Federica de Cesco, Ihren Weltbestseller «Der rote Seidenschal» gibts nun in einer Neuauflage. Was haben Sie geändert?
Es wird mehr geknutscht (lacht). In der ursprünglichen Version hielten die Verliebten hinter einem Kaktus verschämt Händchen. Heute liegen sie vor dem Kaktus, und es passiert so einiges. Aber den Rest habe ich nicht angetastet. Das hätte die Leute, die das Buch als Jugendliche gelesen haben, nur traurig gemacht.
Was wären Sie als Kind gern geworden?
Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich gern auf Maulbeerbäumen sass und mir selbst Geschichten erzählte.
Als Sie 16 waren, wie hat Ihr Zimmer da ausgesehen?
Chaos! Ein wildes Durcheinander! Aber ich fand es gemütlich.
Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Oh, là, là! Für Indianer. Sie wollen nicht Native Americans genannt werden und sprechen von sich als First Nations. Ich sage weiterhin Indianer. Indianer! Indianer! Indianer! Diese ganze verlogene Political Correctness geht mir auf den Kiki.
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Ich bin sehr ungeduldig. Wobei Ungeduld auch positiv sein kann, weil man dann handelt und nicht stundenlang überlegt. Aber ich wäre schon lieber etwas gelassener.
Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
«Oh, Sie sehen aber für Ihre 84 Jahre noch sehr gut aus.» Da habe ich geantwortet: «Ja, mit etwas mehr Make-up.» Aber was bestimmt auch hilft: Ich gehe jeden Tag eine Stunde joggen am See.
Haben Sie einen Tick?
Den Schreibtisch jeden Abend aufräumen, sonst kann ich morgens nicht arbeiten.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit schwarzer Schokolade. Glücklicherweise nehme ich nicht zu. Einmal habe ich einen Arzt gefragt: «Darf ich Schokolade essen?» Er antwortete: «Sie müssen!» Ich hätte den Mann am liebsten umarmt.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Make-up und Mode. Das hat sich bis heute nicht geändert. Leider.
Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Kroketten für meine Katze Ninja.
Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass das Schreiben leichtfällt. Es ist harte Arbeit.
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Japanisch! Wenn ich nach Japan gehe, bilden sich die Japaner immer ein, dass ich ihre Sprache fliessend spreche, weil mein Akzent sehr gut ist. Doch wenn sie dann richtig loslegen, verstehe ich nur noch Bahnhof.
Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?
Was für eine Frage! Intelligenter natürlich.
Wie viel sind Sie Wert – in Franken?
Fragen Sie meine Verlegerin oder meinen Verleger.
Wofür sollte es Bussen geben?
Für Krieg, und zwar solche, die massiv ans Portemonnaie gehen.
Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Ich nehme eine heisse Dusche, weil ich andauernd friere.
Was mögen Sie gar nicht?
Arrogante Snobs.
Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?
Ein Buch, Lippensalbe und eine Wolldecke.
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Die Begegnung mit meinem Mann in einem Restaurant in Paris. Er sass am Nebentisch, aber wie die Japaner so sind, bemerkte er mich gar nicht. Darum spielt ich absichtlich mit meinem Fingerring und liess ihn fallen. Wir bückten uns beide danach – und verliebten uns.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Genau diesen Moment.
Mit wem möchten Sie gerne im Lift stecken bleiben?
Mit meinem Mann natürlich.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
In letzter Zeit nicht.
Wie möchten Sie sterben?
In Frieden.
Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Ich werde keinen Grabstein haben. Meine Asche soll im Wasser zerstreut werden. Hat meine Mama auch gehabt. Verschwunden in der Natur, das ist eine schöne Vorstellung.