Beatrice Egli und Steff La Cheffe, Sie treten in der «Das Zelt»-Show «Stars & Heldä» auf. Was löst das Wort Held bei Ihnen aus?
Steff La Cheffe: Da kommt mir als erstes «Die Heldenreise» des Mythenforscher Joseph Campbell in den Sinn.
Beatrice Egli: Für mich ist es ein Wort, das manchmal sehr glorifiziert wird, wie Erfolg. Zwei Wörter, bei denen Vorsicht geboten ist. Was ist ein Held? Was ist Erfolg? Heldenhaft ist für mich selbstlos etwas für andere zu tun, ohne Eigennutz.
Auf wen in Ihrem Umfeld trifft das zu?
Beatrice Egli: Mein Mami ist extrem so. Je älter ich werde, desto mehr merke ich, was sie alles gemacht hat, auch mein Papi. Vier Kinder, ein Geschäft und so viel unter einen Hut gebracht mit so viel Liebe und Verständnis. Gleichzeitig haben sie uns in unseren individuellen Richtungen gepusht. Heute liebe ich es zu sehen, wie jeder in meinem Umfeld sein Ding macht. Aber meine kleinsten Helden sind natürlich mein sechs- und vierjähriger Neffe. Sie sind Helden im Herzen erobern! (Lacht) Kürzlich kam Rafael zu mir: «Tante Beatrice können wir wieder ein bisschen miteinander reden? Ich habe so viel zu erzählen.» Da geht mir das Herz auf.
Wer sind Ihre Helden Steff La Cheffe?
Personen wie Tina Turner, Bruno Manser, Che Guevara et cetera.
Sie performen bei «Stars & Heldä» Ihren Song «Kei Angscht», eine Hommage an Kurt Marti. Eine Zeile lautet «Mir hei kei Angscht vor Veränderig, vor Schittere», inwiefern trifft diese Zeile auf Sie zu?
Steff La Cheffe: Ich mag Veränderungen aber es gibt einen kleinen, ängstlichen Teil in mir, der jeweils ziemlich gestresst ist vor grossen aber auch kleinen Veränderungen. Genau dieser Teil hat auch Angst vor dem Scheitern. Zum Glück ist diese Angst über die Jahre aber geschrumpft. Paradoxerweise löst sich diese Angst praktisch in nichts auf, wenn ich mir tatsächlich das Worst-Case-Szenario vorstelle, sprich arbeitslos, obdachlos etc.
«Mir hei kei Angscht vor der Süche» – Gab es Situationen während der Pandemie, in der Sie Angst hatten?
Was mir vor allem. Sorgen bereitet hat, ist zu sehen, dass dieses Thema die Gesellschaft spaltet und teilweise einen Keil durch Familien, Freundschaften und Beziehungen getrieben wird und dass ein anständiger, gelassener Dialog zwischen den verschieden Lagern kaum möglich war und ist.
Was hilft Ihnen beim Überwinden von Ängsten?
Ich denke der erste Schritt zum Überwinden einer Angst ist es, sie anzuerkennen und anzunehmen.
Sie, Beatrice Egli, stellen sich dieses Jahr neuen Herausforderungen.
Vergangenes Jahr dachte ich, dass ich Pläne machen und schauen muss, wie ich durchkomme, was ich mache und tue. Und jetzt habe ich wirklich sehr abwechslungsreiche Pläne und Herausforderungen – auch sportlich!
Sie trainieren für die Besteigung des Matterhorns. Sind Sie so fit wie nie?
Ja, und zwar schon jetzt! Es gibt Tage, an denen ich sehr gerne trainiere, und Tage, an denen ich mich sehr müde fühle. Aber dass ich weiterkomme, ist ein sehr schönes Gefühl. Zum Beispiel beim Biken auf den Berg bemerke ich meine Fortschritte. Kürzlich schaffte ich eine 15-Prozent-Steigung. Früher wäre ich abgestiegen. Es ist eine gute Erfahrung an neue Grenzen zu kommen, plötzlich den «Schnuuf» zu haben und es tut mir auch psychisch gut, denn ich habe ein Erfolgserlebnis, das ich sonst an meinem Konzert habe.
Wie wichtig sind in solchen zeiten Auftritte wie jetzt dieser bei «Das Zelt»?
Steff La Cheffe: Es ist momentan eine der wenigen Möglichkeiten mit meiner Band aufzutreten und unsere Live-Musik zu den Leuten zu bringen.