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Priska Seiler Graf

Sicherheitspolitikerin, die Achterbahnen liebt

Armee, Terror, Polizei: Als Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission ist SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf gefordert. Was die Zürcherin weinen lässt und über welchen Tick ihr Mann lacht.

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Priska Seiler Graf, 2024

SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf vor dem Landesmuseum in Zürich. 

David Biedert

Priska Seiler Graf, was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass ich die Armee abschaffen will! Klar träume ich von einer Welt ohne Armee und ohne Krieg – aber realistisch ist das zurzeit nicht. Ich verfolge die Armee aber kritisch.

Was wären Sie als Kind gern geworden?
Balletttänzerin. Ich habe als Kind getanzt und nach der Lehrerausbildung noch eine Ballettlehrerausbildung angehängt. Am Tag habe ich unterrichtet, am Abend getanzt. Da war ich noch fit.

Und heute?
Mache ich Pilates (lacht). Dafür hat mir mein Mann ein Ballett-Abo vom Opernhaus geschenkt. Und mein Gottemeitli macht nun eine Ausbildung als Balletttänzerin. So bin ich immer noch mit einem Fuss in der Tanzwelt drin. Hatten Sie einen Spitznamen? Nein, Priski fand niemand passend.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Bei den Männern waren das Brad Pitt und Johnny Depp. Als Frau sehr imponiert hat mir Madonna. Eine Frau, die sagt, was sie will, die sich durchsetzt. Ich lief auch so rum wie sie.

Das heisst?
Mit kurzem T-Shirt, Netzleibchen, Strumpfhosen. 80er-Jahre-Stil halt. Ich habe gehofft, Madonna zeigt uns auf coole Art und Weise, wie man älter wird. Doch leider finde ich sie zumindest optisch nicht mehr so cool.

Wie sah Ihr Zimmer aus, als Sie 16 waren?
Die Wände waren voll mit Postern aus «Bravo», etwa einem Starschnitt der Serie «Die Profis» mit Martin Shaw.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
Ich träume immer wieder, dass ich zu spät in eine Sitzung komme.

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert? Die Geburt meiner drei Kinder. Aber auch, wie man in die Elternrolle hineinwächst. Die grosse, bedingungslose Liebe meinen Kindern gegenüber beeindruckt mich noch heute.

Priska Seiler Graf mit Familie

Priska Seiler Graf mit ihrem Mann, den drei Kindern und dem Freund ihrer Tochter am Piccadilly Circus in London. Sie leben in Kloten ZH.

ZVG

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Kleider, Schuhe und Taschen. Und ich liebe Achterbahnen.

Das finden Ihre Kinder sicher toll!
Ich weiss nicht, wie lange sie das noch toll finden (lacht).

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Sprachen – Englisch und Französisch. Small Talk geht gut, aber komplexe politische Gespräche beherrsche ich nicht so gut, wie ich gern möchte.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich bekommen?
Ich war sehr nervös vor meiner ersten Sitzung als Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats. Als mir meine Kolleginnen und Kollegen danach sagten, ich hätte es sehr gut gemacht, war ich erleichtert.

Mit welchen drei Leuten, würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Für die Fitness nehme ich stets die Treppe.

Womit belohnen Sie sich?
Mit Schoggi. Am liebsten Milchschoggi. An dieser erkennt man, wer es kann und wer nicht.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bete nicht. Mitglied der reformierter Kirche bin ich, weil ich es anerkenne, dass diese im sozialen Bereich sehr viel macht.

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Mich rühren die Bilder aus der Ukraine und dem Nahostkonflikt immer wieder zu Tränen. Ich fühle mich ohnmächtig, dass man auch heute immer noch mit Kriegen Konflikte lösen will.

Katzen

«Ich bin schon mit Katzen aufgewachsen.» Burma-Kater Ulysses (l.) und Kätzin Uma.

ZVG

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Meine Regel ist: Ab 22 Uhr gibts weder Handy noch Laptop noch andere Unterlagen. Sondern ich lese ein Buch oder spiele mit unseren beiden Katzen.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den Tag, als ich meinen inzwischen verstorbenen Eltern sagte, dass ich schwanger bin. Da haben sie sich so wahnsinnig gefreut.

Gibt es eine Eigenschaft, die Sie lieber nicht hätten?
Ich bin sehr ungeduldig. Es muss alles sofort gemacht werden, ich will gleich eine Antwort. Aber ich arbeite daran.

Haben Sie einen Tick?
Mein Mann würde jetzt lachen. Ich habe immer Angst, dass ich meinen Schlüssel oder mein Handy verloren habe.

Also kontrolliere ich zigmal meine Tasche. Immer ist beides da. Haben Sie ein absolutes Lieblingsessen?
Pasta! Geht auch zweimal pro Tag.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
«Sie setzte sich für eine gerechtere Welt ein.»

Jessica Pfister
Jessica PfisterMehr erfahren
Interview: Jessica Pfister am 11. Februar 2024 - 06:00 Uhr