Nennen wir das Kind doch mal beim Namen: Single sein ist für viele schon an sich nicht immer schön. In Zeiten von Social Distancing und Corona-Isolation aber fällt manchem Alleinstehenden die Decke auf den Kopf.
Auch prominenten Singles. Fünf von ihnen verraten uns, wie sie optimistisch bleiben, ob sie sich einsam fühlen und geben Einblick in ihren Isolations-Alltag.
Janosch Nietlispach, wie geht es dir in der Corona-Isolation?
Mir geht es weltklasse in der Isolation, ganz ehrlich. Die Welt dreht sich mal etwas langsamer und ich glaube, dass das uns allen guttut. Natürlich leidet die Wirtschaft und das merke auch ich. Da geht es allen gleich. Dennoch bin ich sehr positiv eingestellt. Ich befolge die Anweisungen vom Bund und probiere da meine Reichweite auf Social Media zu nutzen, damit andere das auch tun.
Fühlst du dich manchmal einsam?
Nein überhaupt nicht, weil wir ja alle trotzdem zusammenstehen. Und es ist ja auch genau das, woran ich arbeiten will. Als Kristina und ich uns getrennt haben, habe ich mich entschlossen, dass ich lernen will, allein zu sein, und dazu gibt es keinen besseren Moment als diesen. Ich denke natürlich extrem viel an Kristina, das ist klar. Wir haben in den dreieinhalb Jahren unserer Beziehung viel Zeit miteinander verbracht und hier in meiner Wohnung erinnert mich extrem viel an sie.
Bist du allein zu Hause oder bist du zu Familie oder Freunden gezogen?
Ich bin zu Hause und ich treffe im Moment gar niemanden. Nicht meine Kollegen, nicht meine Eltern. Ich bin einfach daheim. Ich möchte da auch ein Vorbild sein, weil ich überzeugt bin, dass die Massnahmen vom Bund die richtigen sind. Wenn ich mal ins Geschäft muss, um etwas auszudrucken oder so, dann setze ich mich ins Auto, fahre hin, erledige meine Sachen und gehe wieder heim. Da ist auch niemand, drum bin ich auch dort allein.
Was tust du, damit dir die Decke nicht auf den Kopf fällt?
Ich habe einen fixen Tagesablauf. Ich mache mir morgens meinen Smoothie, checke Mails, trainiere und stelle dann Trainings für meine Kunden zusammen. Abends gucke ich viel Netflix und mache mir auch mal eine Flasche Rotwein auf. Ausserdem facetime ich viel. Für mich ist das eigentlich nicht Social Distancing, sondern mehr Social Interacting. Ich bin trotzdem mit meinen Kollegen und meiner Familie in Kontakt.
Hast du Tipps für die Singles in unserer Leserschaft?
Für Singles kann ich keine Tipps geben: Ob man Single ist in dieser Krise oder nicht, ist eigentlich egal, wir müssen da eh alle gemeinsam durch.
Stéphanie Berger, wie geht es dir in der Corona-Isolation?
Es sind erst zehn Tage! Da geht es einem hoffentlich noch gut. Ich bin aber gespannt, was es mit uns allen macht in zwei Wochen. Wir tun alles, um unsere Körper vor Krankheit zu schützen. Was ist aber mit unserer Psyche und unseren Herzen? Wir sind nicht gemacht für die Einsamkeit und Distanz. Die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten sind ein Geschenk, ersetzen aber nicht den körperlichen Kontakt wie zum Beispiel eine feste Umarmung.
Fühlst du dich manchmal einsam?
Es besteht ein Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Einsamkeit deckt oft einen Mangel auf. Man hat das Gefühl, dass man nur glücklich sein kann, wenn die Liebe von aussen kommt. Alleinsein ist mehr eine Momentaufnahme. Ein Gefühl, dass sich schnell auch wieder auflösen kann, wenn man es annimmt und sich selber gut schaut. Auch ich fühle mich manchmal allein oder alles wird mir zu viel, klar. Wir kennen das Licht nicht, wenn wir nicht die Dunkelheit kennen. Aber ich habe gelernt, mit Gefühlen umzugehen und weiss, was ich tun muss, damit ich wieder im Reinen bin. Konflikte entstehen immer nur dann, wenn man das, was ist, verändern möchte. Annehmen, akzeptieren und sich auf die guten Dinge fokussieren. Das kann man trainieren.
Bist du allein zu Hause?
Ich habe meinen Sohn die meiste Zeit. Das hilft natürlich. Ohne ihn wäre es nur halb so lustig und schön. Ich verbringe sehr gerne Zeit mit ihm. Und jetzt haben wir endlich die Möglichkeit, mal aus dem Hamsterrad auszusteigen. Dieser ganze Leistungs- und Erfolgsdruck ist weg. Entschleunigen und mehr nach dem zu leben, was Freude macht, und entdecken, worauf wir neugierig sind. Das müssen wir jetzt geniessen.
Womit beschäftigst du dich in dieser Zeit?
Wenn ich allein bin, dann tue ich nur das, was mir guttut. Ich meditiere jeden Morgen, ich mache Gesichtsyoga, ich lese Bücher, schaue mir Vorträge an, lerne Neues! Ich mache viel Sport und ernähre mich gesund. Es ist wichtig, aktiv zu bleiben. Seinen Geist zu trainieren und sich selber zu lieben. Darin liegt wohl der Schlüssel des Glücklichseins. Ich brauche keinen Mann, der irgendetwas kompensiert. Schön wäre es, mal jemanden zu finden, mit dem man das Leben teilen kann. Das Gute wie das Schlechte. Der wird schon noch kommen. Jetzt dauert es vielleicht noch etwas länger. Aber ich glaube immer noch an die persönliche Begegnung, um Liebe zu finden.
