Grosse Überraschung im Rennen um die ESC-Austragung 2025: Das als Favorit gehandelte Zürich ist – wie auch die Bewerbung von Bern mit Biel – aus dem Spiel. Nun geht es um die Frage: Basel oder Genf? Während Genf zum Favoritenfeld gehörte, wurden Basel eher Aussenseiterchancen zugerechnet.
Die Bewerbungsdossiers wurden von einem Steuerungsausschuss auf diverse Punkte überprüft: Hallenkonzept, Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Nachhaltigkeit, Hotelbettensituation, Sicherheits- und Entsorgungskonzepte, Investment und Event-Erfahrung gehörten genauso zu den Kriterien wie die Unterstützung und Motivation insgesamt durch die jeweilige Stadt, teilt die SRG mit. «Es waren vier Top-Dossiers. Am Schluss haben kleine Punkte über die Platzierung auf der Shortlist entschieden», sagt Sprecher Edi Estermann auf Anfrage vom «Blick». Die geplanten Referenden der ESC-Gegner hatten wenig Einfluss auf den Entscheid: «Die wurden für alle Städte angekündigt. Also war das kein entscheidendes Kriterium.» Ein Thema, auf das ebenfalls Wert gelegt wurde, waren Wille und Euphorie der jeweiligen Stadt, den ESC auszutragen.
Genf liegt im Blick-Check vor Basel
Und dieser Punkt dürfte stark für Genf sprechen. Die Stadt am Lac Léman brachte sich unmittelbar nach dem Sieg von Nemo (24) am ESC 2025 ins Spiel um die Austragung und lieferte gleich weitere Infos dazu. Man könne den Event auf dem Palexpo-Gelände austragen, das direkt neben dem Flughafen Genf liegt. Mit einer temporären Hallenkonstruktion sollen fast 15'000 Menschen für den Event beherbergt werden können, die Regierung sicherte zudem den grossen Batzen von 30 Millionen Franken bei einer Austragung zu. Auch in einem ersten Blick-Check von Mitte Mai lag Genf vor Basel. Mit den vielen internationalen Verbindungen des Flughafens, der grösseren Hotelkapazität und der grösseren LGBTQ-Szene hatten die Romands die Nase vorn.
«Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen und alles daran setzen, das Auswahlkomitee von der Ernsthaftigkeit und dem Enthusiasmus der Bewerbung zu überzeugen. «Genf, die Weltstadt, ein Knotenpunkt der Ideen, der Kulturen und des Friedens, ist am besten geeignet, um dieses bedeutende Event auszurichten», ist sich die Genfer Bürgermeisterin Christina Kitsos sicher. Spannend: In Genf befindet sich auch der Hauptsitz der ESC-Organisatorin EBU, der europäischen Rundfunkunion. Diese feiert 2025 ihr 75-jähriges Bestehen.
Basel budgetiert 30 bis 35 Millionen
Basel hat sich unter dem Motto «Crossing Borders» («Grenzen überwinden») beworben. Durchführen will man den ESC dort in der St. Jakobshalle – der St. Jakob-Park soll optional ein Public Viewing beherbergen. Das Pressezentrum soll in der Eishalle St. Jakob-Arena Platz finden, das Eurovillage und der Euroclub in der Messe Basel. Weiter sind eine Eurovision Street in der Steinenvorstadt und ein Eurovision Boulevard zwischen Bahnhof SBB und Badischer Bahnhof angedacht.
Wie viel Geld Basel exakt springen lassen will, ist nicht bekannt. Im Parlament war die Rede von einem zweistelligen Millionenbetrag. «Die Ausgaben für Infrastruktur, Sicherheit, Rahmenveranstaltungen, Transporte und Destinationsmarketing werden sich voraussichtlich im Rahmen von 30 bis 35 Millionen Franken bewegen», teilt der Regierungsrat Basel-Stadt in einer Medienmitteilung mit. Auch das benachbarte deutsche Lörrach unterstützt die Kandidatur von Basel als Teil des Dreiländerecks.
Entscheid Ende August
In den kommenden Wochen wird das Team der SRG die beiden letzten möglichen Austragungsstätten vor Ort unter die Lupe nehmen. «In der zweiten Phase der Bewerbung wird es nun darum gehen, das Umsetzungskonzept weiter zu verfeinern, Detailabklärungen zu treffen und konkrete Vertragsverhandlungen mit der SRG zu führen», verrät der Basler Regierungsrat in der Mitteilung. Ende August ist dann die Verkündung der Host City des Eurovision Song Contests 2015 geplant.