Für Marco Odermatt (25) geht es in den letzten Rennen der Saison um nicht weniger als den Gesamtweltcup. 12 Rennen bleiben den Männern noch, dann wird die grosse Kristallkugel an den besten vergeben. Und da hat der Nidwaldner gute Chancen, zurzeit führt Odi knapp vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde.
Doch bevor es in Palisades Tahoe im Riesenslalom morgen, Samstag, wieder ernst wird, findet der Doppelweltmeister auch Zeit, in San Francisco einen Zwischenstopp einzulegen. So sieht man Odi mit dem Velo über die Golden Gate Bridge fahren oder mit Team-Kollege Gino Gaviezel lässig aus dem Cable Car ein Selfie schiessen. Auf einem Bild, auf dem Odermatt neben einem Verkehrsschild zu sehen ist, schreibt ein User auf Instagram: «Speed limit 45 ist aber nichts für dich!»
Dass die letzen Rennen der Ski-Saison in den USA ausgetragen werden, findet nicht bei allen Zuspruch. Da der Ski-Zirkus bereits in Amerika beginnt, denken viele, dass eine Rückkehr am Schluss aus ökologischen Gründen unsinnig sei. Diese Meinung teilen auch einige Athleten selbst, der österreichische Skirennläufer und Klimaaktivist Julian Schütter (24) reichte dazu beim Weltskiverband FIS einen offenen Brief ein.
Darin ruft er dazu auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. Konkret: die Emissionen ab 2030 um 50 Prozent reduzieren und klimaneutrale FIS-Anlässe bis 2035. Viele Top-Athleten aus dem Weltcup unterstützen ihn mit ihrer Unterschrift – Marco Odermatt gehört nicht dazu und hält sich mit seiner Meinung zurück.
Für Odermatt ist klar, dass man als Top-Athlet im Ski-Zirkus oft keine andere Wahl habe, als im Flugzeug unterwegs zu sein. Doch: «Man sollte so gut wie möglich planen, das ist wichtig», zitiert der «Blick» Odermatt aus einem Interview mit CH Media. «Es gibt Hunderte Wege, wie man seinen Beitrag leisten kann. Wir fahren im Weltcup. Wenn man nicht mehr so weit reisen will, kann man im Europacup starten.»