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Nach sechs Jahren Beziehung

Schwinger Pirmin Reichmuth hat sich verlobt

Seit sechs Jahren gehen Schwinger Pirmin Reichmuth und Freundin Marion gemeinsam durchs Leben. Im kommenden Herbst wagen sie den nächsten Schritt und treten vor den Traualtar – und auch über Kinder haben sie bereits gesprochen.

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Pirmin Reichmuth 2019

Bei Reichmuth bekommt «Grosse Liebe» gleich eine neue Bedeutung: Er ist 1,98 Meter gross und mag dem Vergleich mit dem Pulverturm oberhalb der Zuger Altstadt locker mithalten.

Thomas Buchwalder

An Wettkampfschwingen ist in dieser Saison Corona-bedingt nicht zu denken. Nach und nach wurden die Schwingfeste in der ganzen Schweiz abgesagt. Auch das Saisonhighlight, das 125-Jahr-Jubiläum des Eidgenössischen Schwingerverbands, konnte nicht wie geplant mit einem Schwinget der 120 besten Sportler in Appenzell gefeiert werden. Stattdessen wird das Jubiläum nun 126 Jahre nach der Gründung des ESV nachgeholt.

Wo es schon an Möglichkeiten haperte, Glück im Spiel zu haben, entschied sich Schwinger Pirmin Reichmuth, 24, sein Glück in der Liebe zu versuchen – und hat im Sommer nach sechs Jahren Beziehung um die Hand seiner Partnerin Marion Betschart, 26, angehalten. Der Plan ging auf: Sie hat Ja gesagt.

Hochzeit an besonderem Ort

Am 2. Oktober 2021 wollen sich Reichmuth und Betschart das Jawort geben. Wo ihre Trauung stattfinden soll, wissen sie schon ganz genau, wie sie in der aktuellen «Glückspost» verraten: in der Villa Villette am Zugersee.

Der Ort hat für die beiden eine besondere Bedeutung. Als ihre Liebesgeschichte vor sechs Jahren ihren Anfang nimmt, verbringen sie viel Zeit im Park des Renaissance-Landhauses in Cham. «Marion machte ihre Kochlehre hier und wohnte bei einer Familie, die ich ebenfalls kenne», erinnert sich Reichmuth an die Anfänge. «So trafen wir uns.» 

Und auch sonst ist Cham Reichmuths Herzensort – oder wie er auf seiner Webseite schreibt: «Mein Zuhause, meine Wurzeln und mein Verein.» Und gleich um die Ecke der künftigen Hochzeitsstätte steht der Schwingkeller, in dem er fast täglich trainiert. 

Kinder ein Thema

Doch das Schwingen steht in der Nicht-Saison 2020 vorerst hinten an. Reichmuth fokussiert auf sein Studium. Der 17-fache Kranzschwinger und die ehemalige Handball-Torhüterin stecken momentan beide in der Ausbildung. Er studiert in Landquart Physiotherapie, sie macht die Handelsschule. Im März 2021 schliessen beide planmässig ab – gleichzeitig. «Wenn wir das hinter uns haben, legen wir erst mal die Füsse hoch!», erzählt Reichmuth.

Pirmin Reichmuth 2019

Vielbeschäftigt: Pirmin Reichmuth büffelt am Ufer des Zugersees für sein Physiotherapie-Studium.

Thomas Buchwalder

Doch auch das Kinder-Thema dürfte dann in den Fokus rücken. Über eigenen Nachwuchs haben sich die beiden schon Gedanken gemacht. «Jedes Mal, wenn ich meinen Neffen sehe, denke ich: Es wäre schon schön», schwärmt Marion. 

Verpassten Titel verdaut

Bevor sie sich der Familienplanung widmen, richtet Reichmuth seine Energie auf den Schwingsport. Den hat er in der vergangenen Saison massgeblich geprägt. Anfang 2019 kehrt er nach vielen verletzungsbedingten Rückschlägen zurück – bärenstark. Er mausert sich im Verlauf der Saison zum Favoriten auf den Königstitel. Doch am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug flattern ihm die Nerven. «Ich habe mich ein Jahr lang physisch und mental auf diesen Tag vorbereitet», erinnert sich der gelernte Metzger. «Auf dem Platz bist du ganz allein. Das kann sich niemand vorstellen, der es nicht selbst erlebt hat.» 

«Ich bin gesund, erfolgreich und so fit wie nie. Ich würde es dereinst bereuen, wenn ich jetzt nicht weitermachen würde»

Pirmin Reichmuth

Seine so starke Form kann der Zuger auch im Folgejahr nicht unter Beweis stellen – Corona macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Schwingfeste werden eines nach dem anderen abgesagt. Reichmuth und seine Chamer Kollegen trainieren weiter. Bis sie im September drei Wochen früher als sonst die traditionelle Trainingspause einberufen. 

Marion sorgt für Energie

Auch wenn er seine Kranzsammlung dieses Jahr nicht erweitern konnte: Reichmuth ist hungrig auf neue Erfolge. Daran kann auch das Verletzungspech der vergangenen Zeit – er erlitt drei Kreuzbandrisse in fünf Jahren – nicht rütteln. «Stell dir vor – ich bin gesund, erfolgreich und so fit wie nie. Ich würde es dereinst bereuen, wenn ich jetzt nicht weitermachen würde!», meint er. 

Denn im kommenden Jahr stehen gleich mehrere Highlights an. Insofern es die Situation zulässt, wird Reichmuth am Kilchberg-Schwinget angreifen. Am nur alle sechs Jahre stattfindenden Fest dürfen nur die Besten des Sports teilnehmen. Und auch dem Jubiläumsschwingen in Appenzell fiebert Reichmuth schon fest entgegen. «Das ist eine der wenigen Möglichkeiten, in die Geschichte einzugehen!»

Dabei setzt er auch auf seine Verlobte Marion, die ihm hilft, den Erfolgshunger zu stillen – und auch das Magenknurren. Denn sie war in den vergangenen Jahren mitverantwortlich für Reichmuths Erfolg im Sägemehl. Am Vorabend eines Schwingfests nämlich tischt sie ihm Spaghetti Carbonara auf. Der Schwinger könnte auf diese Tradition nicht mehr verzichten. «Das ist Teil meines Wettkampf-Rituals, ebenso wie das Tessiner Mutschli mit Bündnerfleisch nach jedem Gang.»

Von Ramona Hirt am 24. September 2020 - 11:49 Uhr