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«Es war schon schwierig für mich»

«Seitentriebe»-Darstellerin Vera Bommer übers Muttersein

In der SRF-Serie «Seitentriebe» kämpft Schauspielerin Vera Bommer mit den Tücken einer Langzeitbeziehung. Im Leben ist sie mit ihrem Partner Pascal Goffin gerade im verflixten siebten Jahr. Und glückliche Mama.

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Vera Bommer

In Love: In ihren Schauspielkollegen Pascal Goffin verliebte sich Vera bei einem gemeinsamen Engagement.

Joseph Khakshouri

Ein Paar liegt halb nackt im Bett, gleich gehts zur Sache. Da schreit das Baby los. Schnitt, Unterbruch. Der Kleine muss zuerst gestillt werden. Das ist keine Szene aus der zweiten Staffel der Serie «Seitentriebe», die seit Montag, 28. Oktober, wöchentlich auf SRF zwei (20.10 Uhr) läuft, sondern eine vom Dreh im vergangenen Frühjahr.

Hauptdarstellerin Vera Bommer, 37, wurde kurz zuvor zum ersten Mal Mama. Söhnchen Mauro, heute 1, durfte mit einer Nanny mit aufs Set. Meistens schlief er. Aber eben – Hunger ist Hunger. «Ich bin meinen Kollegen, der Crew und Regisseurin Güzin Kar extrem dankbar, dass sie so flexibel und grosszügig waren», sagt Vera. «Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. Rückblickend wundere ich mich fast ein bisschen, dass wir das alles so gut hinbekommen haben.»

Vera Bommer

In Fahrt: Das alte E-Bike hat Vera aus Österreich importiert. Sie nennt es liebevoll Frieda.

Joseph Khakshouri

Zumal Vera Bommer zu dem Zeitpunkt allein mit ihrem Sohn in Zürich war. Mauros Papa, Pascal Goffin, 37, hatte ein Engagement am Schauspielhaus im österreichischen Graz, wo das Paar vier Jahre lang lebte. «Das war extrem hart», sagt Vera. «Wir haben uns beide so sehr danach gesehnt, endlich eine Familie zu sein.»

«Noch merken wir nichts davon»

Das ist mittlerweile der Fall. Auf Pascals Engagement in Graz folgte eines am Theater Basel. Seit vergangenem Sommer lebt die Familie nun in der Stadt am Rhein. Auch für Pascal Goffin, der aus Kiel in Norddeutschland stammt, eine Art Nach-Hause-Kommen. Er hat bereits in Bern Theater gespielt und an der Zürcher Hochschule der Künste studiert – zwei Jahrgänge unter Vera.

Näher kamen sich die beiden allerdings erst bei einem gemeinsamen Engagement am Theater des Kantons Zürich. Inzwischen sind sie im verflixten siebten Beziehungsjahr angelangt. «Noch merken wir nichts davon», sagt Vera lachend. Was ihr Liebster davon hält, dass sie in «Seitentriebe» ihrem Serienpartner Nicola Mastroberardino, 41, regelmässig sehr nahe kommt? «Kein Thema», meint Pascal. «Ich weiss, dass es keine Situation gibt, die unsexyer ist als das Spielen einer Bettszene.»

«Ich wäre sofort bei einer dritten Staffel dabei!»

Vera Bommer

Dass Güzin Kars Serie um die Irrungen und Wirrungen in Langzeitbeziehungen bei Herrn und Frau Schweizer nicht auf uneingeschränkte Begeisterung treffen würde, ahnt Vera Bommer, als sie vor zwei Jahren erstmals in die Rolle der Künstlerin Nele schlüpft. Die einen bewundern den Mut des SRF, zur besten Sendezeit eine Serie zu zeigen, die teilweise sehr explizit das Thema Sex ins Zentrum stellt.

Die anderen finden sie schlicht «geschmacklos und beschämend», wie einer Beanstandung zu entnehmen ist. «Ich war sofort begeistert, als ich das Drehbuch las», sagt Vera Bommer. «Ich finde das Thema spannend, und ich mag es, die Zähflüssigkeit zu spielen, in der Nele mit ihrer Ehe feststeckt.»

Nach «Seitentriebe» war sie in erster Linie für Sohn Mauro da

Ihre eigene Beziehung hinterfrage sie wegen dieser Rolle aber nicht mehr als sonst. «Klar habe ich das eine oder andere Mal geschmunzelt, weil mir die Situation bekannt vorkam», sagt sie. «Aber als Schauspielerin ist man so oder so stets mit Dingen konfrontiert, die einen zur Reflexion zwingen.» Wichtig sei die Kommunikation untereinander. Diese gestalte sich einfacher, wenn beide denselben Beruf haben. Vera: «Gewisse Dinge können wohl nur andere Schauspieler nachvollziehen. Etwa die Anspannung vor einer Premiere.»

Vera Bommer

In der alten Heimat: Seit vergangenem Sommer wohnt Vera in Basel. Zuvor lebte sie vier Jahre in Graz.

Joseph Khakshouri

Und wie siehts aus mit Konkurrenzdenken bei dem Schauspielerpaar? «Wir freuen uns füreinander, wenn der andere einen tollen Job bekommt», sagt Pascal. Aber, meint Vera, die letzten Monate seien nicht ganz einfach gewesen. Nach dem Dreh von «Seitentriebe» war sie in erster Linie für Sohn Mauro da. «Es war schon schwierig für mich, dass Pascals Berufsleben einfach weiterging und meines auf Eis lag», gesteht sie.

«Das sind Tempi passati», sagt die im Tessin aufgewachsene Zugerin. Bald steht ein neues Theaterprojekt an. Bis dahin liest Vera Bommer Hörbücher ein und engagiert sich in Integrationsprojekten. «Seit ich vor vier Jahren in Graz in einem Flüchtlingsheim aushalf, liegt mir das Thema sehr am Herzen.»

Bleibt die Frage, wies aussieht mit einer dritten Staffel von «Seitentriebe». Vera: «Ich möchte zwar nicht unbedingt in der Serien-Schublade landen, aber ich wär sofort dabei!» Und vielleicht wird der Dreh ja ein bisschen entspannter. Vorausgesetzt, es kommt nicht Baby Nummer zwei in die Quere.

Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 6. November 2019 - 12:36 Uhr