Es hätte für sie das Jahr der Grossevents werden können: Allein auf die Schlagerparty am Flumserberg mit 15'000 Zuschauern freut sich Linda Fäh, 32, lange im Voraus. Das Open Air wird ebenso abgesagt wie mehrere Dutzend andere Auftritte der Sängerin und Moderatorin. «Anfangs dachte ich noch, ab dem Spätsommer kommt alles wieder gut.»
Doch seit Beginn des Lockdowns hagelt es eine Absage nach der anderen. «Mein Herz blutet. Ich brauche die Bühne, lebe dafür, zu singen, zu moderieren und Menschen zu unterhalten. Wann hört das endlich auf?»
Mit manchem Kunden, darunter dem Dübendorfer Traditionsunternehmen Hotz, findet Fäh alternative Möglichkeiten, um Konzertausfälle zu kompensieren. Fürs 125-Jahr-Jubiläum des Familienbetriebs sollte Linda im Festzelt für Angestellte und Gäste singen. Wegen der Corona-Auflagen wird nichts daraus. Statt dessen bewirbt sie auf Instagram und Facebook Hotz’ neuste Schokoladenkreation von Moreno – und wird Ende Oktober im Hauptgeschäft zur Degustation laden sowie für Selfies mit Kunden posieren.
Sie sei für solche Firmen, die offen für andere Ideen seien, sehr dankbar. Als ausgebildete Bankkauffrau hat Fäh zudem gelernt zu sparen. «Längerfristig mache ich mir schon finanzielle Sorgen.» Dass der Bund Zusagen an Künstler wie Fäh für die Entschädigung von Honorarausfällen gemacht hatte und sie diese bis Ende September auch bekam, sei beruhigend gewesen. Zudem habe sie in den vergangenen Jahren stets etwas Geld auf die Seite gelegt. «Wenn aber 40 Shows am Lachner Wiehnachts-Zauber storniert werden, ziehts mir den Boden unter den Füssen weg.» Nach der Absage habe sie zwei Stunden nur geheult. Doch aufgeben will sie nicht. Linda kämpferisch: «Es braucht uns Künstler, gerade in Krisenzeiten.»
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