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Sein Körper ist 120'000 Franken wert

Reto Hanselmann begründet seine Sucht nach Beauty-OPs

Nase, Lippe, Po, Kinn – Reto Hanselmann hat an seinem Körper schon so einiges verändert. Nun verrät der Party-Veranstalter, welche Beauty-OP er heute eher bereut, woher sein Drang zur Perfektion kommt und wieso er als Kind gemobbt wurde.

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Reto Hanselmann

Der Grund für seine vielen Schönheits-Operationen liegt in Reto Hanselmanns Kindheit.

Instagram / Reto Hanselmann

120'000 Franken hat Reto Hanselmann, 39, offenbar schon für Schönheits-Operationen ausgegeben. Weitere 16'500 gehen pro Jahr für den Personal-Coach drauf. Sein Aussehen scheint ihm wichtig zu sein.

Im Podcast der Zürich Pride listet er auf, was er schon alles an sich hat machen lassen: Die Nase ist korrigiert,  Fett wurde auch abgesaugt und wieder in den Po gespritzt, Kinn und Kiefer wurden ebenfalls angepasst, die Oberlippe geboostet, Kopfhaar für einen fülligeren Bart transplantiert und auf den Zähnen trägt er eine Keramik-Maske. Mit Botox begann er bereits im Alter von 24 Jahren.

Michael Graber und Reto Hanselmann, 2019

Reto Hanselmann ist erfolgreicher Party-Veranstalter.

David Biedert

Seine optische Veränderung bezeichnet er als Genugtuung. «Ich konnte mich von meiner Vergangenheit lösen», sagt Hanselmann. In dieser verlief nämlich nicht alles so rosig. Schon als Kind strebte er nach Perfektion, hatte aber Mühe damit, sich und seinen Körper zu akzeptieren.

Er wollte seinen Eltern nicht noch mehr Sorgen bereiten

Zwar sei er in einer liebevollen Familie aufgewachsen, trotzdem fehlte ihm die Aufmerksamkeit. Seine Eltern hätten diese hauptsächlich dem 3 Jahre jüngeren Bruder geschenkt – was Hanselmann rückblickend als «verständlich» bezeichnet. Sein Bruder kam nämlich mit einem Loch im Herzen zur Welt und musste einige Monate im Spital verbringen, erinnert er sich im Podcast. 

«Ich hatte damals nicht viel von meinen Eltern», sagt der 39-Jährige. Das habe auch zu einem gewissen Hass auf den Bruder geführt. «Ich musste immer perfekt sein und perfekte Noten haben.» Auf Nachfrage von Moderator Alexander Wenger präzisiert Hanselmann: «Meine Eltern haben mir das nie so gesagt, aber ich verstand es so.» Er habe ihnen schliesslich nicht unnötig Sorge bereiten wollen.

Reto Hanselmann

Während der Pubertät wurde Reto Hanselmann zum «Frust-Fresser» und von seinen Mitschülern gemobbt.

ZVG

«Ich wollte glänzen und perfekt sein in einem Alter, in dem man nicht perfekt sein müsste», erzählt der It-Boy. Das sei ein riesiger Stress für ihn gewesen, mit der Folge, dass er mit etwa 12 Jahren zum «Frust-Fresser» wurde. Er stand nachts auf und stopfte heimlich Essen in sich rein, erzählt er. Die Mitschüler hätten ihn wegen seines Gewichts gehänselt. «Sie nannten mich fette Sau», erinnert sich Hanselmann. Zwar habe er schon damals auch äusserlich gefallen wollen, «aber mein Ventil war das Essen».

OPs als Mittel der Provokation

Seine optische Verwandlung sieht Hanselmann dann auch als eine Form der Provokation. Vor rund 14 Jahren, als er sich den ersten Eingriffen unterzog, sei es noch ein Tabu-Thema gewesen, dass sich Männer um der  Schönheit willen operieren liessen. «Ich wusste, die Leute sprechen mich vielleicht drauf an», sagt Reto Hanselmann. Ein Faktor sei auch gewesen, gehört und gesehen zu werden, Aufmerksamkeit zu bekommen und von der Vergangenheit abzulenken.

Mittlerweile werde er aber immer zufriedener. Auf Nachfrage von schweizer-illustrierte.ch sagt Hanselmann, er habe sich in den letzten Jahren intensiv mit sich beschäftigt – auch therapeutisch – und sei nun auf einem guten Weg. Auch sein Blick auf Beauty-OPs habe sich verändert.

«Die Nase würde ich mir nicht mehr korrigieren lassen», sagt er. Heute finde er nämlich kleine Makel etwas Schönes. Krähenfüsse an den Augen würde er sich beispielsweise nie wegmachen lassen – «und ich will auf meiner Stirn Runzeln ziehen können.»

Klar ist für ihn aber: «Ich werde wohl immer etwas an mir machen lassen, aber kontrollierter.» Während für ihn in Punkto OPs früher «je mehr, desto besser» galt, sei er heute viel entspannter

Fabienne Eichelberger von Schweizer Illustrierte
Fabienne EichelbergerMehr erfahren
Von Fabienne Eichelberger am 18. Mai 2020 - 14:57 Uhr