Seit drei Jahren beschäftigen sich Dianne, 50, und Marco Schommer, 52, aus Bettlach SO mit dem Gedanken, in Diannes alte Heimat Ruanda auszuwandern. Vor fast dreissig Jahren ist sie in die Schweiz gekommen. Das Land, in dem sie ihren Mann kennen gelernt hat und wo der gemeinsame Sohn Dylan, 23, aufwuchs, empfindet sie längst als Heimat. Trotzdem fasst das Paar 2019 den definitiven Entschluss, auszuwandern. «Geschäftlich sehe ich in Ruanda für mich mehr Perspektive, meinen Traum zu verwirklichen», sagt Dianne.
Die Zumba-Instruktorin träumt von einem eigenen Fitness-Studio. In Ruandas Hauptstadt Kigali soll dieser wahr werden. Anfang Dezember 2019 packen die Schommers ihre Koffer. Ohne Sohn Dylan. Dafür werden sie von den Kameras der SRF-Auswandererdoku «Auf und davon» begleitet. Der Plan: Dianne sucht Räumlichkeiten für ihr Studio, Business-Coach Marco sucht Berater-Mandate.
«Die auf April geplante Eröffnung des Fitnessstudios fällt ins Wasser. Im Dezember 2020 öffnet sie schliesslich – für genau vier Tage, dann müssen Fitnesscenter wieder schliessen.»
Doch es kommt alles ein bisschen anders. Zum einen, was das Sozialleben angeht. «Ich habe schon gedacht, dass es nicht so einfach wird. Aber ich habe unterschätzt, wie schwierig es ist, ruandische Freunde zu finden», gesteht Dianne. Auch mit Verwandten habe sie viel weniger Kontakt als erhofft. Auch der Aufbau des Fitnesscenters gestaltet sich schwieriger als angenommen. Zwar findet Dianne Schommer im Frühjahr 2020 ihre Räumlichkeiten. Allerdings erweist sich der Vermieter als wenig hilfreich. «Ich musste mich um alles selbst kümmern, vom undichten Dach bis zu den Türen der Badezimmer.»
Und dann legt Corona auch Ruanda lahm. Mitte März folgt der Lockdown, die auf April geplante Eröffnung des Fitnessstudios fällt ins Wasser. Im Dezember 2020 öffnet sie schliesslich – für genau vier Tage, dann müssen Fitnesscenter wieder schliessen. Seither hofft Dianne, ihren grossen Traum endlich in die Wirklichkeit umsetzen zu können.
«Einkaufen ist viel schwieriger. Vieles muss man an verschiedenen Orten zusammensuchen.»
Marco hingegen hat einige Mandate gefunden, und zuweilen fast mehr zu tun, als ihm lieb ist. Zumal in Ruanda alltägliche Dinge viel mehr Zeit in Anspruch nehmen als hierzulande. «Einkaufen ist viel schwieriger. Vieles muss man an verschiedenen Orten zusammensuchen», erzählt er. «Ich mache den Einkauf meist am Samstag. Am Wochenende koche ich dann «europäisch», gerne auch für Gäste.» Zwischendurch treffen sich Schommers auch mit der Schweizer Community auf einen Jass. Und nach einem achtwöchigen Kurs kann sich Marco sogar gebrochen auf Kinyarwanda unterhalten, der Sprache der Einheimischen.
Auch wenn nicht alles so gelaufen ist wie geplant: Eine Rückkehr in die Schweiz kommt für die Schommers nicht infrage. Auch wenn der Traum vom Fitnesscenter nach wie vor ein Traum ist – irgendwann, so sind sich Dianne und Marco sicher, wird er wahr!