Hast du Tipps für die Singles in unserer Leserschaft, wie man die Tage besonders gut herumkriegt?
Ich habe einen nahrhaften Buchtipp für alle Frauen. «Liebe ist alles» von Eva-Maria Zurhorst. Kann ich nur empfehlen! Grossartig für Herz und Seele! Oder aber warum nicht auf seriösen Online-Dating-Plattformen auf die Suche gehen? Das kommt für mich zwar nicht infrage, aber jetzt hätte man doch Zeit dafür. Ich wünsche allen, dass sie glücklich werden. Für den Moment, also seit neun Jahren kann ich das auch sehr gut allein. Ich musste es lernen.
Was ist der Vorteil vom Singlesein in Zeiten von Social Distancing?
Niemand der mich nervt.
Adela Smajic, wie geht es dir in der Corona-Isolation?
Super, ich liebe es, mich mit mir zu beschäftigen.
Fühlst du dich manchmal einsam?
Überhaupt nicht! Am Morgen machen wir alle eine Video-Konferenz, dann sehe ich meine Gspänli. Tagsüber telefoniere ich mit den Kollegen aus dem Geschäft und abends spreche ich dann mit Freunden. Ausserdem gibt es einen grossen Unterschied: Wenn man allein ist, bedeutet es nicht, dass man einsam ist.
Bist du allein zu Hause oder hast du ein Isolations-Gspänli?
Ich bin ganz allein zu Hause. Ab und zu sehe ich meine jüngere Schwester Samra. Aber auch nicht so oft wie sonst.
Womit beschäftigst du dich in dieser Zeit?
Tagsüber mache ich Homeoffice, über den Mittag mache ich mir was zu futtern und am Abend mache ich ein kleines Workout für zu Hause. So bleibe ich fit, da ich ja sonst nicht ins Gym und so darf.
Hast du Tipps für die Singles in unserer Leserschaft, wie man die Tage besonders gut herumkriegt?
Am Abend mit Freunden bei einem Gläschen Hugo videochatten. Tagsüber, wenn ihr kein Homeoffice macht, lest ein gutes Buch. Man kann die Besteckschublade putzen, Töpfe mit Essig reinigen oder sonst habe ich noch eine Putzliste: Turnschuhe, Fenster, Sockenschublade, Schrank ausmisten, Kosmetik aussortieren. Ihr könnt euch auch eine Bucketlist erstellen. Eben alles Dinge, für die man sonst keine Zeit hat.
Was ist der Vorteil vom Singlesein in Zeiten von Social Distancing?
Ich finde es gut und wichtig, Zeit mit sich selber zu verbringen. Immerhin gibt es Menschen, die sich selber gar nicht kennen und nicht wissen, was sie wollen oder nicht. Die Geschwindigkeit rauszunehmen und alles aus einer anderen Perspektive zu betrachten, ist auch gut in dieser Zeit als Single. Man kann endlich die Gedanken zu Ende denken. Das ist schön, das tut gut.
Kristina Radovic, wie geht es dir während der Corona-Isolation?
Mir geht es gut damit. Ich arbeite noch vor Ort im Geschäft und halte die Stellung, da ich knapp 10 Minuten von meinem Arbeitsplatz wohne. So kann ich meinen Alltag beibehalten. Sollte jedoch die offizielle Ausgangssperre ausgesprochen werden, werde ich natürlich auch Homeoffice machen wie alle meine Arbeitskollegen jetzt schon.
Fühlst du dich manchmal einsam?
Gar nicht, ich finde es schön, auch mal Zeit für mich allein zu haben.
Bist du allein zu Hause oder bist du zu Freunden oder deiner Familie gezogen?
Allein bin ich fast nie, ich wohne mit meiner Schwester und mit meinem Bruder zusammen.
Womit beschäftigst du dich während dieser Zeit?
Ich beschäftige mich zurzeit intensiv mit mir selbst. Ich möchte etwas Positives aus dieser Zeit ziehen und auch einige persönliche Veränderungen anstreben, die mich weiterbringen im Leben. Die nächsten Tage werde ich auf jeden Fall auch damit verbringen, meine Kleider auszusortieren und fertig auszupacken nach meinem Umzug.
Was ist der Vorteil vom Singlesein in Zeiten der Corona-Isolation?
Puh, da habe ich leider noch nicht wirklich viel zu berichten.
Beatrice Egli, ist es für dich in dieser Zeit besonders schwierig, Single zu sein?
Natürlich ist es nochmals etwas anderes ganz allein daheim zu sein. Aber es gibt immer ein Dafür und Dawider. Ich finde es wichtig, sich auch mal nur auf sich selbst zu besinnen. Ausserdem entfällt durch das Alleinsein auch das Streiten. Die einen Paare gehen sich bestimmt schon jetzt massiv auf die Nerven. Wir alle müssen das Beste aus der Situation machen.
Wie hältst du den Kontakt zu deiner Familie?
Per Skype. Wir schreiben uns jeweils, wenn wir das Znacht vorbereiten und essen dann gemeinsam. Plötzlich leben wir in einer digitalen Welt und versuchen, uns auf diese Weise nahe zu sein. Auch mit meinen Neffen bin ich täglich per FaceTime in Kontakt und dann treiben wir gemeinsam Schabernack.
Was tut ihr denn?
Wir haben zusammen auf Pfannen und Töpfen Schlagzeug gespielt – ich in meiner Küche, sie in ihrer. Und die Mama nutzte die Zeit, um die leeren Schubladen zu reinigen.