Seven, die erste Staffel «Sing meinen Song» ist vorbei. Was nimmst du mit aus der Zeit auf Gran Canaria?
So viel! Es ist schwierig, das überhaupt zu beschreiben. Vielleicht ist das am ehesten mit einer Schulreise zu vergleichen. Man kennt ein paar Leute gut, andere gar nicht, aber alle teilen eine gemeinsame Leidenschaft. Und so sind wir sehr eng zusammengewachsen. Das Leben lenkte uns nicht ab, wir waren auf dieser Insel ohne Sitzungen, ohne Ablenkungen. So wurde plötzlich aus sieben Alphatieren ein Team. Es sind wirklich innerhalb kürzester Zeit echte Freundschaften entstanden. Das kann die Kraft der Musik.
Was hat dich am meisten berührt?
Ich bin voller Dank, dass alle sechs einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken, zugesagt haben. «Sing meinen Song» ist ja nicht einfach eine Show, in der man sich hinsetzt und redet. Die Musiker geben ihre Zeit, ihren Ruf und ihre Lieder in einen Topf und wissen nicht, was die anderen daraus machen. Das braucht viel Vertrauen. Dafür bin ich wirklich dankbar!
Es ist kaum zu glauben, dass es wirklich so harmonisch ablief, wie es im TV scheint?
Das werde ich viel gefragt. Aber es ist eigentlich umgekehrt. Gefühle über das Fernsehen herüberzubringen ist schwierig und man muss sagen, dass es mindestens so intensiv war, eigentlich noch mehr. Das passiert, wenn man Menschen und ihren Geschichten Raum gibt. Wenn der Abend beginnt, dann bekomme ich ein Zeichen von der Regie und dann geht es los. Ab da gibt es keine Anweisungen, keinen Schnitt. Nur eine Zeit mit Menschen und ihrer Musik.
Du hast zum ersten Mal moderiert. Wie war das für dich?
Es war ja weniger eine Moderation. Ich war eher der Gastgeber einer Party. Wenn man ein Fest organisiert, dann lädt man Leute ein und will, dass die sich wohlfühlen. Es war mir auch wichtig, dass der Star eines jeden Abends sich jeweils wohlfühlt. Das hat mich schon nervös gemacht. Besonders in der ersten Sendung hat man mir das, glaube ich, sehr angemerkt. Dann lief es aber immer besser. Aber ja, das Singen ging mir sicher einfacher von der Hand als das Moderieren.
Können wir bitte kurz über die geniale Band sprechen? Wie habt ihr die zusammengestellt?
Wir haben bewusst nicht meine Band oder die einer der anderen Künstlerinnen und Künstler genommen. Die Band durfte keinen vorgegebenen «Sound» haben, sonst würde es immer etwas nach Seven klingen. Nur mein Bruder Micha Dettwyler und Massimo Bunanno, der Drummer und musikalische Leiter meiner Band, waren mit dabei.
Wie lange hatten du und die anderen Künstler Zeit, um all diese Songs vorzubereiten?
Da hatten wir richtig viel Zeit. Das dauerte einige Monate. Es geht schon mit der Auswahl der Songs los. Man bekommt sechs Ordner mit den Liedern, die die Künstler zum Tauschen anbieten. Wenn zwei denselben Song wollen, dann handelt das die Redaktion von «Sing meinen Song» mit dem jeweiligen Management aus. Das machen wir, damit wirklich niemand vom anderen weiss, welchen Song er interpretiert. Das bleibt bis zum Schluss so.
Ist es dir nicht schwergefallen, dich nicht zu verplappern, wenn du einen der anderen getroffen hast?
Doch mega! Man trifft sich ja immer, wenn man Interviews oder ähnliches hat. Bei Loco war es zum Beispiel sehr schwierig, denn ich spreche ja kein Spanisch, darum musste ich «Punto» auswendig lernen. Und immer, wenn ich ihn traf hatte ich im Kopf «Punto, Punto, Punto». Und wir Musiker summen ja ständig und ich musste immer aufpassen, dass ich das Lied nicht summe, wenn ich ihn treffe.
Wer hat dich am meisten überrascht?
Marc Storace! Ich kannte ihn halt auch am wenigsten. Aber diese kindliche Freude, wenn er auf die Bühne tritt, die ist so beeindruckend. Er war zum Teil das grössere Kind als wir anderen, die einiges jünger sind. Ausserdem hat er so eine Demut und Zufriedenheit. Das hat allen sehr gut getan und uns sehr beruhigt.
Sind über «Sing meinen Song» hinaus weitere Zusammenarbeiten entstanden?
Wir haben eigentlich geplant live etwas zusammen zu machen. Aber das ist leider vorerst ins Coronawasser gefallen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Heute Abend wollten wir eigentlich eine Party machen zusammen, das machen wir jetzt virtuell per Videochat. Es wird sicher noch das ein oder andere zu hören geben von uns sieben. Wir sind so viel in Kontakt und jeder würde den anderen innert kürzester Zeit zurückrufen.
Dürfen wir uns auf eine zweite Staffel freuen?
Das darf ich noch nicht verraten.
Würdest du wieder moderieren?
Also ich habe mich sehr wohl gefühlt. Aber vor allem, weil mich die anderen als Gastgeber akzeptiert haben. Das geht, glaube ich nur, wenn derjenige die Leute auch selber einladen kann. Darum würde ich mich sehr freuen, wenn ich «Sing meinen Song» noch einmal machen dürfte. Aber die Leute wieder selber einzuladen wäre mir sehr wichtig.
Wer wäre für ein nächstes Mal deine Traumbesetzung?
Seit ich Bescheid bekommen habe, dass es «Sing meinen Song» in der Schweiz geben wird, rattert es natürlich in meinem Hirn. «Wer?» Und besonders «Wer mit wem?» sind die grossen Fragen. Wir haben in der Schweiz so grossartige Künstler und die Show ist eine tolle Gelegenheit, auch solche kennenzulernen, die man vorher nicht so auf dem Schirm hatte. Doch die Kombination der Gruppe ist wahnsinnig wichtig. Darum kann ich da nicht so einzelne Musikerinnen oder Musiker rauspicken.