tonstudios, stand selbst als Sängerin auf der Bühne und liebe die Kunst der Musik. Darum unterstütze ich die Künstlerinnen und Künstler auch sehr gern. Mit Musik wird man nie alt.
Sie werden für den ESC längere Zeit in Basel verbringen. Kennen Sie die Stadt – und was sind Ihre Lieblingsorte?
Ich durfte Basel letztes Jahr als Botschafterin von Schweiz Tourismus kennenlernen. Ich erinnere mich an den Besuch der Fondation Beyeler, der leider viel zu kurz war. Da will ich sicher nochmals hin. Ebenso möchte ich die Art Basel besuchen. Kunst interessiert mich auch sehr!