Was wären Sie als Kind gern geworden?
Tennisspieler. John McEnroe war mein grosses Vorbild, vor allem auch, weil er ein Rebell war. Ich habe stundenlang Bälle gegen die Wand geschlagen. Tennislektionen konnten sich meine Eltern leider keine leisten. Wer weiss, was sonst aus mir geworden wäre.
Als Sie 16 waren: Wie hat Ihr Zimmer da ausgesehen?
Ich war ein Hip-Hop- und Breakdance-Kid und hatte entsprechende Poster an den Wänden. Ausserdem hatte ich schon einen Sinn für Mode und Ästhetik, ein «Puff» im Zimmer wäre nie infrage gekommen.
Hatten Sie einen Spitznamen?
Als ich in meiner Heimatstadt Lausanne Graffitis sprayte, habe ich den einen oder anderen Tag verwendet. Aber sonst hat mich nie jemand anders genannt als Carlos. Nicht mal meine Eltern.
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Bei den Geburten meiner Kinder hat sich das Zentrum meiner Welt von meinem Bauchnabel in ihre Augen verschoben. Das war nicht nur einfach – gerade als Frontmann der Band Sens Unik war ich es gewohnt, dass sich alles um mich drehte. Aber Vatersein ist die schönste Sache der Welt.
Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bete immer wieder für die Gesundheit meiner Tochter Tyger. Ich bin nicht religiös, aber ich glaube an etwas, das grösser ist als ich selbst.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Ich heule oft! Zum einen ist es mein Beruf, Emotionen zu transportieren – momentan gibts das gerade in der Serie «Das pralle Leben» auf SRF2 und Play Suisse zu bewundern. Zum anderen bin ich ein sehr emotionaler Mensch und finde, Weinen ist genauso Therapie wie Lachen. Ich habe auch kein Problem damit, vor meinen Kindern Tränen zu vergiessen. Und finde es furchtbar, wenn Eltern ihren Kindern sagen, sie sollen nicht weinen.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für meine beiden Kinder. Und für ihre zwei grauenhaften Katzen, die ich gar nicht wollte. Aber sie lieben die Viecher, was soll man machen.
Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Monopoly mit meinem Sohn. Ich kann fies sein, aber wenn ich gute Laune habe, lasse ich ihn auch mal gewinnen (lacht).
Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?
Immer wieder auf eine Menge Schauspieler, weil sie Jobs ergattern, die ich gern hätte. Aber das sind die Regeln dieses Jobs.
Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
Ich erinnere mich selten an meine Träume, aber letzte Nacht habe ichglaubs versucht, Gleichungen zu lösen (lacht).
Haben Sie schon mal eine Therapie gemacht?
Eine? Hier in Los Angeles ist man der Meinung, dass alles therapierbar ist. Und das hat etwas Wahres. Als mein Sohn klein war, merkte ich zum Beispiel, dass ich keinen Spass daran hatte, mit ihm zu spielen. Ich bin dem mit einer Therapeutin auf den Grund gegangen, denn das hatte nichts mit ihm zu tun, sondern mit meiner Kindheit.
Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Kunst und Bücher. Sie sind Teil von dem, was wir sind.
Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Mit dem verstorbenen belgischen Chansonnier Jacques Brel. Ich glaube, er hat sehr viel übers Leben gewusst.
Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Wenn bei mir in Kalifornien Abend ist, ist in Europa Morgen, deshalb ist vor dem Zubettgehen die beste Zeit für Social-Media-Posts für mich. Dann legt meine Frau noch fünf Minuten ihren Kopf auf meine Brust – sie nennt das «parkieren» – und wir unterhalten uns über dies und das. Das ist ein sehr gemütlicher Moment.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den Tag, als die Schule zu Ende war. Diese Freiheit, das Gefühl, das ganze Leben noch vor sich zu haben, diese Leichtigkeit. All das verflüchtigt sich, wenn man älter wird.
Wie möchten Sie sterben?
Dann, wenn ich dafür bereit bin, in friedlicher Umgebung, inmitten von Familie und Freunden mit einem grossartigen Soundtrack.
Und was soll auf Ihrem Grabstein stehen?
Nichts, ich habe keine Lektionen zu hinterlassen. Von mir aus darf er leer sein. Toll fände ich aber, wenn meine Beerdigung eine grosse Party wäre, an der alle zu meinen Songs tanzen.