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«Papa war mein bester Freund»

Patric Scott verarbeitet Tod seines Vaters in neuem Album

Vor zwei Jahren starb der Vater von Sänger und Komponist Patric Scott. Im Gespräch verrät der Rheintaler, wie er seinem Vater bis zum Schluss beistand, wie dessen Tod ihn zu Musik inspirierte und wie sein Leben sich durch den Verlust massgeblich verändert hat.

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Leidet unter dem Tod seines Vaters: Sänger Patric Scott.

Leidet unter dem Tod seines Vaters: Sänger Patric Scott.

SIMEON WAELTI

Der Schweizer Sänger Patric Scott (38) steht seit über 20 Jahren auf nationalen und internationalen Bühnen und hat beruflich schon viel erreicht. Doch sein neues Album «Till It Happens To You», das heute Freitag, 6. September erscheint, markiert einen ganz besonderen Meilenstein im Leben des Gamser. «Es ist das persönlichste Album meines Lebens», sagt Scott zu Blick. «Ich verarbeite darin den Tod meines Vaters. Eine Erfahrung, die mich auch heute immer noch sehr beschäftigt.»

Scotts Vater Peter Kaiser (†74) starb im März 2022 an einem Herzstillstand. Er litt an einer Nieren- und Herzkrankheit, war seit 2016 akuter Dialysepatient. Die enge Beziehung zwischen Vater und Sohn war geprägt von gegenseitigem Respekt und Unterstützung. «Mein Vater, wie auch meine Mutter, waren von Beginn an immer für mich da. Sie liessen mich mit 15 nach Hamburg gehen, um eine Ausbildung als Musicaldarsteller zu machen, und mussten sich dafür oft vorwerfen lassen, Rabeneltern zu sein», sagt Scott. «Dabei haben sie mich voll und ganz darin unterstützt, meinen Traum zu leben.»

Viel Familien-Zeit dank Corona

Als es seinem Vater ab 2018 krankheitsbedingt schlechter ging, war es für den Sänger selbstverständlich, für ihn da zu sein. «Ich habe meine Wohnung in Berlin gekündet, war so oft bei meinen Eltern, wie ich konnte.» Corona sei schliesslich «ein Segen» für ihn und seine Familie gewesen. «Wir konnten alle nochmals viel Zeit miteinander verbringen.»

Nachdem es dem Vater Anfang 2022 wieder bessergegangen war, kam der Tod im Frühling unerwartet. «Mein Vater ist nach dem Morgenkaffee zu Hause auf dem Sofa friedlich eingeschlafen», erinnert sich Scott. Ein Moment, der den Sänger tief erschütterte. «Mein Papa war mein bester Freund, wir haben uns auch ohne Worte verstanden», so der Musiker. «Ich dachte immer, wenn jemand krank ist, kann man sich auf den Tod vorbereiten, aber das kann man nicht.» Der Verlust machte ihn in den ersten drei Monaten nach dem Tod sprachlos, doch die Musik half ihm schliesslich, seine Gefühle zu ordnen, erklärt der 38-Jährige: «Andere gehen zum Psychologen. Ich packe alles in einen Song. Musik ist meine Therapie», sagt Scott und fügt mit einem Lächeln an: «Es finden sich auch fröhliche Songs auf meinem neuen Album. Die gehören zum Leben schliesslich auch dazu.»

Prioritäten neu ausgerichtet

Der Tod seines Vaters hat Patric Scott nachhaltig verändert. Er hat seine Prioritäten neu ausgerichtet und legt nun mehr Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance. «Ich habe gelernt, mehr für mich und meine Liebsten zu machen», sagt der Sänger. Früher sei er oft derjenige gewesen, der die Geburtstage und Weihnachtsfeste aufgrund seiner Arbeit verpasst habe, heute wolle er das nicht mehr. «Ich will mehr da sein für mein Gottenkind und für meine Mutter. Familie ist mir heute das allerwichtigste.»

Von Patricia Broder am 6. September 2024 - 18:00 Uhr